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Entsetzen in Basel: Ohne Granit Xhaka stürzt die Schweiz gegen Dänemark ins Chaos

Eidgenossen verspielen gegen Dänemark 3:0-Führung

Entsetzen in Basel: Ohne Xhaka stürzt die Schweiz ins Chaos

Ratlosigkeit allenthalben: Das Schweizer Team brach in den Schlussminuten komplett ein.

Ratlosigkeit allenthalben: Das Schweizer Team brach in den Schlussminuten komplett ein. imago

Es lief die 79. Spielminute, als der Kapitän vom Feld ging: Nach einer starken Leistung, unter anderem mit dem Tor zum 2:0 (66.) garniert, verließ der überragende Granit Xhaka im St.-Jakob-Park unter dem stehenden Applaus der Zuschauer den Platz. Die Schweizer, in deren Startelf sechs Bundesliga-Profis standen, führten 3:0 gegen bis dahin harmlose Dänen. Was sollte da noch schiefgehen?

Wie sich herausstellen sollte: einiges . Was sich in den letzten Minuten auf dem Rasen abspielte, schwankte irgendwo zwischen Slapstick und Chaos. Ohne ihren Taktgeber verloren die Schweizer komplett den Faden, das zuvor noch stabile Team brach wie ein Kartenhaus zusammen. Mathias Jörgensen (84.) und Christian Gytkjaer (88.) brachten die Gäste binnen vier Minuten auf ein Tor heran. Und in der dritten Minute der Nachspielzeit sorgte Henrick Dalsgaard mit seinem Tor zum 3:3 für blankes Entsetzen bei den Gastgebern und verwandelte Applaus in ein gellendes Pfeifkonzert nach dem Schlusspfiff.

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"Es ist bitter. Wir sind heute die Verlierer, obwohl wir einen Punkt haben", sagte der leidgeprüfte Schalker Breel Embolo, der mit seinem Treffer zum 3:0 nach Vorlage des Dortmunders Manuel Akanji in der 76. Minute alles klar gemacht zu haben schien.

Kritik wegen Xhaka-Wechsel - Petkovic: "Er konnte nicht mehr"

Einige Schweizer Medien gaben Nationaltrainer Vladimir Petkovic wegen Xhakas Auswechslung eine Mitschuld am Desaster. "Nati-Coach Petkovic wechselt den Sieg aus", schrieb der "Blick", der Wechsel sei "überheblich und deplaziert" gewesen. Tatsächlich ging den Schweizern mit dem Wechsel die Stabilität auf dem Platz verloren; die ordnende Hand fehlte. Allerdings: Xhaka war angeschlagen und wollte vom Platz. "Er hat mich schon zehn Minuten davor gebeten, ausgewechselt zu werden. Granit hatte Adduktorenprobleme, er konnte nicht mehr", führte Petkovic zu seiner Verteidigung an.

Wir haben 3:0 geführt, bei aller Liebe, als so gute Mannschaft wie wir es sind, müssen wir das nach Hause bringen.

Yann Sommer

Auch Torhüter Yann Sommer wollte die Auswechslung des Arsenal-Profis nicht im Ansatz als Entschuldigung für das Komplettversagen in den Schlussminuten gelten lassen. "Das ist viel zu einfach", sagte der Gladbacher, der beim 3:3 eine schlechte Figur gemacht, zuvor aber mit zwei starken Paraden den Ausgleich verhindert hatte: "Klar ist er ein wichtiger Spieler, eine Stütze im Mittelfeld. Aber wir haben 3:0 geführt, bei aller Liebe, als so gute Mannschaft wie wir es sind, müssen wir das nach Hause bringen."

Dalsgaard köpft zum 3:3 ein

Des Wahnsinns Höhepunkt: Dalsgaard köpft zum 3:3 für Dänemark ein. imago

Es war ein unschönes Deja-vu für die Schweizer: Im September 2013 gaben sie in der WM-Qualifikation gegen Island unter dem damaligen Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld eine 4:1-Führung aus der Hand, am Ende stand es 4:4. Immerhin: Die Turnierteilnahme glückte anschließend, auch diesmal ist die Lage in der Gruppe D mit vier Punkten aus zwei Spielen noch lange nicht besorgniserregend.

"So ist Fußball manchmal. Mal stehen wir auf der anderen Seite und machen noch das Tor", sagte BVB-Innenverteidiger Akanji: "Klar ist es scheiße, wenn man 3:0 vorne ist. Aber wir werden daraus lernen und es nächstes Mal besser machen." Auch Embolo nahm die Erkenntnis mit, "dass wir jeden schlagen können. Es liegt nur an uns."

Das können die Schweizer in der nächsten Länderspielpause im Juni in der Finalrunde der Nations League beweisen: Am 5. Juni geht es im Halbfinale gegen Europameister Portugal. Erst im September steht dann wieder die EM-Qualifikation mit Duellen in Irland und gegen Gibraltar auf dem Programm.

ski/sid