Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien zauberte er. Im Team von Bosnien-Herzegowina fiel Izet Hajrovic durch seine Schnelligkeit und Dribbelstärke auf, auch diversen Scouts. Rouven Schröder, damals als Sportdirektor und Kaderplaner bei Werder Bremen engagiert, hatte ebenfalls ein Auge auf den Nationalspieler geworfen und konnte den Außenstürmer für Werder gewinnen. Doch der 24-Jährige entwickelte sich zu einem Flop, dem größten in der abgelaufenen Eichin-Ära. In den letzten beiden Spielzeiten kam Hajrovic auf keinen grünen Zweig. In Bremen spielte er im ersten Jahr selten: 19 Einsätze, nur ein Treffer. Ausgeliehen an den SD Eibar, den Aufsteiger in der Primera Division, vor einem Jahr, scheiterte er abermals beim Versuch, wieder Fuß zu fassen. Nur 172 Einsatzminuten stehen in Spanien für ihn zu Buche.
Ernüchterndes Zwischenfazit
Zwei verlorene Jahre also für den begabten Techniker, der in der Schweiz geboren ist, für die Eidgenossen in den Junioren-Nationalmannschaften spielte, ehe er sich bei den Senioren für Bosnien entschied. In 16 A-Länderspielen, auch zuletzt beim 1:3 in Spanien eingesetzt, wies er sein Talent nach, das er zunächst bei Grasshopper Zürich demonstrieren konnte. Mit seinem Wechsel in die Türkei, im Januar 2014 vollzogen, stockte seine so hoffnungsfrohe Karriere. Bei Galatasaray Istanbul kam er nicht zurecht, klagte bei der FIFA wegen ausstehender Gehaltszahlungen seine Ablösefreiheit ein, die ihm schließlich im Sommer 2014 den Weg an die Weser bereitete. Hajrovic, mit einem üppigen Handgeld bedacht, unterschrieb einen Vertrag bis 2018. Alles schien optimal bei diesem Transfer. Doch das Zwischenfazit fällt niederschmetternd aus: Beide Seiten sind nicht glücklich geworden. Es hat nicht funktioniert, für den Klub nicht, für den Spieler ebenfalls nicht.
Spielersteckbrief Hajrovic
Trainersteckbrief Skripnik
Werder Bremen - Vereinsdaten
Gründungsdatum
04.02.1899
Vereinsfarben
Grün-Weiß
SD Eibar - Vereinsdaten
Gründungsdatum
30.11.1940
Neuer Anlauf
Nun folgt also ein neuer Anlauf. Die Leihe bei den Spaniern ist beendet. Hajrovic kehrt zurück und soll Anfang Juli bei Werder das Vorbereitungsprogramm starten. "Izet will sich hier beweisen und durchsetzen", sagt Frank Baumann, der neue Geschäftsführer, über den erneuten Neuanfang des Profis. Wie es wird, ist abzuwarten. Dann soll eine Lösung gefunden werden.
Wenig Reklame
Möglicherweise wird der Offensivmann wieder ausgeliehen oder sogar verkauft, sollten sich Interessenten für ihn melden. Doch dies scheint das Problem zu sein. Hajrovic, seit Jahren Edelreservist mit nur sehr geringer Spielpraxis, hat nicht gerade Reklame für sich gemacht. Und seine WM-Auftritte liegen auch schon lange zurück, sind weitgehend in Vergessenheit geraten.
Systemänderung als Türöffner?
Der Vorteil bei seiner zweiten Chance bei Werder: Hajrovic ist ein gelernter Außenbahnspieler. Als er nach Bremen kam, favorisierte zunächst Robin Dutt, später auch Viktor Skripnik an seinen ersten Arbeitstagen die Raute, ein System, in dem diese ihm zusagende Position gar nicht vorkam. Nun hat Skripnik seine Grundordnung geändert, lässt meist in einem 4-1-4-1 spielen, wo beide Flügel besetzt sind. Die Möglichkeit für Hajrovic, der auf der rechten Seite zuhause ist, wenngleich Manager Baumann zu bedenken gibt: "Wir haben einige Spieler im Aufgebot, die für diesen Part infrage kommen. Die Auswahl ist riesig."
Große Konkurrenz
Hajrovic, für den damals die Türken eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro gezahlt haben, erwartet bei seiner Heimkehr große Konkurrenz. Gegen die Rivalen muss er sich durchsetzen, will er seine Chance in der Bundesliga wahren.
