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Ba: "Hoffenheim hat mich verscherbelt"

England: Stürmer tritt gegen Tanner nach

Ba: "Hoffenheim hat mich verscherbelt"

Anlaufschwierigkeiten? Keine! Demba Ba hat in der Premier League voll eingeschlagen.

Anlaufschwierigkeiten? Keine! Demba Ba hat in der Premier League voll eingeschlagen. imago

Schon Anfang 2011 hatten beide Seiten auf ihren gegensätzlichen Standpunkten beharrt: Hier die Hoffenheimer, die Ba für einen unprofessionellen Söldner hielten, der seinen Wechsel nach England unter anderem erzwingen wollte, indem er sich weigerte, ins Trainingslager zu reisen ; und dort Ba, der seinen Ruf beschmutzt sah und Tanner vorwarf, ein Versprechen nicht gehalten zu haben.

Immer noch hält Ba felsenfest an seiner Version fest. "Auch wenn mir das nach wie vor nicht viele Menschen glauben", beginnt er im großen kicker-Interview: "Ich habe nichts Böses getan. Ich habe allen Beteiligten immer den größten Respekt erwiesen. Ich war nie gegen jemanden oder habe schlimmen Ärger machen wollen. Nur als mir der Verein versprochen hat, dass ich gehen kann, wenn ein Angebot kommt und die Geschichte ins Rollen kam, da habe ich mich verletzt gefühlt. Aber ich bereue nichts."

Premier League - Torjäger 2011/12
FC Arsenal van Persie Robin
15
Manchester City Aguero Sergio
11
Newcastle United Ba Demba
11
Spielersteckbrief D. Ba
D. Ba

Ba Demba

Newcastle United - Vereinsdaten
Newcastle United

Gründungsdatum

01.01.1892

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß

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TSG Hoffenheim - Vereinsdaten
TSG Hoffenheim

Gründungsdatum

01.07.1899

Vereinsfarben

Blau-Weiß

mehr Infos

Tanners Aussagen, wonach die TSG ihn, Ba, nicht habe gehen lassen wollen und er ohne Erlaubnis nach England gegangen sei, kann er nicht nachvollziehen. "Tanner weiß genau, was er mir in seinem Büro gesagt hat, nämlich dass ich bei einem akzeptablen Angebot gehen könne", wiederholt der Senegalese. "Er hatte das aber innerhalb von 24 Stunden vergessen."

Ich habe mir gesagt, warum soll ich nett sein, wenn andere Menschen mich so behandeln?

Demba Ba über seinen Abschied aus Hoffenheim

Am nächsten Tag sei das Angebot eingegangen, und "als er mir dann sagte, ich könne nicht gehen, da habe ich mich veräppelt gefühlt. Das war unwürdig. Ich habe mir gesagt, warum soll ich nett sein, wenn andere Menschen mich so behandeln?" Außerdem habe 1899 "zu keinem Zeitpunkt mit Sanktionen gedroht, als ich mich in England um einen Klub bemühte".

Ba spricht von 900.000 Euro Ablöse

Für Ba steht fest: "Dass ich dann für 900.000 Euro verscherbelt wurde, zeigt, dass der Verein keine großen Stücke mehr auf mich hielt." Ein durchaus bemerkenswerter Satz, bedenkt man, dass damals stets von rund drei Millionen Euro Ablöse die Rede war. "Ich war einer der wichtigsten Spieler, das sagte mir Tanner selbst", so Ba weiter, "und zwei Wochen später ließ er mich für diese Summe ziehen. Das passt nicht zusammen."

Im Grunde, glaubt er, wisse Tanner auch, was abgelaufen ist. "Er kann es nur nicht sagen, weil er sich dann unglaubwürdig machen würde. Aber im Inneren weiß er es. Das zählt für mich."

In Hoffenheim haben sie ein Bild gezeichnet von einem, der das Recht mit Füßen tritt.

Demba Ba

Zwar tue ihm das Image, das ihm von Tanner & Co. angehängt worden sei, weh ("In Hoffenheim haben sie ein Bild von mir gezeichnet von einem, der das Recht mit Füßen tritt, der Kollegen und Vertraute nicht respektiert"); trotzdem nimmt Ba auch Positives aus der Eklat-reichen Zeit mit: "Ich habe viel gelernt in diesem Jahr. Ich bin reifer geworden, seit ich von Hoffenheim weggegangen bin. Ich bin glücklich, dass ich meinen Weg gefunden habe."

Diese Einschätzung zumindest ist zweifelsfrei belegt. Ba, der nach dem Abstieg von West Ham United im Sommer ablösefrei nach Newcastle wechselte, ist zu einem Topstürmer der Premier League gereift. Sieben Tore in zwölf Spielen für West Ham, elf in 14 für Newcastle - eine herausragende Bilanz. Momentan belegt der wendige Stürmer (Bundesliga-Bilanz: 67 Spiele, 25 Tore) zusammen mit den Superstars Rooney (ManUnited) und Aguero (ManCity) Platz zwei in der Torjägerliste .

"Die Disziplin in Deutschland hat mich ab und zu gelangweilt"

"Ideal" nennt Ba die Bedingungen in England. "Man kommt kurz vor den Spielen zusammen, kann zu Hause übernachten. Auch in der Kabine geht es viel lockerer zu. Es wird den Spielern überlassen, wie sie sich vorbereiten, und das kommt mir sehr entgegen. Die Disziplin in Deutschland hat mich ab und zu gelangweilt", sagt er: "Ich weiß selbst, was gut für mich ist."

Ba über Rangnick, seinen Medizin-Check in Stoke und Hoffenheimer Spieler, mit denen er noch in Kontakt steht: