Über die Treue seiner Fans, die in den letzten Jahren viel mitmachen mussten, konnte sich der VfL Osnabrück in der Vergangenheit noch nie beschweren. Doch derzeit hat den Verein eine besondere Stimmung erfasst. Die Mannschaft wurde beim Auswärtsspiel bei 1860 München vor dem altehrwürdigen Stadion an der Grünwalder Straße von den Fans bereits mit einem Spalier willkommen geheißen. "Megageil", befand Bashkim Rennecke. Motivationsreden vor dem Spiel? Überflüssig.
Und so trat das Team von Daniel Thioune denn auch auf. Die frühe Führung erzielte Benjamin Girth. Der VfL zeigte sich auch stabil, als Oldie Sascha Mölders nach einer Stunde für die Löwen in Unterzahl ausglich. "Wir mussten uns kurz schütteln und haben dann weitergemacht", erzählte Girth gegenüber VfL-TV. Nach einer Ecke war es erneut Girth, der für Partystimmung bei den 2000 mitgereisten Fans sorgte. Team und Trainer wurden danach bis weit nach Abpfiff gefeiert.
3. Liga - Tabelle
Damit ist Osnabrück seit nunmehr 15 Spielen ungeschlagen und hat mit Girth, der im Winter von Holstein Kiel kam, einen echten Volltreffer gelandet. Der Stürmer war bereits in der Vorwoche beim Derbysieg gegen den SV Meppen (1:0) der Torschütze des Tages. "Ein Traumstart für ihn persönlich und für uns auch", strahlte Ulrich Taffertshofer.
Thioune bremst und weiß doch um Girths Bedeutung
Party mit den Fans: Trainer und Betreuerstab wurden in München von der Kurve gefeiert. imago
"Erstmal muss man der Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen", bedankte sich Girth bei den neuen Kollegen. "Es war für mich von Anfang an einfach, in die Truppe reinzukommen. Es passt gut, wie man sieht." Thioune war im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung darum bemüht, den Druck vom 27-Jährigen zu nehmen. "Da müssen wir demütig sein. Das wird nicht jede Woche so laufen. Man darf nicht erwarten, dass er durch die Decke geht." Doch der Coach glaubt auch: "Er ist das Puzzleteil, was uns noch fehlte."
Angesichts von sieben Punkten Vorsprung auf Platz drei darf nach dem Abstieg 2011 jedenfalls von der Rückkehr in die 2. Liga geträumt werden. Und die nächste stimmungsvolle Partie steht schon am Freitagabend (19 Uhr) gegen die SG Sonnenhof Großaspach an. "Wenn wir wieder ans Maximum gehen und die Bremer Brücke beim Flutlichtspiel brennen wird", hofft Puzzlestück Girth, werde der VfL auch die nächsten Punkte einfahren.
Im Anschluss an die Partie findet die "Lila-weiße Nacht" statt, die nicht wie gewohnt Ende des Jahres gefeiert werden konnte. Die Vereinsfeier dürfte Motivation und Ansporn genug sein, um auch dieses Spiel erfolgreich über die Bühne zu bringen.
