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Zidanes historischer Auftrag - Streitfall James

Primera-División-Vorschau, Teil 1: Real Madrid

Zidanes historischer Auftrag - Streitfall James

An ihm scheiden sich in Madrid die Geister: 75-Millionen-Mann James (#10) ist bei Real umstritten.

An ihm scheiden sich in Madrid die Geister: 75-Millionen-Mann James (#10) ist bei Real umstritten. imago

Wer kam, wer ging:

Wenn das Transferfenster öffnet, leuchten für gewöhnlich die Augen von Real-Präsident Florentino Perez (69). Der schwerreiche Bauunternehmer legt sich gerne neues Spielzeug zu, speziell nach großen Turnieren packte ihn in der Vergangenheit die Kauflust. In diesem Sommer hielt Perez die Füße aber ungewöhnlich still . Nur bei Alvaro Morata (Juventus Turin, 30 Millionen) zogen die Königlichen die Rückkaufoption, Marco Asensio durfte nach seiner Leihe (Espanyol Barcelona) und seinem Traumtor im UEFA-Supercup gegen Sevilla (3:2 n.V.) bleiben.

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Damit stand der 20-jährige Mallorquiner alleine da, viele andere Jungstars mussten (vorerst) ihre Koffer packen - und landeten im Auffangbecken Bundesliga. Omar Mascarell (eine Mio.) und Jesus Vallejo (Leihe) versuchen sich in der kommenden Saison bei Eintracht Frankfurt, Borja Mayoral wurde beim VfL Wolfsburg geparkt. Als einziger regelmäßig eingesetzter, aber eben nur als Edelreservist gebrauchter Star wurde Jesé an Paris St. Germain (25 Mio.) weitergereicht. Denis Cheryshev wird nach der Leihe in Valencia nicht mehr gebraucht (für 7 Mio. zu Villarreal verkauft).

Wir wollen alle fünf Titel.

Raphael Varane hat große Ambitionen

Und sonst? Coach Zinedine Zidane hat Landsmann Raphael Varane trotz chronischer Reservistenrolle überredet, bei Real zu bleiben. Auch Innenverteidiger Nacho, angeblich schon mit der Roma einig, hielt den Blancos die Treue. Fehlt noch das ewige Streitthema: James. Der Kolumbianer kam seit seinem Wechsel im Sommer 2014 noch immer nicht richtig bei den Königlichen an. Die astronomische Ablöse (75 Mio.) war mit hohen Erwartungen verbunden, denen der WM-Held nie entsprechen konnte. Trotz neuer Wechselgerüchte, die durch den Bankplatz im Supercup nochmal befeuert wurden , will Perez den Linksfuß wohl auch aus Marketinggründen (lateinamerikanischer Markt) unbedingt halten.

Was erwartet wird:

Historische Titelverteidigung? Real-Präsident Florentino Perez wäre dafür.

Historische Titelverteidigung? Real-Präsident Florentino Perez wäre dafür. imago

Alles. Bei Real zählen nur Titel und Erfolg, das hatte so mancher Trainer in der spanischen Hauptstadt schmerzlich erfahren müssen. Für Präsident Perez ist aber trotz des zweiten Triumphs binnen drei Jahren weiterhin die Champions League das Maß aller Dinge. Bei den Fans des spanischen Rekordmeisters ist aber auch der Gewinn der Liga ein Thema: 32-mal gewann Real die Meisterschaft, seit 2003 aber nur noch müde dreimal. Letztmals 2012 mit Trainer José Mourinho sowie den deutschen Nationalspielern Sami Khedira und Mesut Özil.

"Wir wollen alle fünf Titel", erklärte Verteidiger Varane nach dem Triumph im Supercup forsch. Perez dürfte diese Einstellung gefallen. Genauso wie die Idee, mit Real Geschichte zu schreiben: Noch nie konnte eine Mannschaft den CL-Titel verteidigen - schaffen es die Blancos 2017?

Wo es haken könnte:

Seit Zidane Real übernommen hat, läuft es bei den Königlichen. 27 Pflichtspiele machte der unerfahrene Franzose in der vergangenen Saison mit, 22 davon wurden gewonnen (nur zwei verloren). Was passiert, wenn die Blancos mal in unruhigeres Fahrwasser geraten? Erfahrung, wie mit einer handfesten Krise umgegangen wird, hat Zidane nicht. Den kurzen Geduldsfaden von Perez bekam erst Vorgänger Rafael Benitez zu spüren .

So werden wir das ganze Jahr spielen.

Zinedine Zidane über das 4-3-3-System

Zudem ist das Binnenklima in gewisser Weise schon gefährdet. Der feste Stamm um Superstar Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Toni Kroos ist zwar gewachsen. Eine Gruppe von Unzufriedenen könnte sich aber eben genau deswegen dahinter bilden (James, Kronprinz Isco oder auch ein Mateo Kovacic wären Kandidaten). Und was passiert in der Angriffszentrale? Bleibt Karim Benzema weiter verletzungsanfällig, bekommt Morata genügend Einsatzzeit. Eine dauerhafte Reservistenrolle im festgefahrenen 4-3-3-System (Zidane: "So werden wir das ganze Jahr spielen") dürfte auch ihm nicht gefallen.

Was sonst noch so los ist:

Nachdem Morata am Montag feierlich vorgestellt wurde , zogen die Königlichen am Dienstag mit Asensio nach. Beim 20-Jährigen kullerten Freudentränen, die Präsident Perez mit einer Anekdote garnierte. "Deine Eltern haben mich vor zwölf Jahren auf Mallorca getroffen und dein Vater hat zu mir gesagt: 'Herr Präsident, das ist mein Sohn Marco und ich weiß, dass er eines Tages bei Real Madrid spielen wird'", gab Perez die rührselige Geschichte zum Besten.

Ich habe versucht, dass er zu Athletic geht, aber Marco ging überall mit seinem weißen Trikot hin.

Asensios Vater Gilberto über seinen Zögling

Dabei war das nicht ganz im Sinne von Vater Gilberto. Dem vereinseigenen Sender sagte er: "Ich war Fan von Athletic Bilbao, jetzt bin ich einer von Real. Ich habe versucht, dass er zu Athletic geht, aber Marco ging überall mit seinem weißen Trikot hin." Demnächst dann vor allem in spanischen Stadien - auf der ganz großen Bühne. So wie sich das für einen Blanco gehört.

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