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Frauen-Nationalmannschaft - Horst Hrubesch: "Zusammenspiel mit Steffi hat nicht so gestimmt"

Jones-Nachfolge: Meinert steht nicht zur Verfügung

Hrubesch: "Zusammenspiel mit Steffi hat nicht so gestimmt"

Zaungast in Frankfurt: Horst Hrubesch beim Pokalspiel Frankfurt gegen Potsdam mit FFC-Manager Siegfried Dietrich (re.).

Zaungast in Frankfurt: Horst Hrubesch beim Pokalspiel Frankfurt gegen Potsdam mit FFC-Manager Siegfried Dietrich (re.). imago

Das erste Kennenlernen zwischen Svenja Huth und Horst Hrubesch fiel herzlich aus. Kein Wunder, hatte Potsdams Nationalstürmerin ihre Mannschaft doch gerade erst mit einer starken Leistung und einem Treffer gegen ihren Ex-Klub 1. FFC Frankfurt ins Halbfinale des DFB-Pokals geführt (2:0) . Und Hrubesch? Der 66-Jährige war nur wenige Stunden zuvor zum neuen Nationaltrainer der Frauen-Nationalmannschaft ernannt worden. Interimsweise für die beiden anstehenden WM-Qualifikationsspiele am 7. April in Halle/Saale gegen Tschechien und am 10. April in Slowenien. Bis zum Sommer soll ein neuer Trainer bzw. eine neue Trainerin gefunden werden, welcher die Frauen zurück in die Erfolgsspur führt – die man unter der am Dienstag freigestellten Steffi Jones zuletzt deutlich verlassen hatte.

"Fußball ist Fußball"

"Am Ende haben die Resultate gefehlt. Wir haben das nicht ad hoc entschieden, waren jetzt aber der Meinung, dass wir eine Veränderung herbeiführen müssen. Das Zusammenspiel mit Steffi hat nicht so gestimmt, wie wir uns das vorgestellt haben", erklärte Hrubesch am Rande des Pokalspiels in Frankfurt. Dort konnte sich der neue Nationaltrainer bereits einen Eindruck von Huth und Frankfurts Kathrin Hendrich verschaffen. In den nächsten drei Wochen werden weitere Spiele für Hrubesch folgen, um Spielerinnen zu sichten und kennenzulernen. "Wir müssen jetzt auf die Spielerinnen und Trainer zugehen, mit den Vereinen reden. Ich bin ja nicht erst seit heute dabei", stellt Hrubesch klar, der zuletzt als kommissarischer Sportdirektor beim DFB tätig war. Ein paar seiner Spielerinnen kennt Hrubesch auch bereits von den Olympischen Spielern 2016 in Rio de Janeiro, wo man sich öfter über den Weg lief. Dass der kernige Hrubesch nun Frauen trainiert, sieht er gelassen: "Fußball ist Fußball. Das war nicht geplant, aber am Ende der Saison ist es schwer eine Lösung zu finden, mit der man über Jahre arbeiten kann. Ich sehe es als Chance und habe keine Zweifel. Für zwei Spiele ist das sicher eine Lösung, dann müssen wir schauen, dass wir den Frauenfußball wieder in die richtige Richtung kriegen" auch die kommenden beiden Spiele geht Hrubesch optimistisch an, obwohl die WM-Endrunde 2019 in Frankreich nach der Niederlage im Oktober gegen Island (2:3) durchaus in Gefahr ist: "Wir sind sehr gut aufgestellt und in der Favoritenrolle. So werden wir die Spiele auch angehen. Wir haben die Qualität und ich bin überzeugt davon, dass wir die Qualifikation durchziehen."

Neid: "Alle hatten Respekt vor uns - das hat nachgelassen"

Dass es mit Steffi Jones als Nachfolgerin von Silvia Neid ein so schnelles Ende nahm - Jones hatte die DFB-Elf nach eben jenen Olympischen Spielen 2016 übernommen –, hat für Ex-Trainerin Neid Gründe: "Steffi hatte wenig Erfahrung und es hat gedauert, bis sie reingefunden hat. Als deutsche Nationalmannschaft musst du mindestens jedes zweite Turnier gewinnen, das war nicht der Fall. Dann ist klar, dass man reagieren muss. Ich habe ihr das nicht gewünscht, aber es geht um die Sache. Der deutsche Frauenfußball muss präsent sein, sonst verschlechtern wir unser Ansehen. Alle hatten Respekt vor uns – das hat nachgelassen."

Chatzialexiou: "Kann auch jemand aus dem Ausland sein"

Im Sommer will der DFB nun einen langfristigen Trainer bzw. eine Trainerin präsentieren. Initiativbewerbungen seien am Dienstag schon einige ins Haus geflattert, wie Joti Chatzialexiou berichtete. "Wir haben ein Anforderungsprofil. Der Trainer muss zu unserer Spielauffassung passen. Das kann auch jemand aus dem Ausland sein. Wir wollen jemanden, der langfristig arbeitet und die jungen Spielerinnen integriert", erklärte der Sportliche Leiter der Nationalmannschaften. Auch mit Maren Meinert habe man gesprochen, die U-20-Trainerin stehe aus privaten gründen aber nicht zur Verfügung.

So muss es Hrubesch bis zum Sommer richten, dem bis Dienstag wohl nur wenige einen solchen Job zugetraut hätten. Doch Interims-Co-Trainerin Ulrike Ballweg ist sich sicher: "Wenn Horst so ist, wie er immer ist, dann ist er der Richtige." Huth bezeichnet die Verpflichtung von Hrubesch indes als "neuen Impuls, der die Mannschaft vorantreibt", sieht aber auch "die Mannschaft in der Pflicht für die WM-Quali". Ihren Platz im Team dürfte die Angreiferin sicher haben.

Susanne Müller