Russlands Trainer Dick Advocaat stellte die Sbornaja nach dem 3:0 gegen Italien im letzten Vorbereitungsspiel nur auf einer Position um. Für Nababkin verteidigte Anyukov auf der rechten Seite. Stammtorwart Akinfeev hatte sich offenbar immer noch nicht von seiner Verletztung (Knieprobleme) erholt und wurde nach wie vor von Malafeev vertreten.
Tschechiens Trainer Michal Bilek stellte nach dem 1:2 gegen Ungarn auf zwei Positionen um. Für Limbersky kam Hertha-Verteidiger Hubnik ins Team und mit Rosicky ein alter Bekannter aus der Bundesliga zum Zug. Für ihn musste Kolar auf der Bank Platz nehmen.
Die Tschechen beginnen offensiv
Gegen die leicht favorisierte russische Nationalmannschaft hatten die Tschechen beschlossen sich nicht lange zu verstecken. Von Anpfiff an spielten die Schützlinge von Michal Bilek nach vorne und hatten durch einen Kopfball von Hubnik nach Plasil-Freistoß eine erste Möglichkeit (5.). Auf der Gegenseite zeigten sich die Spieler von Dick Advocaat überrascht von Engagement des Gegners. Das Kombinationsspiel der Sbornaja wollte zunächst nicht ins Laufen kommen.
Die Sbornaja wacht auf
Erst in der 14. Minute tauchten die Russen gefährlich vor Cechs Tor auf. Zhirkov legte von der linken Seite auf für Kerzhakov, doch der Stürmer von Zenit St. Petersburg verzog knapp. Dies war der Weckruf für das Team von Dick Advocaat. Keine Minute später zerpflückte die russische Offensive die Abwehr vor Cech erstmals. Dzagoev schickte Zyryanov mit einem Steilpass los. Der flankte in die Mitte, wo Kerzhakov an den Pfosten köpfte. Den Abpraller staubte der mitgelaufene Dzagoev unhaltbar zum 1:0 ab (15.).
Die Russen bleiben dran und Shirokov erhöht
Der Führungstreffer war den Russen aber nicht genug. Das Team setzte nach und hatte durch Dzagoev wenig später bereits die Möglichkeit zum 2:0. Ein traumhaftes Zuspiel von Kerzhakov hämmerte der junge Stürmer von ZSKA Moskau aber an Cech und dem Tor vorbei (19.). Von sporadischen tschechischen Angriffsversuchen ließen sich die Russen nicht beirren und spielten konsequent weiter. Bereits in der 25. Minute konnte die Sbornaja nachlegen. Arshavin wollte mit einem diagonalen Zuspiel Kerzhakov einsetzen. Der verpasste zwar den Ball, doch dahinter konnte sich Shirokov die Kugel schnappen und an Cech vorbei zum 2:0 in die Maschen mogeln.
Tschechien rennt sich fest
Die Tschechen erholten sich in der Folgezeit vom Schock des Rückstandes und starteten erneut Richtung Tor von Malafeev durch. Dabei wirkten die Spieler von Michal Bilek aber zu unkonzentriert. Immer wieder konnten die Russen die Angriffe abfangen und in eigene, gefährliche Konter umwandeln. Dabei scheiterten Dzagoev (30.) und Kerzhakov (34.) bei guten Möglichkeiten. Dazu hatte sich auch die Defensive der Sbornaja gefunden. Gegen Ende der ersten 45 Minuten hatten sich die Russen zurück gezogen, ließen gegen die unermüdlich angreifenden Tschechen aber keine echte Torchance mehr zu und brachten den Zwei-Tore-Vorsprung sicher nach Hause.
Russland kontrolliert das Spiel
Den Beginn des zweiten Abschnitts gestalteten die russischen Spieler verhaltener. Das Team stand merklich tiefer in der eigenen Hälfte und setzte auf schnelle Konter über Arshavin und Shirokov. Im Verbund mit dem umtriebigen Kerzhakov im Sturmzentrum reichte dies meist aus, um die tschechische Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste zu stürzen. In der Hintermannschaft kehrte aber offenbar der Schlendrian ein.
Pilar sorgt für neue Hoffnung
Die Russen hatten die Rechnung ohne den Gegner gemacht. Die Mannschaft Tschechiens war nicht gewillt, sich kampflos zu ergeben und deckte in der 52. Minute Schwächen in der Innenverteidigung der Sbornaja auf. Plasil durchschnitt mit einem Pass die Zentrale der Viererkette. Pilar erreichte den Ball, spielte noch Keeper Malafeev aus und schob zum Anschlusstreffer ein.
Kerzhakov vergibt die Vorentscheidung
Dies hatte der Mannschaft von Dick Advocaat gezeigt, dass bei dieser Europameisterschaft im Schongang kein Blumentopf zu gewinnen ist. Arshavin & Co. intensivierten erneut ihre Anstrengungen im Spiel nach vorne. Dieses Mal schienen die Tschechen jedoch besser vorbereitet. Zu mehr als Distanzschüssen reichte es für die Sbornaja zunächst nicht. Erst in der 64. Minute hatte erneut Kerzhakov eine Riesenmöglichkeit, als er nach Zuspiel von Denisov frei vor Cech verzog.
Auf der Gegeseite brachten die Konkurrenten aus Tschechien Mitte der zweiten Hälfte nicht mehr viel Druck nach vorne zu Stande. Ein Direktschuss von Gebre Selassie in der 72. Minute und ein Versuch aus der Distanz durch Rosicky (75.) blieben die dünn gesäten Highlights für das Team von Michal Bilek.
Gruppe A - 1. Spieltag
Pavlyuchenko sorgt für klare Verhältnisse
Auf eine hektische Schlussphase wollten sich die Russen allerdings nicht einlassen. Zu Beginn der Schlussviertelstunde erhöhten sie noch einmal den Druck. Vorher hatte Dick Advocaat den glücklosen Kerzhakov, der viele Chancen ausgelassen hatte, vom Feld geholt und durch Pavlyuchenko ersetzt (73.). Der Stürmer von Lokomotive Moskau bedankte sich bei seinem Trainer umgehend. In der 79. Minute bediente er Dzagoev mit einem Traumpass, den dieser zum 3:1 verwertete. Nur drei Minuten Später sorgte Pavlyuchenko im Alleingang gegen Hubnik mit einem Schuss in den linken oberen Winkel persönlich für das 4:1 und damit für die Entscheidung (82.).
Der Rest der Partie war nur noch Geplänkel. Die Tschechen hatten sich mit der Niederlage abgefunden und die russische Mannschaft sparte Kräfte für weitere, vor ihnen liegende Aufgaben.
Tschechien trifft am Dienstag um 18 Uhr auf Griechenland. Russland spielt am selben Tag um 20:45 Uhr gegen Polen.