Wobei auch im verlorenen Heimspiel nicht alles schlecht war, findet Nagelsmann: "Gegen Leipzig hätten wir in Führung gehen können, wir hatten Belfodils Lattenkopfball, der auf die Linie prallt." Lehrreich sei dagegen das 1:0 für RB gewesen. Das entstand "aus einem eigenen Konter, bei dem wir in Führung gehen müssen", erinnert Nagelsmann und moniert: "Da hatten wir keine gute Orientierung und haben einen Rückkonter bekommen." Hier will der designierte Leipzigtrainer gegen seinen künftigen Klub ansetzen. "Das wird ein Schlüssel sein, die Balleroberungen, die Leipzig sicherlich hat, mit einem guten Gegenpressing so einzudämmen und in Ballnähe Druck auszuüben, dass sie nicht umschalten können. Und zudem ballferne Spieler so zu kontrollieren, dass sie keine Bälle kriegen."
Kontervermeidung heißt das Losungswort. Allerdings wird der TSG für diese Art zu spielen ein ganz wichtiger Faktor fehlen: Florian Grillitsch. Der Österreicher war zuletzt gerade in dieser Hinsicht ein sehr vorausschauender und wirkungsvoller Denker und Lenker in der Hoffenheimer Zentrale. Doch das Pokalspiel kommt für den gegen Stuttgart verletzt ausgeschiedenen Sechser noch zu früh. Zwar zeitigte Ascacibars rüder Tritt auf den rechten Knöchel keine strukturellen Schäden, "allerdings ist die Wade noch verhärtet", so Nagelsmann, "er wird wahrscheinlich am Donnerstag wieder ins Training einsteigen".
Bei Geiger "müssen wir noch einige Wochen Geduld walten lassen"
Grillitsch wurde gegen Stuttgart fortan vom starke Kerem Demirbay auf der Sechs ersetzt und dürfte auch in Leipzig erster Anwärter sein auf dieser Position, zumal auch der langzeitverletzte Dennis Geiger (Sehnenanriss im Oberschenkel) weiter fehlt. "Dennis trainiert wieder, aber da müssen wir noch einige Wochen Geduld walten lassen." Havardt Nordtveit, Justin Hoogma oder Steven Zuber wären weitere Kandidaten für diese Schlüsselposition. "Kerem ist ein Spieler, der das Spiel lieber vor sich hat, daher ist diese Position sehr interessant", so Nagelsmann, "aber es ist nicht in Stein gemeißelt, dass er sie alleine bekleidet."
Kobel steht für Baumann zwischen den Pfosten
Sicher ist, dass Nagelsmann aus Belastungsgründen erneut rotieren lassen wird. So dürften die zuletzt geschonten Adam Szalai und Nico Schulz ins Team zurückkehren, zudem wird im Pokal erneut der junge Gregor Kobel (20) an Stelle von Stammtorhüter Oliver Baumann zwischen den Pfosten stehen.
Auch Pavel Kaderabek ist einsatzbereit, wenngleich nicht schmerzfrei nach seiner Schulterprellung nach dem rotwürdigen Tritt des Stuttgarters Emiliano Insua. "Aber er ist ja sehr schmerztolerant", weiß Nagelsmann, der zudem auch wieder mit dem gebürtigen Leipziger Leonardo Bittencourt planen kann.