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Fabregas' bemerkenswerte Rote - Gerrards großer Abschied

37. Spieltag: ManCity vor der Vize-Meisterschaft

Fabregas' bemerkenswerte Rote - Gerrards großer Abschied

Abflug: Referee Mike Jones zeigt "Maskenmann" Cesc Fabregas die Rote Karte.

Abflug: Referee Mike Jones zeigt "Maskenmann" Cesc Fabregas die Rote Karte. picture alliance

Eigentlich war die Montagspartie zwischen West Bromwich Albion und dem FC Chelsea ohne Bedeutung: Die Blues sind schon Meister, während West Brom im gesicherten Tabellenmittelfeld jenseits von Gut und Böse war. Und dennoch hatte die Partie großen Unterhaltungswert, wegen eines bemerkenswerten Platzverweises: In der 27. Minute gerieten zunächst Diego Costa und Gareth McAuley aneinander, was zu einer Rudelbildung führte. Abseits des Treibens schnappte sich Cesc Fabregas den Ball, schlug ihn von der rechten Seite mitten ins Getümmel und traf dabei Brunt am Kopf. Schiedsrichter Michael Jones blieb nichts anderes übrig, als den Spanier mit Rot vom Platz zu schicken (28.). Sportlich hatte die Partie allerdings nur statistischen Wert: Die Baggies gewannen in Überzahl dank eines Doppelpacks von Berahino (9., 47., FE) sowie eines Treffers von Brunt (60.) mit 3:0 und sorgten so für die dritte Liga-Pleite der Londoner in der laufenden Saison.

Arsenal wehrt United-Angriff ab

Ander Herrera jubelt gegen Arsenal

Eiskalt: Ander Herrera erzielte gegen Arsenal sein sechstes Saisontor. picture alliance

Trotz einer historisch schlechten ersten Halbzeit hat der FC Arsenal den Angriff von Manchester United auf Platz drei abgewehrt und kann nun wohl für die direkte Champions-League-Qualifikation planen. Ein Sieg im Nachholspiel gegen Sunderland am Mittwoch (20.45 Uhr) brächte schon vor dem letzten Spieltag Gewissheit.

Im Old Trafford retteten die Gunners am Sonntag ein 1:1, dabei hatten sie zunächst bitter enttäuscht: Im ersten Durchgang brachten Özil & Co. nicht einen einzigen Schuss zustande - das hatte es in der Liga zuletzt 2004 gegeben! United dagegen diktierte auch ohne den verletzten Rooney mit über 60 Prozent Ballbesitz das nicht gerade rasante Geschehen und ging verdient in Führung: Herrera verwertete eine Flanke von Young eiskalt wie immer, von seinen sieben Schüssen aufs Tor landeten in dieser Premier-League-Saison sechs im Netz (30.).

Nach dem Wechsel wurde Arsenal, das zum sechsten Mal in Folge mit derselben Startelf antrat, zunehmend stärker, United baute ab. Giroud hatte die erste Gäste-Chance der Partie (63.), Rojo klärte gegen Ramsey in höchster Not (70.). Dann musste Victor Valdes für den angeschlagenen (und frenetisch gefeierten) de Gea ran und kassierte prompt das 1:1: Blackett fälschte eine Walcott-Flanke unglücklich ab - Eigentor (82.). Giroud vergab den möglichen Sieg nach starker Özil-Vorarbeit leichtfertig (84.).

Touré hat die Antwort: ManCity auf Vize-Meister-Kurs

Die Titelverteidigung ist weg, doch Manchester City steht zumindest vor der Vize-Meisterschaft: In Swansea erholte sich die Pellegrini-Elf am Sonntag auch von einer verspielten 2:0-Führung noch und gewann 4:2. Matchwinner war einer, der kommende Saison womöglich woanders spielt: Yaya Touré, der mit einem abgefälschten Schuss das 1:0 (19.) und mit einem vehementen Sprint das 3:2 (74.) besorgte. Seine Saisontore Nummer neun und zehn im 28. Liga-Spiel - vorige Saison hatte er (in 35 Spielen) noch 20-mal getroffen. Aguero, der unter normalen Umständen Torschützenkönig werden wird, ging diesmal leer aus, bereitete aber das 2:0 durch Milner vor (36.). Joker Bony markierte in der Nachspielzeit den Endstand. Für Swansea, dessen Keeper Fabianski bei den Touré-Treffern keine ganz glückliche Figur machte, waren der Ex-Hoffenheimer Sigurdsson (45.) sowie Gomis (64.) erfolgreich.

Vom Handtuch ins Wasser: Mourinhos Sommerplanungen

Mit Psychologie kennt sich bekanntlich auch José Mourinho aus. Vor Chelseas Gastspiel in West Bromwich am Montag ließ er sich mal wieder ein Bonmot entlocken. Angesprochen auf die sommerlichen Transferplanungen des Meisters meinte der Portugiese: "Ich gehe davon aus, dass ich damit beschäftigt sein werde, von meinem Handtuch in den Sand und weiter ins Wasser zu laufen, ein bisschen zu schwimmen und dann wieder zurückzulaufen." Alles klar. Zur Meisterfeier hat Mourinho per SMS im Übrigen auch Ex-Spieler André Schürrle eingeladen. Der Weltmeister erhält trotz seines Abgangs nach Wolfsburg eine Siegermedaille.

Tränenreicher Anfield-Abschied von Legende Gerrard

Steven Gerrard

Hatte einen emotionalen Abschied: Steven Gerrard. picture alliance

Es war zwar nicht der märchenhafte Abgang, den sich manch einer in Liverpool für Steven Gerrard erhofft hatte (das wäre der am 30. Mai, seinem Geburtstag, gewesen - mit dem FA-Cup in der Hand), emotional wurde es am Samstag trotzdem. Nach über 700 Spielen für die Reds lief Gerrard zum (vorerst) letzten Mal an seiner geliebten Anfield Road auf und musste den Platz als Verlierer verlassen. Crystal Palace spuckte Liverpool nämlich in die Suppe und gewann mit 3:1. Lallana hatte zwar die Reds in Führung gebracht (26.), doch Puncheon (43.), Zaha (60.) und Murray (90. FE) spuckten den Gastgebern zumindest sportlich in die Suppe.

Dennoch war die Niederlage am Ende nicht mehr als eine Randnotiz eines emotionalen Abends, an dem es nur darum ging, der Legende Gerrard, der bei der Hillsborough-Katastrophe 1989 seinen damals zehnjährigen Cousin Jon-Paul verlor und für den Liverpool immer mehr als nur ein Verein war, einen ehrwürdigen Abschied zu geben.

Kein Zuschauer verließ nach Schlusspfiff das weite Runde, im Stadion ertönte "You'll never walk alone", ehe der 34-Jährige nach 27 Jahren bei den Reds, davon 17 als Profi, unter großem Applaus und in Begleitung seiner Töchter den Rasen betrat. "Ich wusste, dass dieser Moment kommen wird", sagte er anschließen und verriet dann, was für ihn der größte Moment als Profi war: "Als ich hier das erste Mal hier aufgelaufen bin, das werde ich nie vergessen. Das war ein Traum. Alles andere war Bonus", sagte "Stevie G" und machte sich auf den Weg zur Ehrenrunde.

Leicester gerettet - Newcastle in Not

Leicester City

Leicester City feiert den Klassenerhalt. imago

Vor Gerrards letztem Hurra in Anfield rückte am Samstag der Abstiegskampf in den Fokus. Burnley und die Queens Park Rangers hat es schon erwischt, ein weiteres Team wird den Gang in die Zweitklassigkeit mit ihnen antreten. Von den fünf Kandidaten verabschiedeten sich Aston Villa und Leicester City aus dem Abstiegsrennen...

Leicester City (14., 38): Das Team um Robert Huth hat sich durch das torlose Remis beim AFC Sunderland gerettet. Vor noch einem Monat schien der Klassenerhalt in ganz weiter Ferne zu sein, doch durch sechs Siege aus den letzten acht Partien schoben sich die Füchse sukzessive nach vorn. Mit dem 0:0 steht der Klassenerhalt nun fest.

Aston Villa (15., 38 Punkte): Auch der Pokalfinalist ist dem Abstieg entkommen - allerdings bekleckerte sich das Team von Coach Tim Sherwood beim 1:6 in Southampton nicht gerade mit Ruhm und benötigte Schützenhilfe. Die Konkurrenten machten den Villains aber diesen Gefallen, so dass trotz der Klatsche nach deprimierenden 90 Minuten gejubelt werden konnte. Apropos Jubel. Southamptons Sadio Mané traf binnen 176 Sekunden dreimal und schrieb mit dem schnellsten Hattrick Premier-League-Geschichte.

AFC Sunderland (16., 37 Punkte): Sunderland steckt nach dem Remis gegen Leceister weiter tief im Schlamassel. Zwar haben die Black Cats noch ein Spiel mehr als die direkten Konkurrenten auszutragen, doch angesichts des Restprogramms mit Auswärtsspielen bei Arsenal (Nachholspiel) und Chelsea scheint dies nicht wirklich ein Vorteil zu sein.

Newcastle United (17., 36) befindet sich derzeit in einem desolaten Zustand , was auch bei der 1:2-Niederlage bei den bereits als sicherer Absteiger feststehenden Queens Park Rangers zu beobachten war. Das Schlusslicht drehte einen 0:1-Rückstand noch in einen Sieg um. Immerhin haben es die Magpies mit zwei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang am kommenden Wochenende gegen West Ham United selbst in der Hand.

Rang 18 belegt weiterhin Hull City mit 34 Zählern. Vor ziemlich genau einem Jahr standen die Tigers erstmals im FA-Cup-Finale, nach dem 0:2 bei Tottenham Hotspur droht mehr denn je der Abstieg - trotz Rekord-Transferausgaben. Aus eigener Kraft kann es Hull nun nicht mehr schaffen, sondern ist bereits auf Schützenhilfe angewiesen.

Everton bezwingt West Ham im Duell der "Fairen"

Die Aussicht auf die Europe League macht auch ein eigentlich bedeutungsloses Duell zu einem interessanten Vergleich. Die Premier League bekommt nämlich einen Extraplatz über die Fairplay-Wertung . Und an deren Spitze stehen (hinter Liverpool) West Ham und Everton. Die Toffees gewannen zwar mit 2:1, doch als faireres Team erwies sich West Ham. Die Hammers kassierten nur eine Gelbe Karte, bei Everton wurden gleich vier Spieler verwarnt.

kon

Steven Gerrard: Eine Legende tritt ab