Aus Schweden berichtet Peter Nickel
kicker: Nach sehr holprigem Start steht Deutschland im Halbfinale gegen Schweden. Was ist drin?
Doris Fitschen (44): Der Top-Favorit sind wir hier nicht mehr.
kicker: Ist das ein Vorteil?
Fitschen: Schwer zu sagen. Aber wir wollen das Finale erreichen, ganz klar. Schweden hat hier die Last des Gastgebers, die Erwartungen sind hoch. Wenn sie mal in Führung liegen, dann werden sie vom Publikum getragen. Da ist es eben wichtig, dass man sie gar nicht erst ins Rollen kommen lässt.
kicker: Ist mit dem Halbfinaleinzug diese EM schon ein Erfolg?
Fitschen: Mit dieser jungen Mannschaft unter die besten Vier in Europa vorzustoßen, ist für uns ein Erfolg. Und wir haben ja noch alle Möglichkeiten. Unsere Mannschaft hat Ziele, und wir sind nach wie vor der Meinung, dass sie das Potenzial hat, jede andere Mannschaft zu schlagen.
Spielbericht
kicker: In der Vorrunde hat die deutsche Mannschaft in zwei Spielen arg enttäuscht und kein Tor geschossen.
Fitschen: Es gibt nicht mehr nur ein, zwei Teams, die automatisch das Finale erreichen. Alles ist enger zusammengerückt. Aber wir sind auch nicht stehengeblieben, wir haben auch viel Aufwand betrieben und zählen deswegen immer noch zur Weltspitze – unabhängig davon, wie wir hier abschneiden. Aber es ist klar, dass wir nicht endlos alle Titel gewinnen können.
kicker: Ist es egal, wie attraktiv die Mannschaft spielt, ob sie begeistert? Zählt am Ende nur der Titel?
Fitschen: Wenn wir Europameister werden, fragt ein paar Wochen später keiner mehr wie. Grundsätzlich ist es aber wichtig, wie sich eine Mannschaft auf dem Platz präsentiert. Ob die Leidenschaft zu spüren ist, der Wille, das Spiel zu gewinnen. Dann wird das honoriert vom Publikum. Dann ist auch nicht nur der Titel ein Erfolg.