Der englische Top-Klub Arsenal war immer wieder im Gespräch, auch der VfL Wolfsburg oder der FC Bayern München (Karl-Heinz Rummenigge dementierte) zeigten sich dem Vernehmen nach mehr oder weniger interessiert - und zuletzt sprang neben Inter Mailand sowie Everton offenbar auch noch der große FC Barcelona mit auf den Malcom-Zug.
Warum aber das ganze Bohei um einen 21-Jährigen, der in der Heimat bei den Corinthians Sao Paulo ausgebildet wurde und schließlich im Jahre 2015 in Frankreich bei Girondins Bordeaux landete? Ganz einfach: Malcom steht für Qualität und ist ob seiner Spielfreude ein Versprechen für die Zukunft. Mit seiner tollen Technik, seiner famosen Schnelligkeit, seinen frechen Tricks und vor allem wegen seines guten Schusses aus der Halbdistanz (20 Tore und 13 Vorlagen in 80 Ligue-1-Spielen) erinnert der Brasilianer und Linksfuß durchaus an einen jungen Arjen Robben oder - vielleicht noch treffender - an seine Landsmänner Douglas Costa (27, Juventus Turin) und Robinho (34, Sivasspor).
Das hat auch Girondins-Sportchef Stephane Martin erkannt: "Er ist unser Bester in Sachen Tore und Vorlagen. Er ist klein (1,71 Meter; Anm.d.Red.), aber stark wie schwer aufzuhalten. Aus meiner Sicht ist er ein Mix aus Douglas Costa und Arjen Robben."
Bis zu 36 Millionen Euro
Für 32 Millionen Euro (vier Millionen zusätzlich noch durch Boni möglich) das Rennen gemacht hat allerdings keiner der genannten Vereine - sondern die AS Roma, die den Wechsel am Montag offiziell verkündet hat. Der Preis für die Giallorossi, der zugleich den zweitteuersten Vereinszugang der Geschichte darstellt (über 36 Millionen Euro im Jahr 2000 für Gabriel Batistuta), unterbietet offenbar sogar den aufgerufenen Preis - im Gespräch nämlich waren immer wieder Summen um 45 bis 50 Millionen Euro. Der Transfer, wenngleich er dennoch als teuer einzustufen ist, ist somit durchaus als gelungener Schachzug der Roma zu verbuchen.
Mit links am Abzug: Malcom. imago
Und es ist ein weiterer Coup des cleveren Sportdirektors Monchi. Jener Monchi, der bei den Fans derzeit auch ein wenig in der Kritik steht nach schmerzhaften Abgängen wie denen von Mittelfeldmotor Radja Nainggolan (Inter Mailand) oder Torwart-Ass Alisson Becker (FC Liverpool).
Sehen lassen kann sich die Sommer-Arbeit von Monchi, früher erfolgreich beim FC Sevilla tätig, durchaus. Schließlich reiht sich Malcom ein neben vielversprechenden Zugängen wie Justin Kluivert (Ajax), Javier Pastore (Paris), Davide Santon (Inter), Bryan Cristante (Atalanta), Ivan Marcano (FC Porto) oder Ante Coric (Dinamo Zagreb).
Schocker von Barça?
Oder kommt Malcom etwa plötzlich doch nicht? Denn neuesten wie am späten Montagabend verbreiteten, vereinzelten Medienberichten zufolge (etwa der spanischen Marca) will der FC Barcelona plötzlich den Spielverderber geben und den Spieler doch noch nach Katalonien locken. Es wäre ein herber Rückschlag für die Roma, die den Transfer von italienischer wie von französischer Bordeaux-Seite bereits als eingeläutet titulierte...
Torwart Olsen im Anflug
Den Ersatzmann von Alisson Becker, einem der vielversprechendsten Keeper der Welt, hat Sportdirektor Roma in jedem Fall bereits gefunden. Robin Olsen, schwedischer Nationaltorwart und bei der WM 2018 in Russland ein starker Rückhalt, wird für etwa 11,5 Millionen Euro Ablöse vom FC Kopenhagen kommen. Der 28-Jährige ist am Montagabend bereits am Flughafen in der Ewigen Stadt gelandet und begeistert empfangen worden.