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Endlich Real: Bale wechselt nach Madrid

Tottenham lässt Superstar ziehen - für eine Rekordsumme?

Endlich Real: Bale wechselt nach Madrid

"Tottenham wird immer in meinem Herzen bleiben", sagte Gareth Bale zum Abschied - er wollte unbedingt nach Madrid.

"Tottenham wird immer in meinem Herzen bleiben", sagte Gareth Bale zum Abschied - er wollte unbedingt nach Madrid. imago

Fast zeitgleich meldeten die Spurs und Real Vollzug. Offiziell bekannt ist nun: Bale erhält einen Vertrag über sechs Jahre in Madrid, muss noch den Medizincheck bestehen und wird am Montag um 13 Uhr bei seinem neuen Arbeitgeber präsentiert.

Englische Medien, darunter auch die hochseriöse BBC, berichten von einer Ablösesumme von exakt 100 Millionen Euro - damit würde Bale Cristiano Ronaldo, der 2009 für 94 Millionen Euro von Manchester United nach Madrid gewechselt war, als teuersten Fußballer der Welt ablösen. Andere Medien wie die Real-nahe Marca schreiben allerdings von "nur" 91 Millionen Euro. Die Vereine machten zu den genauen Modalitäten wie üblich keine Angaben. Wahrscheinlich wird man die genaue Zahl nie mit Gewissheit erfahren.

Bale: "Das ist die richtige Zeit"

Bei den "Königlichen" erhöht Bale die Offensivqualität ungemein, tritt auch in Konkurrenz zu Mesut Özil. Sein Tempo, sein Spielverständnis, sein Abschluss - viel bewegt sich beim walisischen Nationalspieler auf Weltklasse-Niveau. In der vergangenen Premier-League-Saison, in der ihn Spieler wie Kollegen zum "Spieler des Jahres" wählten , schoss er in 33 Spielen 21 Tore, und das als Mittelfeldspieler.

"Ich hatte sechs sehr glückliche Jahre bei Tottenham, aber das ist die richtige Zeit, um 'Goodbye' zu sagen", teilte Bale mit, der 2007 für 14 Millionen Euro aus Southampton an die White Hart Lane gekommen war und insgesamt 203 Pflichtspiele (55 Tore) für die Spurs absolvierte. "Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt eine gute Zeit gibt, um einen Klub zu verlassen, bei dem ich mich heimisch gefühlt und den bisher besten Fußball meiner Laufbahn gespielt habe", so Bale weiter, der sich artig bei Klub-Verantwortlichen, Kollegen und Fans bedankte. "Tottenham wird immer in meinem Herzen bleiben."

Ronaldo kam damals als Weltfußballer und Champions-League-Sieger

Und Real? "Ich weiß, dass viele Spieler über ihren Wunsch reden, zum Verein ihrer Kindheitsträume zu wechseln, aber ich", behauptet Bale, "kann ehrlich sagen, dass das ein Traum ist, der in Erfüllung geht." Ob er die potenzielle Weltrekord-Summe Wert ist, muss der Mittelfeldmann erst noch beweisen, er dürfte sich des Drucks, der von nun an auf ihm lastet, bewusst sein. Zum Vergleich: Ronaldo war 2009 bereits Weltfußballer und Champions-League-Sieger - und entsprechend lukrativ zu vermarkten.

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Tottenham tröstete sich über den Verlust des Superstars auf eine ganz eigene Art und Weise hinweg: Man verpflichtete kurzerhand sieben Nationalspieler! Paulinho (Corinthians), Nacer Chadli (Twente Enschede), Roberto Soldado (Valencia) Etienne Capoue (Toulouse), Vlad Chiriches (Steaua Bukarest), Erik Lamela (AS Rom) und Christian Eriksen (Ajax Amsterdam) kosteten zusammen rund 120 Millionen Euro. Damit sind die Spurs vom Papier her in dieser Saison besser aufgestellt als in der letzten - und das ohne Bale. Auch Klubbesitzer Daniel Levy spricht von einem "außergewöhnlich starkem Kader".

Bales Beziehung zu den Spurs litt in den vergangenen Wochen

So lassen Fans und Verein ihren Leistungsträger nicht allzu schweren Herzens ziehen. Auch die letzten Wochen seiner sechsjährigen Tottenham-Zeit haben Bales reines Image ein wenig beschädigt: Er war mehrfach einfach dem Mannschaftstraining ferngeblieben, aus Frust, dass die Spurs den Mega-Transfer so lange hinauszögerten. Levys unverblümte Anmerkung, man habe durch Bales Wechselwunsch das Gefühl gewonnen, dass "sich der Spieler in der laufenden Saison nicht mehr ausreichend engagiert hätte", lässt ebenfalls auf eine abgekühlte Beziehung schließen. Trotzdem: "Wir wünschen Gareth alles Gute für die Zukunft", betonte Levy, "er wird an der Lane immer willkommen sein."