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Dank Özil-Gala: Gunners sichern Rang vier

36. Spieltag: Gerrard schockt Liverpool - ManCity jetzt Favorit

Dank Özil-Gala: Gunners sichern Rang vier

Nach einer schönen Freistoßflanke von Santi Cazorla spritzte Laurent Koscielny (rechts, hier mit Olivier Giroud) noch dazwischen.

Nach einer schönen Freistoßflanke von Santi Cazorla spritzte Laurent Koscielny (rechts, hier mit Olivier Giroud) noch dazwischen. picture alliance

Gunners hängen sich an der Quali fest

Rechtzeitig in Form - das galt zuletzt für den FC Arsenal genauso wie für Lukas Podolski: Die Gunners untermauerten mit zwei befreienden Dreiern ihren Anspruch auf die 17. Champions-League-Teilnahme in Folge, Podolski mit zwei Doppelpacks seine WM-Ambitionen. Am Montag kam der Neunte Newcastle nach London, mit fünf Pleiten und 14 Gegentoren im Gepäck. Das zumindest sollte sich nicht ändern, denn die Gäste wurden souverän mit 0:3 aus dem Emirates Stadium gekegelt.

Was sich allerdings änderte, war der Matchwinner der Gunners. Nach seiner Verletzung stand Özil wieder von Beginn an auf dem Rasen und stellte seinen Team- und Nationalmannschaftskollegen Podolski komplett in den Schatten. Schon in der 17. Minute scheiterte der Ex-Madrilene mit einem Volleyschuss. Die Vorbereitung des 1:0 durch Koscielny oblag Santi Cazorla mit einem gut getretenen Freistoß (26.). Die Özil-Gala ging danach weiter: In Minute 42 staubte der einstige Bremer nach einem Doppel-Fehlschlag von Giroud zum 2:0 ab. Beim Schlusspunkt trat Özil schließlich wieder als Gönner auf, servierte Giroud eine präzise Flanke auf die Stirn, der Franzose brauchte nur noch einzunicken (66.). Zwei Spieltage vor Schluss halten die Gunners damit Rang vier mit vier Punkten Vorsprung.

Bangen wegen Ba: Mourinhos Mauertaktik geht in Liverpool auf

Steven Gerrard

Untröstlich: Liverpool-Ikone Steven Gerrard patzte gegen Chelsea folgenschwer. Meister war er noch nie. picture alliance

Welch eine Dramatik: Weil ausgerechnet die Vereinslegende patzte, hat der FC Liverpool die erste Meisterschaft seit 24 Jahren nicht mehr selbst in der Hand. Am Sonntag unterlag der Tabellenführer dem Zweiten Chelsea mit 0:2 - es war die erste Liga-Niederlage 2014, die erste nach elf Siegen hintereinander.

Von Beginn an machte Mourinhos Elf in Anfield das, was man bei allem Siegzwang erwarten durfte: Die stark ersatzgeschwächten Gäste, die mit keiner B-Elf, aber dem 20-jährigen Debütanten Kalas im Abwehrzentrum antraten, stellten sich hinten rein, überließen Liverpool den Ball. Den Reds, bei denen der angeschlagene Sturridge zunächst auf der Bank saß, wurde so Fahrt aus den Angriffen genommen, Chancen blieben spärliches Gut: Coutinho traf volley das Außennetz (statt zurückzulegen, 11.), Cole klärte nach einer Ecke auf der Linie, Sakho verzog (jeweils 14.), Suarez schlenzte knapp drüber (41.).

Meister wird Liverpool oder City, wir haben nichts zu feiern.

José Mourinho nach Chelseas 2:0-Sieg in Liverpool

Bei Chelsea waren Schürrle, Salah und Ba angesichts von nur rund 30 Prozent Ballbesitz als Verteidiger gefordert - und dennoch gingen die Blues mit einem 1:0 in die Pause: Gerrard, ausgerechnet die Klubikone, der Kapitän, patzte bei einer Ballannahme und rutschte als letzter Mann weg, Ba hatte so freie Bahn und schloss seinen 40-Meter-Sprint cool ab (45.+3).

Das Minuten-Protokoll

Damit war klar, wie der zweite Durchgang laufen würde: Liverpool rannte an, Chelsea mauerte gnadenlos, auch Ba verteidigte mit. Die Gastgeber, bald mit Sturridge (59.), versuchten viel, doch es gelang wenig. Gegen Allen (59.) musste Schwarzer mal eingreifen, Suarez traf nach starker Coutinho-Flanke den Ball nicht (81.). Auf der Gegenseite hatte Schürrle nach Einzelaktion eine gute Möglichkeit, Mignolet hielt stark (62.).

Es war einfach kein Durchkommen, Gerrard versuchte mit unzähligen Fernschüssen verzweifelt, seinen Fehler wiedergutzumachen. Stattdessen jedoch erfolgte in der Nachspielzeit die Entscheidung: Nach Sturridges Ballverlust hatten die eingewechselten Torres und Willian nur noch Mignolet vor sich, der Brasilianer machte alles klar. Und Mourinho jubelte ausgelassen. Sein Gerede, wonach für ihn nur das Champions-League-Halbfinale zählt, war spätestens da entlarvt: Das Titelrennen ist wieder ein Dreikampf, und Chelsea, das die wichtigen Spiele diese Saison einfach gewinnt, ist wieder mittendrin.

Touré trifft traumhaft: ManCity fehlen noch drei Siege

Yaya Touré jubelt bei Crystal Palace

Nicht zu bremsen beim Comeback: Yaya Touré, Mittelfeldspieler mit 19 Saisontoren. picture alliance

Aus eigener Kraft können die Blues aber immer noch nicht Meister werden, Manchester City sitzt jetzt am Steuer - wegen der besseren Tordifferenz gegenüber Liverpool (+58 vs. +50) und dem Nachholspiel gegen Aston Villa. Am Sonntag machte die Elf von Manuel Pellegrini beim nächsten Gegner der Reds ihre Hausaufgaben: Bei Crystal Palace, das zuletzt fünfmal am Stück gewonnen hatte, sprang ein souveränes 2:0 heraus, das nicht unbedingt zu erwarten war.

Doch es war auch nicht unbedingt zu erwarten, dass Yaya Touré nach seiner in Liverpool (2:3) erlittenen Muskelverletzung schon wieder sein Comeback feiern würde. Der Ivorer machte den Unterschied aus im Südosten Londons: Beim 1:0 schlug er unbedrängt eine punktgenaue Flanke auf Dzeko, der mühelos vollstreckte (4.); beim 2:0 rannte Touré selbst über das ganze Feld, spielte einen Doppelpass mit Dzeko, dann mit Nasri, ließ zwei Verteidiger aussteigen und zirkelte den Ball in den Winkel (43.). Sein 19. (!) Saisontor war schlichtweg Weltklasse! Und bereits die Entscheidung: City hielt Palace erfolgreich vom eigenen Tor weg und muss jetzt noch dreimal gewinnen für den vierten Meistertitel, den ersten seit dem Herzschlagfinale 2012 .

Giggs-Debüt glückt

Ryan Giggs

Gelungenes Debüt: Ryan Giggs gewann mit Manchester United klar mit 4:0. picture alliance

Im ersten Spiel unter Interimstrainer Ryan Giggs gelang Manchester United am Samstagabend ein 4:0 gegen Abstiegskandidat Norwich City. Giggs, der als Spielertrainer die Nachfolge des zuvor entlassenen David Moyes angetreten hatte, nahm gegenüber dem 0:2 gegen Moyes' Ex-Klub Everton gleich fünf Veränderungen vor und ließ beispielsweise Winter-Millionen-Neuzugang Mata zunächst auf der Bank. Elf Minuten nach Anpfiff musste United erst einmal eine Schrecksekunde verkraften, als der Ball nach einem Volley-Schuss von Howson im Netz zappelte. Doch Schiedsrichter Probert verweigerte dem Treffer wegen eines vorangegangenen Stürmerfouls von van Wolfswinkel die Anerkennung. Norwich hielt auch weiter überraschend gut mit, hätte aber in der 23. Minute schon in Rückstand geraten können, als Turner in höchster Not Kagawas Schuss noch abblocken konnte.

Der Führungstreffer für United resultierte dann kurz vor dem Seitenwechsel aus einem Foulelfmeter: Rooney schickte Norwich-Keeper Ruddy in die falsche Ecke. Allerdings gab es zu dem zuvor von Whittaker an Welbeck verübten angeblichen Foul mehr als eine Meinung.

Rooney konnte es egal sein, nach der Pause erhöhte er auf 2:0 (48.), Gegenspieler Turner kam zu spät. Und schließlich durfte auch noch Mata als Joker ran: Drei Minuten nach seiner Einwechselung sorgte er für die endgültige Entscheidung (63.) und legte in der 73. Minute noch einmal nach. Es waren seine Treffer Nummer vier und fünf im Dress der "Red Devils".

Magaths Rechnung geht (noch) nicht auf - Sunderland kommt von hinten

Befreiungsschlag blieb aus: Fulhams Lewis Holtby (gegen Hulls Curtis Davies) muss weiter mit seinem Team um den Klassenerhalt bangen.

Befreiungsschlag blieb aus: Fulhams Lewis Holtby (gegen Hulls Curtis Davies) muss weiter mit seinem Team um den Klassenerhalt bangen. imago

Sieben Punkte aus drei Spielen. So lautete die Formel von Felix Magath, die seinem Klub FC Fulham noch den Klassenerhalt sichern soll. Dabei waren zwei Heimsiege eingeplant, doch gegen Pokalfinalist Hull City sollte es am Ende nur zu einem 2:2 reichen. Nach einer schwachen und torlosen ersten Hälfte bewies Magath ein glückliches Händchen und schickte Dejagah als Joker aufs Feld. Und schon zehn Minuten später erzielte der Ex-Wolfsburger mit einem Schuss ins obere Eck das 1:0 (55.). Nur drei Minuten später erhöhte Amorebieta per Kopf auf 2:0. Doch Jelavic (75.) verkürzte, Dejagah vergab eine gute weitere Chance und Shane Long glich schließlich aus (87.). Stoke City und Crystal Palace warten nun noch auf Fulham. Soll das Team auch in der kommenden Saison erstklassig bleiben, müssen wohl beide Spiele gewonnen werden. "Wir können das schaffen", zeigte sich Magath nach der Partie weiter kämpferisch. Die Niederlage von Norwich in Manchester ließ den Konkurrenten zumindest in Reichweite.

Aber: Mit Sunderland gibt es einen weiteren formstarken Konkurrenten. Die Black Cats, die zuletzt bei ManCity ein 2:2 und bei Chelsea ein 2:1 holten, machten am Sonntag Cardiff per 4:0-Sieg zum neuen Schlusslicht - und beförderten sich selbst an Fulham und Norwich vorbei über den Strich. Schlecht für Magath zudem: Sunderland hat noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.

Rückschlag für Everton

Ganz nah dran waren die "Toffees" an einem Champions-League-Platz. Und doch sieht es ganz danach aus, dass der FC Everton in der kommenden Saison nur in der Europa League spielen wird. Und die Verantwortung liegt ganz beim Klub aus Liverpool selbst: Denn bei der 0:2-Niederlage am in Southampton haute sich Everton die Dinger selber rein. Kaum war das Match angepfiffen, köpfte Alcaraz eine Hereingabe von Lambert unglücklich ins eigene Netz (1.). Damit nicht genug: Einen harmlosen Schuss von Clyne wollte Coleman eigentlich zum eigenen Keeper weiterleiten, doch der zeigte sich völlig überrascht - das Leder rollte ins eigene Netz (31.). Die beiden Eigentore waren übrigens die einzigen Torschüsse, die auf Seiten des ansonsten harmlosen Gastgebers vor der Pause zu verzeichnen waren. Allerdings zeigte sich Everton im Abschluss ähnlich harmlos, auch nach dem Seitenwechsel schien das Team von Trainer Roberto Martinez kaum in der Lage, dem Spiel noch eine Wendung zu geben. Einzig eine Reihe von kniffligen möglichen Handspielsituationen im Strafraum - überwiegend vor Everton-Keeper Howard - sorgten noch etwas für Aufregung.