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"Meister und Gentleman": Italien huldigt Sportsmann Klose

Lazio-Stürmer gibt Handspiel bei Torerfolg zu

"Meister und Gentleman": Italien huldigt Sportsmann Klose

Moment der Ehrlichkeit: Lazios Miro Klose gibt sein Handspiel im Gespräch mit Schiedsrichter Luca Banti zu.

Moment der Ehrlichkeit: Lazios Miro Klose gibt sein Handspiel im Gespräch mit Schiedsrichter Luca Banti zu. imago

Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, als sich die Szene ereignete, über die Fußball-Italien derzeit spricht. Bei einer Ecke nahm Klose die Hand zur Hilfe, der Schiedsrichter hatte es nicht gesehen - und gab das Tor. Die Folge: Tumultartige Szenen auf dem Platz, wütende Proteste auf den Rängen. Neapel fühlte sich verschaukelt, protestierte vehement, es kam zu Rudelbildungen um den Lazio-Angreifer. Doch der setzte den Diskussionen ein jähes Ende: Klose gab das Handspiel gegenüber dem hinzugeeilten Referee zu und die Neapolitaner, die den 34-Jährigen gerade noch in der Luft zerreißen wollten, stritten sich nun fast darum, wer die ehrliche Haut als erstes dankbar drücken durfte.

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Klose Miroslav

Für Lazio eine folgenschwere Entscheidung, denn die Römer gingen anschließend mit 0:3 unter . Umso intensiver wurde der Geste in den italienischen Medien gehuldigt: "Klose, Meister und Gentleman. Er verdient den ersten Preis wegen seines korrekten Verhaltens", kommentierte der Corriere dello Sport überschwänglich. "Die großen Meister des Fußballs erkennt man an gewissen Gesten, und es müssen nicht unbedingt unvergessliche Tore sein. Klose, der ein wahrer Meister ist, hat eine weitere Seite im Buch seiner tollen Karriere geschrieben und dies mit dem Verzicht auf ein bereits gegebenes Tor", feierte die Gazzetta dello Sport den deutschen Nationalspieler.

"Wiederholungstäter" Klose

Nicht zum ersten Mal bewies Klose in Sachen Fair-Play seine Extraklasse. Er hatte schon zu Bundesliga-Zeiten bei Werder Bremen mit einer vergleichbaren Fair-Play-Aktion für Schlagzeilen gesorgt. Am 30. April 2005 gegen Arminia Bielefeld ließ er einen Foulelfmeter nachträglich revidieren. Beim Stand von 0:0 gab er zu, dass er von Arminia-Torwart Mathias Hain im Strafraum regelkonform vom Ball getrennt worden sei. Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) zeichnete Klose dafür mit der Fair-Play-Trophäe aus. Bremen gewann die Partie übrigens dennoch mit 3:0 - Klose traf zum Enstand.

Man kann Klose für sein Verhalten nur bewundern.

Neapels Kapitän Paolo Cannavaro

Auch bei den heißblütigen Neapolitanern dürfte Klose von nun an einen riesigen Stein im Brett haben, Fans und Spieler des SSC feierten ihn als großen Sportsmann. "Man kann Klose für sein Verhalten nur bewundern", sagte Neapels Kapitän Paolo Cannavaro. Auch Lazio-Coach Vladimir Petkovic sieht Klose als Vorbild: "Sein Verhalten ist für den ganzen Fußball ein Beispiel."

Klose bewertete die Aktion weniger euphorisch und vermittelte damit genau das richtige: nämliche eine gewisse Selbstverständlichkeit. "Mir ist der Ball an die Hand gesprungen", sagte Klose bei DFB.de. "Es ist für mich das Normalste auf der Welt, dies dem Schiedsrichter dann auch zu sagen."