Bundesliga

"Immer wieder sonntags..."

Auch die Spieltermine steigern das Interesse am VfL Wolfsburg

"Immer wieder sonntags..."

Sieht den VfL auch abseits des Platzes im Aufwind: Klaus Allofs.

Sieht den VfL auch abseits des Platzes im Aufwind: Klaus Allofs. Getty Images

Das Thema ist nicht neu, führt aber immer wieder zu Diskussionen. Auf die große Bedeutung der so genannten Traditionsvereine für den deutschen Fußball verwies erst jüngst im kicker wieder Axel Hellmann, Finanzvorstand der Frankfurter Eintracht, dessen Vertrag bei den Hessen bis 2019 verlängert wurde. Den Zuwachs von Großinvestoren in der Bundesliga wie etwa bei RB Leipzig bewertete Hellmann kritisch: "Sie sind ungesund für den Wettbewerb." In diesem Zusammenhang müsse auch bei der Verteilung der TV-Gelder erwogen werden, dass Traditionsklubs das Hauptinteresse der Fans genössen - und deshalb besser honoriert werden müssten.

Bei den aufstrebenden Klubs, die nicht auf die große Vereinshistorie verweisen können, stößt der Vorstoß Hellmanns zum Fernsehhonorar naturgemäß auf wenig Gegenliebe. "Ich denke, dass wir ein sehr gutes System gefunden haben, das sich wirklich bewährt hat", sagt Klaus Allofs, Geschäftsführer des VfL Wolfsburg, der 1997 in die 1. Liga aufstieg, 2009 erstmals Meister wurde und aktuell mit den attraktivsten Fußball im Oberhaus präsentiert.

Allofs begründet sein Credo für das derzeitige Verfahren der Honorierung: "Es beruht auf Fakten, an denen man nicht rütteln kann: Tabellenplätze, sportliche Erfolge." Dinge also, die bewertbar seien. Anderes werde nach Allofs' Dafürhalten oft beiläufig so gesagt: "Ob die Traditionsvereine wie Eintracht Frankfurt das meiste Interesse auf sich ziehen? Ich weiß nicht, ob das so ist. In dem einen oder anderen Fall mag das so sein. Aber ich glaube, dass sich der eine oder andere Traditionsverein auch ein bisschen überschätzt."

Ich glaube, dass sich der eine oder andere Traditionsverein auch ein bisschen überschätzt.

Klaus Allofs

In einem Interview mit der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung fügt Allofs darüber hinaus hinzu: "Vereine dürfen doch nicht unter Artenschutz stehen, nur weil sie Tradition haben. Auch sie müssen sich am Markt behaupten."

Der Wolfsburger Macher beobachtet etwa die Einschaltquoten für Einzelspiele des VfL beim Bezahlsender "Sky" genau. "Unsere Werte haben sich wirklich entscheidend verbessert." Allofs räumt ein, dass die Teilnahme der Niedersachsen an der Europa League und die in dieser Spielzeit immer wieder damit verbundene Verlegung Wolfsburger Bundesligaspiele auf Sonntag die Zahlen beeinflusse.

"Der Zuwachs ist dadurch natürlich auch noch gefördert worden." Sonntags oder auch am Freitagabend stehe man nicht in Konkurrenz zu Parallelspielen wie es am Samstag der Fall ist. Aber ungeachtet dessen schaue die Fußball-Nation vermehrt auf Wolfsburg. "Es liegt nicht nur an der Tatsache, dass wir sonntags spielen."

Michael Richter