DFB-Pokal

"Asa, bist du käuflich?"

Fürth: Interview mit Trainer Mike Büskens und Gerald Asamoah

"Asa, bist du käuflich?"

Schalker Vergangenheit, die Gegenwart heute heißt Borussia Dortmund: Mike Büskens und Gerald Asamoah (re.).

Schalker Vergangenheit, die Gegenwart heute heißt Borussia Dortmund: Mike Büskens und Gerald Asamoah (re.). imago

kicker: Herr Büskens, Herr Asamoah, was müsste man Ihnen bieten, damit Sie den Namen Borussia Dortmund aussprechen?

Mike Büskens: Asa, bist du käuflich? Nein, es geht doch nicht darum, ob wir den Namen sagen oder nicht. Wir standen lange Zeit für andere Farben und tragen sie noch im Herzen. Aber wir bringen dem Gegner des kommenden Dienstags den gebührenden Respekt entgegen. Sie haben in den vergangenen Jahren einen geilen Job gemacht.

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Gerald Asamoah: Ich muss den Namen nicht unbedingt in den Mund nehmen, aber ich weiß, dass die Dortmunder - ach, jetzt hab ich's schon gesagt.

Büskens: Du hast verloren, Asa.

Asamoah: Was bekomme ich jetzt?

Büskens: Tja, das hättest du vorher festlegen müssen.

Asamoah: Na ja, auf jeden Fall wissen wir, dass sie eine super Truppe haben. Wir sind ja nicht blind.

kicker: Wie viel Schalke tragen Sie noch in sich?

DFB-Pokal-Halbfinale

Asamoah: Wenn man 13 Jahre lang dort gespielt hat, ist man Teil dieses Vereins. Das wird immer so sein. Ich war nie ein Techniker, aber den Fans hat meine Art zu spielen sehr gefallen. Schalke hat mich geprägt und zu dem gemacht, was ich bin.

Büskens: Die Leute haben erkannt, dass wir diesen Verein mit voller Leidenschaft vertreten. Ich war 18 Jahre dort. Schalke bestimmt dein tägliches Leben, das ist ein Stück weit eine Familie. Es war komisch und schwer, die Familie zu verlassen. Wir werden immer eine emotionale Bindung zu Schalke haben.

kicker: Bleibt auch die Abneigung gegenüber dem BVB bestehen?

Büskens: Es geht nicht um Abneigung. Es geht um Rivalität und gleichzeitig um Respekt. Ich halte wenig davon, Öl ins Feuer zu gießen. Wenn Fans nicht mehr sicher heimkommen oder man Siege nicht auskosten darf, weil der Innenraum gestürmt wird - dann sollte man nicht von Abneigung sprechen.

kicker: Herr Büskens, nach dem Halbfinaleinzug reagierten Sie zurückhaltend, als Ihnen Dortmund als möglicher Gegner vorgeschlagen wurde. Warum?

Büskens: Nach zwei Auswärtssiegen gegen Bundesligisten habe ich mir nur ein Heimspiel gewünscht. Egal gegen wen.

kicker: Sie hingegen haben sich gleich auf den BVB gefreut.

Asamoah: Es war immer geil, gegen Lüdenscheid zu spielen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal die Chance dazu bekomme. Klar, dass ich mich da freue. Wahrscheinlich ist es mein letztes Pokalhalbfinale. Ich habe alles gegeben, um nach meinem Muskelfaserriss fit zu werden und dabei zu sein.

kicker: Welche Rolle wird Asamoah in diesem Spiel haben?

Büskens: Er kann mit seiner Erfahrung dafür sorgen, dass wir nicht nervös agieren. Darauf wird es ankommen. Wir müssen das Herz in beide Hände nehmen. Wie lange er auf dem Feld eine Rolle spielt, wird sich zeigen. Vielleicht wird er am Dienstag wichtig sein, in der Endphase der Saison wird er sicher wichtig sein.

kicker: Für BVB-Fans sind Sie Reizfiguren. Was erwarten Sie von den 2200 Dortmundern am Dienstag?

2200 Dortmunder: "Sie werden uns nicht mit Kusshand empfangen"

Asamoah: Sie werden uns nicht mit Kusshand empfangen. Wenn ein Spieler nicht gemocht wird, liegt es auch daran, dass man Angst vor ihm hat. Ich habe eine gute Bilanz gegen Lüdenscheid. Es ist doch schön, von Leuten ausgepfiffen zu werden und ihnen eins auszuwischen mit einem Tor. Davor habe ich keine Angst.

Pokalhelden: Asamoah und Büskens nach dem Sieg im Viertelfinale bei 1899 Hoffenheim.

Pokalhelden: Asamoah und Büskens nach dem Sieg im Viertelfinale bei 1899 Hoffenheim. imago

Büskens: Vor zwei Wochen habe ich mir im Stadion Rote Erde das Ruhrpott-Derby in der Regionalliga angeschaut. Da muss man sich mit königsblauer Vergangenheit einige Beschimpfungen anhören. Das ist eine Form der Anerkennung. Mit ihrer Abneigung dokumentieren die gegnerischen Fans, dass wir für die andere Seite alles gegeben haben.

kicker: Herr Asamoah, 2007 haben Sie vor dem Ruhrpott-Derby gesagt, dass Sie zu Fuß nach Hause laufen, wenn Schalke in Dortmund Meister wird. Ein Fehler?

Büskens: Der Fußballgott wusste schon, dass du für lange Läufe nicht unbedingt geschaffen bist.

Asamoah: Vor dem Spiel kam die Frage auf, was ich mache, wenn wir gewinnen und Meister werden. Einer hat dann vorgeschlagen, dass ich nach Hause laufe. Ich habe zugestimmt, es wurde groß aufgebauscht. Das hat mich nicht gestört.

kicker: Bei einem Sieg steht Fürth wahrscheinlich im Europapokal. Eine verrückte Vorstellung?

Fürth im Europapokal? "Die Liga ist wichtiger"

Büskens: Das wäre etwas Außergewöhnliches für den Verein. Aber noch außergewöhnlicher wäre der Aufstieg. Wir lassen uns vom Pokal nicht ablenken, die Liga ist wichtiger. Die Sehnsucht ist groß, endlich oben zu spielen.

Asamoah: Wenn ich wählen könnte, würde ich den Aufstieg nehmen. Dann spielen wir jede Woche gegen die besten Klubs. Der Pokal ist nur ein Spiel - das war's.

kicker: Wie gehen Sie das Spiel an?

Büskens: Wir müssen mutig sein. Wir wollen uns nicht einigeln und nur verteidigen. Es kann aber so kommen, wenn der Gegner uns sofort zeigen will, wo der Hammer hängt.

Interview: David Bernreuther