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Lescott bricht den Bann: ManCity bleibt oben

Überblick: Chelsea verliert - Eklats im Old Trafford

Lescott bricht den Bann: ManCity bleibt oben

Joleon Lescott (li.) traf zum 1:0, das ManCity die Tabellenführung sicherte.

Joleon Lescott (li.) traf zum 1:0, das ManCity die Tabellenführung sicherte. picture alliance

Sonntag: ManCity verteidigt dank Lescott die Tabellenführung

Der Tabellenführer der Premier League tat sich in Birmingham schwer, doch nach einer Leistungssteigerung nach der Pause gewann Manchester City schließlich nicht unverdient gegen Aston Villa mit 1:0 und liegt damit weiterhin zwei Punkte vor dem Lokalrivalen ManUnited. Nach einer überlegen geführten ersten Hälfte, in der aber nur Adam Johnson mit einem Pfostenschuss (27.) eine zwingende Chance hatte, prüfte Zabaleta in der 56. Minute mit einem Schuss aus zweiter Reihe Keeper Given zu einer Parade. Aber in der 63. Minute zappelte das Leder schließlich im Netz: Barry legte nach einer Ecke von links per Kopf für Lescott auf. Der Abwehrspieler ließ mit einer artistischen Einlage Given keine Abwehrchance.

Gegen das ohne Dzeko aufgelaufene ManCity - der Ex-Wolfsburger wurde erst in der 89. Minute für Aguero eingewechselt - drückte Aston Villa erst in der Schlussphase auf den Ausgleich. Doch mehr als ein Kopfball von Cuellar (87.) und einem Schuss von Bent (90.), den Hart noch auf der Linie klären konnte, sprang nicht heraus.

Henry und ein spätes Abschiedsgeschenk

Per Mertesacker und Stephane Sessegnon

Verletzt raus: Per Mertesacker, hier noch im Zweikampf mit Stephane Sessegnon. imago

Fällt Per Mertesacker länger aus? Der Nationalverteidiger musste bei Arsenals 2:1 in Sunderland in der Schlussphase mit einer Knöchelverletzung hinausgetragen werden. Ohne Einwirkung eines Gegenspielers geriet der Ex-Bremer ins Stolpern, was McClean zum Führungstor für die formstarken Gastgeber (unter Neu-Coach Martin O'Neill zuvor in zehn Spielen 2,2 Punkte im Schnitt) nutzte. Mertesackers Pech war Ramseys Glück: Der für "Merte" eingewechselte Mittelfeldspieler schoss aus der Distanz ein Doppelpfosten-Tor zum 1:1. Und dann kam Henry: Der Arsenal-Star versenkte eine Arshavin-Flanke in der Nachspielzeit zum Sieg - in seinem letzten Premier-League-Spiel vor seiner Rückkehr zu den New York Red Bulls.

Chelsea: Der nächste Rückschlag

Dünner wird die Luft zunehmend für André Villas-Boas. Nicht das beste Zeichen war, dass Chelsea-Boss Roman Abramovich in den vergangenen Tagen dem portugiesischen Coach über die Schulter schaute und selbst taktische Angelegenheiten besprach - am Samstag verloren die Blues beim FC Everton mit 0:2. Der Ex-Dortmunder Pienaar, im Winter leihweise von den Spurs zu den Toffees zurückgekehrt, nutzte einen Bosingwa-Fehler zum frühen 1:0 (5.), der Argentinier Stracqualursi besorgte den Rest (71.). Arsenal zog damit an Chelsea vorbei.

Eine Traum-Premiere erlebte derweil Pavel Pogrebnyak: Die Neuverpflichtung vom VfB Stuttgart führte sich beim FC Fulham gleich mit einem Tor ein (16.), der schöne Linksschuss war die Grundlage für einen 2:1-Sieg gegen Stoke, das ohne den rotgesperrten Huth auskommen musste.

Richtig eng bleibt es im Keller, weil Schlusslicht Wigan in Bolton neue Hoffnung schöpfte (2:1) und Blackburn die Queens Park Rangers mit 3:2 (nach 3:0-Pausenführung) bezwang. Im Duell der starken Aufsteiger setzte sich Paul Lamberts Norwich City mit 3:2 bei Swansea City durch.

Suarez heizt die Stimmung auf - aber ManUnited schlägt Liverpool

Luis Suarez (l.) verweigert Patrice Evra den Handschlag

Einfach unverbesserlich: Luis Suarez (l.) verweigert Patrice Evra vor dem Spiel den Handschlag. picture alliance

Manchester United gegen den FC Liverpool - das Treffen der beiden Erzrivalen war am Samstagmittag für viele vor allem das Duell Patrice Evra gegen Luis Suarez. Letzterer hatte den United-Kapitän im Hinspiel (1:1) rassistisch beleidigt, erstmals trafen die beiden wieder aufeinander. Die beiden Klubs bemühten sich im Vorfeld, die Rassismus-Affäre endlich zu den Akten zu legen, doch Suarez erhitzte das Thema bewusst noch einmal - und sorgte für den nächsten hässlichen Eklat: Die viel beachtete Frage nach dem Handschlag verneinte der unverbesserliche Uruguayer vor dem Anpfiff, er ignorierte Evras ausgestreckte Hand. Und als der Franzose daraufhin erbost nach Suarez' Arm griff, riss ihn der Liverpool-Stürmer weg. Im Gegenzug verweigerte ihm Ferdinand den Handschlag.

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Die Pfiffe gegen Suarez wurden im Spiel so natürlich nicht leiser, der Südamerikaner ließ sich davon jedoch wie im Vorfeld angekündigt ("Das wird mich nur anspornen") nicht beeindrucken. Ein Spiel für die Angriffsreihen war das Spitzenspiel allerdings erst einmal nicht: Ganz sicher verteidigten beide Seiten. Die besten Chancen vor der Pause: Johnsons knapp verzogener Schlenzer (10.) und eine "Old-School"-Kombination zwischen Giggs und Scholes, dessen Kopfball aus wenigen Metern Liverpool-Keeper Reina klasse entschärfte (31.). Kurz vor dem Pausenpfiff forderte Suarez Rot für Ferdinand, der United-Verteidiger hatte gegen den durchgebrochenen Angreifer aber den Ball gespielt.

Rangelei im Tunnel - Rooney kommt hellwach zurück

Darüber immer noch aufgebracht, schoss Suarez den Ball beim Halbzeitpfiff auf die Tribüne - der Auslöser dafür, was anschließend im Tunnel passierte? Unklar. Fest steht: Beide Teams brauchten mehrere Minuten, bis sie in ihre Kabinen gelangten, eine handfeste Auseinandersetzung erforderte offenbar sogar das Eingreifen von Security und Polizei. Immerhin: Am Sonntag wurden die Wogen etwas geglättet, da sich Suarez via Homepage entschuldigte .

Die Liverpooler verlängerten die Halbzeit mental eigenhändig - schlafmützig betraten sie den Rasen wieder und lagen plötzlich 0:2 zurück! Erst verlängerte Henderson eine Ecke genau auf Rooney, der volley abschloss (47.), dann verlor Spearing die Kugel an Valencia, der Rooney den Doppelschlag servierte (50.). Danach spielten die Red Devils ihren Stiefel locker runter. Bis zu Minute 80: Da fiel ein Gerrard-Freistoß glücklich Suarez vor die Füße, der sicher abstaubte. Mit de Geas Reflex gegen Johnsons Distanzschuss (90.+1) war das Zittern beendet und der Sieg eingetütet - den Evra hinterher übertrieben überschwänglich feierte. Die sportlichen Folgen: United setzte City an der Spitze unter Druck, Liverpool gerät im Kampf um die CL-Quali weiter ins Hintertreffen.

Adebayor: Viermal Assistent, dann Vollstrecker

Emmanuel Adebayor und Louis Saha

Helden des Samstagabends: Emmanuel Adebayor war an allen fünf Toren beteiligt, Louis Saha traf erstmals für die Spurs. picture alliance

Schon vor der Partie am Samstagabend stand Harry Redknapp im Fokus, schließlich soll der Tottenham-Trainer nach dem Willen vieler die englische Nationalelf nach Fabio Capellos Abgang zur EM begleiten . Die Begehrlichkeiten dürften nicht geringer werden, denn die Spurs fertigten das ambitionierte Newcastle locker mit 5:0 ab. Schon nach sechs Minuten stand es 2:0, bis zur Pause erhöhte Tottenham sogar auf 4:0 gegen schwache Elstern, bei denen das neue Sturmduo Ba/Cissé im ersten Durchgang völlig in der Luft hing. Bei den Nord-Londonern standen insbesondere zwei Angreifer im Mittelpunkt: Winterneuzugang Louis Saha erzielte seine ersten beiden Treffer für den neuen Klub, wurde aber noch von Emmanuel Adebayor übertroffen. Der Togolese bereitete alle vier Treffer im ersten Durchgang vor und belohnte sich selbst in Minute 65, als er mit seinem zehnten Saisontor für den Endstand sorgte.