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Lato sorgt für Wirbel

Deutschland könne EM-Ausrichter werden

Lato sorgt für Wirbel

Grzegorz Lato

Antrittsrede: Grzegorz Lato spricht als neuer Präsident des PZPN. Und sorgt für Wirbel. imago

Grzegorz Lato, der am Donnerstag zum neuen Präsidenten des Polnischen Fußball-Verbandes (PZPN) gewählt worden ist, hat eine Zusammenarbeit mit Deutschland bei der Ausrichtung der Europameisterschaft 2012 nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Falls der Ukraine als Co-Ausrichter die Gastgeberrolle entzogen werde, könne Deutschland dazukommen, sagte Lato dem Fernsehsender TVN24 am späten Donnerstagabend. Nach Angaben auf der Internetseite des Senders revidierte der Ex-Fußballprofi aber später seine Aussage dahingehend, dass Polen das Problem im Notfall auch allein in den Griff bekommen könne. Die Reservestadien in Krakau und Chorzow würden rechtzeitig fertig sein.

Latos Äußerungen sorgten gleich für heftigen Wirbel. Der in der Abstimmung zum Präsidenten unterlegene Rivale Zbigniew Boniek kritisierte die Äußerung als "schrecklichen politischen Fehler". Als PZPN-Präsident sollte sich Lato nicht schon jetzt einen anderen Partner suchen, sagte Boniek. Der Vize-Parlamentspräsident Grzegorz Putra griff Lato ebenfalls an. Statt wie ein erfahrener Profi habe sich Lato wie ein Amateur geäußert, sagte Putra dem polnischen Rundfunk am Freitag.

Zum Thema

Lato war am Donnerstag zum neuen PZPN-Präsidenten gewählt worden. Er setzte sich im ersten Wahlgang unter anderem gegen seinen früheren Mannschaftskameraden Zbigniew Boniek durch. Beide hatten bei der WM 1982 durch einen 3:2-Sieg gegen Frankreich Platz drei belegt. Bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland hatte Lato sieben Tore geschossen und war auch an der mit 0:1 gegen Deutschland verlorenen "Wasserschlacht" in Frankfurt am Main beteiligt gewesen.

In mehr als 100 Spielen für die Nationalmannschaft erzielte der Stürmer 45 Tore. In den Jahren 2001 bis 2005 saß Lato als Senator des postkommunistischen Linksbündnisses (SLD) in der Zweiten Parlamentskammer Polens.

Als Verbandschef soll Lato den angeschlagenen PZPN aus der tiefen Krise führen. Der Fußball in Polen leidet seit Jahren unter Korruption, Gewalt in den Stadien sowie Finanzaffären. Dies abzuschaffen sowie die Vorbereitungen auf die EURO 2012 gehören in den nächsten vier Jahren zu seinen wichtigsten Aufgaben.