Erst reckten die Lazio-Profis im Stadio Olimpico die Coppa Italia in den römischen Abendhimmel, dann ließen sie sich im offenen Bus von Zehntausenden Lazio-Fans bejubeln. Die Piazza del Popolo versank in einem hellblauen Fahnenmeer, in den Brunnen badeten Tifosi, auf dem Doppeldecker-Bus ließen Klose & Co. den Pokal kreisen.
Der deutsche Nationalspieler legte nach seinem ersten Titelgewinn mit Lazio ein Treuebekenntnis ab: "Natürlich bleibe ich, wir müssen alle weitermachen", sagte Klose (Vertrag bis 2014), über dessen Abschied zuletzt mehrfach spekuliert worden war. "Dieser Erfolg lässt sich mit keinem anderen vergleichen", jubelte der 34-Jährige: "Wir haben das ganze Jahr lang hart gearbeitet, und das ist das Ergebnis unserer Arbeit."
Serie A - Tabelle
Lazio Rom - Vereinsdaten
Gründungsdatum
09.01.1900
Vereinsfarben
Hellblau-Weiß
AS Rom - Vereinsdaten
Gründungsdatum
22.07.1927
Vereinsfarben
Gelb-Rot
Lazio Rom - Die letzten Spiele
AS Rom - Die letzten Spiele
Nachdem Lazio nach schwacher Rückrunde noch auf den siebten Platz abgerutscht war, nutzten die Schützlinge von Trainer Vladimir Petkovic ihre letzte Chance auf einen internationalen Wettbewerb. "Jetzt gönnen wir uns ein wenig Urlaub, dann rüsten wir uns für die nächste Saison", kündigte Klose an, der zunächst aber noch zur Nationalmannschaft nachreist, die am Sonntag (2. Juni) in Washington D.C. auf die USA trifft.
Auch wenn das Siegtor nicht auf Kloses, sondern auf das Konto des Bosniers Senad Lulic ging, heimste der Angreifer in den italienischen Gazetten wieder viel Lob ein. "Klose ist in dieser Mannschaft der Spieler, der den Unterschied ausmacht", kommentierte der "Corriere dello Sport": "Sicher ist er nicht der brillante Stürmer wie zu Saisonbeginn, doch mit ihm wächst die Effizienz der gesamten Mannschaft." Die "Gazzetta dello Sport" nannte Klose einen "Baum, an dem man sich anlehnen kann".
Nach dem Pokaltriumph über den Erzrivalen durfte Lazio-Adler Olimpia nicht fehlen. Getty Images
Der Pokalsieg beschert Lazio ein versöhnliches Ende einer Saison, die ganz stark begonnen und enttäuschend geendet hatte – auch weil Klose lange verletzt ausfiel. "Wenn Du am Ende etwas hochhalten kannst, zählt der Rest nicht mehr", meinte der deutsche Nationalspieler. Trainer Petkovic blickte schon nach vorne: "Es wird nicht einfach sein, eine Mannschaft für die Europa League aufzubauen, vor allem, wenn man sieht, wie stark andere Klubs einkaufen." Da dürfte er es gerne vernommen haben, dass Präsident Claudio Lotito im Siegestaumel ankündigte: "Jetzt werde ich Lazio weiter verstärken."
Die Roma versinkt im Frust - Ultras attackieren Mannschaftsbus
Gezeichnete Verlierer: Roma-Kapitän Francesco Totti und Noch-Trainer Aurelio Andreazzoli. Getty Images
Die Roma stürzte die Finalpleite ins Tal der Tränen. Mehrere Akteure der Giallorossi wie Kapitän Francesco Totti oder Urgestein Simone de Rossi konnten ihre Tränen nach Spielschluss nicht verbergen. Nachdem das Minimalziel Europa League verpasst wurde, neigt sich die Zeit von Trainer Aurelio Andreazzoli, der nach der Entlassung von Zdenek Zeman im Februar übernommen hatte, endgültig dem Ende entgegen. Als heißester Nachfolge-Kandidat wird Noch-Milan-Coach Massimiliano Allegri gehandelt.
Auch den Unmut ihrer Tifosi bekamen die Roma-Spieler zu spüren: Rund 200 Anhänger bewarfen den Mannschaftsbus vor dem Trainingszentrum in Trigoria mit Steinen, Flaschen, Rauchbomben und Eiern. Dabei ging eine Scheibe des Busses zu Bruch, verletzt wurde niemand. Unmittelbar nach dem Pokalderby griffen Roma-Fans vor dem Stadio Olimpico zudem ein Fernsehteam an. In der Nähe des Kolosseums verhaftete die Polizei zwei randalierende Fans, die rund zehn geparkte Autos beschädigt hatten. An mehreren Plätzen in der Innenstadt musste die Polizei, die 2000 Einsatzkräfte aufbot, frustrierte Roma-Fans von den feiernden Lazio-Anhängern fernhalten.
