Kein Durchkommen: Schalkes Spielmacher Lincoln wird von Broich abgeblockt. dpa
Kölns Coach Hanspeter Latour schickte gegenüber dem 0:0 bei der SpVgg Unterhaching zwei neue Akteure von Beginn an aufs Feld. Gambino und Scherz hatten sich diese Chance durch beherzte Auftritte als Einwechselspieler verdient. Für Madsen und Chihi blieben zunächst nur Bank-Plätze.
Mirko Slomka plagten keine Personalsorgen. Auch Kapitän Bordon, beim 2:1 gegen Hannover 96 noch durch eine Erkältung außer Gefecht gesetzt, stand wieder zur Verfügung und übernahm seinen angestammten Part in der Innenverteidigung. Vertreter Hoogland rückte wieder ins zweite Glied.
Beide Mannschaften gingen sehr engagiert in die Partie und störten das gegnerische Angriffsspiel durchaus effektiv. So resultierten die ersten Torszenen aus Fernschüssen, mit denen sowohl Lagerblom (3.) als auch Hamit Altintop (6.) ihre Meister in Rost bzw. Wessels fanden.
Die Spiele vom Dienstag
Nachdem Kölns Kapitän Cabanas eine Kopfball-Chance nicht nutzen konnte (10.), zeigte Kuranyi auf der Gegenseite, dass er das Tore schießen nicht verlernt hat. Frei vor Wessels traf der Schalker zwar sicher ins Netz, der Treffer fand allerdings bei Schiedsrichter Fandel aufgrund einer angeblichen Abseitsstellung keine Anerkennung (19.).
In einer ausgeglichen geführten Partie nutzte der Zweitligist dann innerhalb von zwei Minuten schwere Fehler der "Knappen" zu einer 2:0-Führung. Zunächst vertändelte Kobiashvili an der Außenlinie leichtfertig das Leder gegen Gambino, der in der Folge auch von zwei Schalkern nicht vom Ball getrennt werden konnte. Die Hereingabe des Ex-Dortmunders lenkte Rodriguez unglücklich in die eigenen Maschen (34.). Nur kurz darauf ging Novakovic nach einem Befreiungsschlag von Mitreski auf und davon. Selbst im Strafraum wurde der Slowene von Bordon nicht angegriffen, zog ab und brachte das Leder knapp am unglücklich agierenden Rost vorbei ins Netz (36.).
Bis zum Halbzeitpfiff konnte sich der Gast aus Gelsenkirchen von diesem Doppelschlag nicht erholen, so dass es unter dem Jubel der 50.000 Zuschauer im RheinEnergieStadion mit dem 2:0 in die Kabinen ging.
Ein Häufchen Glück: Köln bejubelt die Führung im Kollektiv. dpa
Nach der Pause bot sich dem Publikum ein ähnliches Bild. Köln kämpfte bravourös und gestaltete die Begegnung gegen die klassenhöheren Gäste ausgeglichen. Chancen boten sich auf beiden Seiten, doch sowohl Bajramovic (47.) als auch Scherz (49.) verzogen aus besten Positionen.
In der 55. Minute zappelte die Kugel dann doch im Netz der Domstädter. An einem Bajramovic-Pass trat Ehret folgenschwer vorbei, so dass der zur Pause für Kuranyi ins Spiel gekommene Lövenkrands frei vor Wessels stand und sicher einschob.
Die Hausherren schienen allerdings in der Folge trotz des Gegentreffers nicht geschockt, sondern verfolgten unverändert ihre taktische Marschroute. Ein Platzverweis für Bajramovic, der sich nach einem Foul von Cabanas zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ, spielte dem Zweitligisten noch in die Karten (69.).
Die "Knappen" suchten in Unterzahl ihr Glück vor allem in Standardsituationen, was auch zum Erfolg führte. Eine weite Freistoß-Flanke von Lincoln köpfte ausgerechnet Eigentorschütze Rodriguez zum 2:2-Ausgleich ein (75.). Ehret ließ den Uruguayer gewähren.
Die Schlussviertelstunde der zweiten Hälfte bot den Zuschauern Pokalkampf pur. Alle Akteure gingen mit vollem Einsatz zur Sache und schossen dabei auch das ein oder andere Mal übers ziel hinaus. Schiedsrichter Herbert Fandel blieb aber dank seiner Erfahrung jederzeit Herr der Lage. Tore fielen jedoch nicht, so dass die Begegnung in die Verlängerung ging.
Bitterer Abgang: Einsam verlässt Zlatan Bajramovic nach seinem Platzverweis den Rasen. dpa
Mit unveränderter Intensität setzten die Mannschaften die Partie fort. Rodriguez und Halil Altintop hatten bei einer Doppelchance die erstmalige Führung der "Königsblauen" vor Augen, scheiterten jedoch (92.). Nach 95 Minuten musste dann der völlig entkräftete Kapitän Bordon vom Feld. Nur 180 Sekunden später schlugen die Kölner zu: Auf Pass von Cabanas jagte der diesmal in zentraler Position aufgestellte Broich das Leder aus 14 Metern am herausstürzenden Rost vorbei ins Netz (98.). Lagerblom bot sich nur kurz darauf die Chance zur Vorentscheidung, doch der Schuss des Finnen wurde an Stelle des bereits geschlagenen Schlussmannes von Rodriguez von der Linie geschlagen (99.).
Der Erstligist kam kaum noch zu Chancen. Anders die Kölner, die sich nicht auf eine Abwehrschlacht einließen, sondern spielerisch die Entscheidung suchten. Der 18-jährige Chihi sorgte letztlich für die Entscheidung, als er, von Broich glänzend freigespielt, unter Rost hindurch zum 4:2 einschoss (111.).
Nach zuletzt drei Partien ohne Sieg kämpfen die Rheinländer eindrucksvoll Schalke 04 nieder und ziehen in das Achtelfinale ein. Dem Revierklub bleibt hingegen bereits in dieser frühen Saisonphase die Meisterschaft als einziger Wettbewerb.