Der deutsche U-21-Coach Horst Hrubesch wollte seiner Mannschaft in zwei Blöcken in der ersten und zweiten Hälfte Einsatzzeiten verschaffen und verzichtete daher in der Startelf zunächst auf bisherige Stammkräfte wie Meyer, Arnold oder Stark. Stattdessen begannen in "der jüngsten U 21, die wir je hatten" (Hrubesch) unter anderem Tah, Werner und Selke.
Fast nichts mehr gemein hatten beide Anfangsformationen mit den Teams, die sich am 20. Juni am 2. Spieltag der Gruppenphase bei der EM in Tschechien gegenüber gestanden hatten. Deutschland gewann damals mit 3:0 . Einzig Kimmich sowie Lucas Andersen bei den Dänen standen in Prag zu Beginn auf dem Feld.
Die neu formierte deutsche Mannschaft übernahm von Beginn an die Initiative und setzte die Dänen im Spielaufbau schon früh unter Druck. Die Nordeuropäer kamen mit dem Pressing nicht gut zurecht und verloren den Ball im Mittelfeld sehr schnell. Trotz aller Überlegenheit der DFB-Elf dauerte es allerdings bis in die 21. Minute, ehe Werner per leicht abgefälschtem Linksschuss die erste gute Gelegenheit besaß. Doch nun nahmen die Chancen zu: Goretzka köpfte nach einer Ecke nur knapp vorbei (26.). Dann war es Süle, der den Ball nach einer Standardsituation sogar ins dänische Tor beförderte, bei der Aktion aber knapp im Abseits gestanden hatte (29.).
Und es ging weiter in Richtung dänisches Tor: Werner scheiterte gleich zweimal am gut reagierenden Keeper Höjbjerg, erst in der 36. Minute per Kopf, dann wenig später mit einem strammen Rechtsschuss (40.). Die unzureichende Chancenverwertung der DFB-Elf sollte sich rächen. Denn in der 42. Minute ging Dänemark mit seiner allerersten Torgelegenheit prompt in Führung. Nielsen traf mit einem Schlenzer vom Strafraumrand vorbei am bis dahin ungeprüften Keeper Schwäbe. Vorangegangen war auch schlechter Pass von Tah, was Hrubesch nach Abpfiff auch monierte, wenngleich er die Abwehrleistung seiner Elf lobte: "Defensiv war es okay", sagte er, um dann einzuschränken: "Bis auf den einen dummen Fehler."
Trotz Wechsel-Orgie - Hrubesch-Elf schafft die Wende
Der Ausgleich: Timo Werner schiebt ins leere Tor ein. imago
Nach der Pause wechselte Hrubesch, wie angekündigt, in großem Stil: Gleich fünf Neue kamen in die Partie. Und der längst verdiente erste Treffer ließ nicht lange auf sich warten. Selke leitete nach Ballverlust der Dänen im Aufbau zu Gerhardt weiter, der im Strafraum das Auge für den freistehenden Werner hatte. Der Stuttgarter musste nur noch ins verwaiste Tor einschieben (51.). Danach boten sich der deutschen U 21 schnell zwei Gelegenheiten, um nachzulegen. Doch Werner verzog per Kopf aus Rücklage knapp (56.), Arnold traf mit einem wuchtigen Distanzschuss die Querlatte (57.).
Die Dänen agierten in der zweiten Hälfte ein wenig offensiver, als noch in den ersten 45 Minuten, entwickelten dabei jedoch kaum Durchschlagskraft. Ab Mitte der zweiten Hälfte verlor das Spiel, nicht zuletzt dank zahlreicher Wechsel auf beiden Seiten, ein wenig an Spielfluss. Die deutsche Elf war indes weiter um Offensive bemüht. Selke scheiterte in der 68. Minute noch am erneut gut reagierenden Höjbjerg. Doch der Siegtreffer sollte noch gelingen: Öztunali fasst sich nach kurzem Antritt in der 81. Minute ein Herz und traf mit einem wuchtigen Schuss vorbei am verdutzten dänischen Keeper.
Nach dem Spiel zeigte sich DFB-Sportdirektor von dem Gesehenen zufrieden: "Ich habe vieles gesehen, was mich positiv stimmt", sagte der ehemalige Co von Bundestrainer Joachim Löw und hob vor allem die zweite Hälfte hervor: "In der zweiten Halbzeit hatten wir viel mehr Dynamik und Aggressivität und haben sehenswerte Tore geschossen."
Hrubesch hingegen zeigte sich grundsätzlich auch zufrieden, war aber mit der fehlenden Effizienz seiner Elf nicht einverstanden. "Wir müssen unsere Chancen besser nutzen." Die nächste Chance dafür wird die DFB-Auswahl am kommenden Dienstag im ersten EM-Qualifikationsspiel in Baku (16 Uhr MESZ) gegen Aserbaidschan erhalten.