Champions League

Feurige Pausenansprache in der Champions League: Wie Jürgen Klopp den FC Liverpool bei Manchester City aufweckte

Liverpool: Auch Lovren wurde in der Kabine laut

Feurige Pausenansprache: Wie Klopp seine Spieler aufweckte

"Er hat dieses Feuer in sich": Jürgen Klopps Kabinenansprache in Manchester zeigte Wirkung.

"Er hat dieses Feuer in sich": Jürgen Klopps Kabinenansprache in Manchester zeigte Wirkung. imago

Nicht zurückziehen und zu abwartend agieren, sondern mutig nach vorne spielen, attackieren - das hatten sich Klopp und der FC Liverpool für das Rückspiel bei ManCity eigentlich vorgenommen . Schon nach dem 4:3 in der Liga im Januar hatte der Trainer erklärt: "Du kannst diese Lotterie (sich hinten reinzustellen, d.Red.) schon gewinnen, hoffen, dass sie sich gegenseitig umgrätschen, aber das ist halt nicht besonders wahrscheinlich."

Und dann tat sein Team in der ersten Hälfte lange genau das, die Reds standen angesichts des sich zusammenbrauenden City-"Wirbelsturms" (Klopp) tief, fanden in der Offensive so gut wie gar nicht statt - und hatten Glück, dass sie zur Pause nicht 0:2 zurücklagen . Das passte Klopp natürlich ganz und gar nicht. Einige Spieler verrieten nach dem Weiterkommen, wie ihr Trainer mit einer impulsiven Pausenansprache dafür sorgte, dass man in der zweiten Hälfte einen ganz anderen FC Liverpool sah.

Er sagte, 'Egal, was wir jetzt machen - ob wir weiterkommen, ob wir ausscheiden -, wir werden es auf unsere Weise machen.'

Alex Oxlade-Chamberlain über Jürgen Klopps Ansprache

"Genau wie er taktisch einen guten Plan hat, hat er auch dieses Feuer in sich, dich komplett zu motivieren und das hat er in der Halbzeit gemacht", sagte Alex Oxlade-Chamberlain dem "Telegraph": "Er hat uns erst alle beruhigt und dann ein wenig die Rakete gezündet. Er sagte, 'Egal, was wir jetzt machen - ob wir weiterkommen, ob wir ausscheiden -, wir werden es auf unsere Weise machen.' Und ich denke, das haben wir in der zweiten Hälfte viel besser gemacht."

Lovren: "Ich habe ein wenig rumgeschrien"

Ein Weckruf sei dringend nötig gewesen, befand auch Innenverteidiger Dejan Lovren: "Um ehrlich zu sein, habe ich ein wenig rumgeschrien", berichtete der Kroate: "Ich habe den Jungs gesagt, dass wir aufwachen müssen, weil das nicht gut genug war und dass wir uns zu weit zurückgezogen haben. Es war alles positiv, aber ich musste die Jungs daran erinnern, dass wir 50 Minuten vom Champions-League-Halbfinale entfernt waren und wir mehr geben mussten." Klopp habe erst zugehört und dann seine Ansprache gehalten.

Dejan Lovren

Gehörte in beiden Partien gegen City zu den besten Liverpool-Spielern: Dejan Lovren. imago

Der Reds-Coach selbst hatte bei "BT Sport" verraten, was er seinen Spielern in der Halbzeit gesagt hatte. Das frühe Gegentor (2.) sei nicht das Problem gewesen: "Das ist zwar nicht das, was wir wollten, aber wenn es passiert, dann müssen wir eben reagieren. Und diese Reaktion war irgendwann nicht mehr in Ordnung", meinte Klopp. Sein Team habe sich viel zu sehr mit lamentieren über Freistoß- oder Abseitsentscheidungen aufgehalten und nicht mehr richtig um den Ball gekämpft.

Ich habe ihnen gesagt: 'Wenn sie den Ball von euch wollen, müssen sie euch töten.

Jürgen Klopp über seine Pausenansprache

Das sprach Klopp in der Kabine klar an: "Ich habe ihnen gesagt: 'Wenn sie den Ball von euch wollen, müssen sie euch töten. Ansonsten darf es keine Chance für sie geben, ihn zu bekommen.' In einigen Momenten war das viel zu einfach. Ich habe ihnen gesagt, 'Fangt an, Fußball zu spielen!' Wir müssen zeigen, dass wir den haben Ball wollen, anstatt zu hoffen, dass irgendwer Mo (Salah, d.Red.) oder Sadio (Mané, d. Red.) findet und wir irgendwie treffen."

Und weiter: "Wir mussten neu anfangen, und das haben die Jungs gemacht. Wir wussten, dass wir die Stimmung mit einem Tor killen würden." Und so kam es, Liverpool spielte nach der Pause wesentlich druckvoller nach vorne und nahm in der 56. Minute durch Salahs feinen Heber (39. Pflichtspieltor des Ägypters) die Luft raus. Roberto Firmino (77.) schoss sogar noch das Siegtor für die Reds, nachdem er zuvor Otamendi - wenn er unter Druck gesetzt wird, häufig der Schwachpunkt in der City-Defensive - den Ball abgejagt hatte. Klopp Pausenansprache hatte Wirkung gezeigt.

ski