DFB-Pokal

Freiburgs Zukunft: Rosig, aber gefährlich

Freiburg: Pokal-Erfolge bringen Millionen

Freiburgs Zukunft: Rosig, aber gefährlich

Ahnt bereits, dass eine Wiederholung dieser Saison kaum möglich sein wird: Freiburgs Trainer Christian Streich.

Ahnt bereits, dass eine Wiederholung dieser Saison kaum möglich sein wird: Freiburgs Trainer Christian Streich. picture alliance

Die Vorfreude auf den Pokal-Schlager in Stuttgart (Mittwoch, 20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) ist riesig. "Wir waren noch nie im Halbfinale. Das ist ein außergewöhnliches Ereignis. Und wir freuen uns total, dass sich Tausende auf den Weg über den Schwarzwald in die Landeshauptstadt machen", frohlockt Christian Streich vor dem Derby.

Mit dem Einzug ins Endspiel würde sich Freiburg vorzeitig für die Europa League qualifizieren - sofern Bayern der Gegner ist. Auch finanziell ist das Finale attraktiv. Für das Halbfinale erhält der Sportclub 1,674 Millionen Euro aus der Vermarktung des DFB, womit sich die Pokal-Einnahmen schon jetzt auf 3,5 Millionen Euro summieren, ohne die Ticket-Einnahmen. Im Finale kämen mindestens zwei Millionen Euro dazu.

Es wartet eine Herkulesaufgabe

Die Zukunft klingt rosig, ist zugleich aber gefährlich. Im Erfolg liegt die Krux: Der SC verliert im Sommer mehrere Leistungsträger wie Max Kruse, Jan Rosenthal und Daniel Caligiuri an finanzstärkere Vereine. Den Substanzverlust mit Einkäufen und Spielern aus dem eigenen Unterbau auszugleichen, ist eine Herkulesaufgabe.

Streich ahnt bereits, dass es kaum möglich sein wird, eine so starke Saison zu wiederholen. "Die Menschen, die im Moment ins Stadion kommen, erleben etwas Besonderes. Ich hoffe, dass sie das nicht vergessen und wie eine Wand hinter uns stehen, wenn wir zur Normalität schreiten", sagte der Trainer nach dem 3:1-Sieg gegen Hannover. Streich genießt die Erfolge nur bedingt, sagt, dass er schon mehr an die kommende Saison als an die aktuelle denke.

Das ist der Lauf der Dinge, wenn ein Verein an einer seriösen und vernünftigen Geschäftspolitik festhält.

DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig

Andreas Rettig kennt die Situation in Freiburg gut. Der DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb war von 1997 bis 2002 Sportlicher Leiter beim SC und weiß: "Das ist der Lauf der Dinge, wenn ein Verein an einer seriösen und vernünftigen Geschäftspolitik festhält. Sportlicher Erfolg führt dann unweigerlich zu der Konsequenz, dass die besten Spieler von anderen Vereinen umworben werden." 2001 qualifizierte sich der SC unter Rettig als Sechster für den UEFA-Pokal, 2002 folgte der Abstieg. Dazu muss es diesmal freilich nicht kommen. Die große Frage ist, ob es dem SC gelingt, auf dem Transfermarkt für kleines Geld erneut große Treffer zu landen.

Streich über Dufner: "Er macht seine Arbeit, ich mache meine"

Erschwert wird die Planung allerdings durch das angespannte Verhältnis zwischen Streich und Sportdirektor Dirk Dufner. Die beiden wichtigsten Männer im Verein funken nicht immer auf einer Wellenlänge. "Er macht seine Arbeit. Und ich mache meine Arbeit", meinte der Trainer, als er die Zusammenarbeit mit Dufner bewerten sollte. Öffentlich vermeiden sie jegliche Kritik aneinander. Doch das Knistern ist nicht zu überhören. Wie die aktuelle Saison zeigt, wirkt sich das nicht zwangsläufig negativ auf den sportlichen Erfolg aus. Doch was passiert, wenn der Erfolg mal ausbleibt?

Julian Franzke