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Pochettino poltert: Was bei Tottenham schiefläuft

Spurs nach drei sieglosen Ligaspielen abgerutscht

Pochettino poltert: Was bei Tottenham schiefläuft

Erstmals wirklich im Formtief: Die Tottenham Hotspur unter Mauricio Pochettino.

Erstmals wirklich im Formtief: Die Tottenham Hotspur unter Mauricio Pochettino. imago

Irgendwas ist in diesem Jahr anders, so vermutete man, als erst im Ruhrgebiet und dann in London - im Norden der englischen Hauptstadt, um genau zu sein - von Machtwechseln die Rede war. Nach fünf Jahren war der FC Schalke mal wieder Bundesliga-Zweiter - vor dem heftig kriselnden Erzrivalen Borussia Dortmund. Das spektakuläre Derby hat vieles geboten, diesbezüglich - wie auch? - aber keine Auskunft gegeben.

Ähnlich sieht das in London aus, wo der ach so schwache FC Arsenal immer noch an Arsene Wenger festhält, gegen Tottenham sechsmal in Folge nicht gewonnen hat, nach ewigen Jahren nur noch in der Europa League kickt - und jetzt doch wieder vor den Spurs liegt? Der Unterschied zum deutschen Lokalduell lag insofern darin, dass Arsenal den Nordlondon-Gipfel für sich entschied und den aufblühenden, "kleinen" Nachbarn, der die letzten Saison schon vor Arsenal beendet hatte, erst mal wieder ruhig stellte.

Ein Wirkungstreffer offenbar, denn seit dem 0:2 im Emirates taumelt Tottenham - und das zum ersten Mal seit sehr langer Zeit. 2014 kam Mauricio Pochettino, pflegte der Mannschaft seinen aggressiven wie attraktiven Spielstil ein, machte Spieler wie Harry Kane und Dele Alli groß und ergänzte die hauseigenen Talente mit anderen Shootingstars - Christian Eriksen zum Beispiel . Die Belohnung war ein stetiger Anstieg: Platz fünf, Platz drei und Platz zwei.

Pleiten bei United und Arsenal - Ausnahme BVB

Dieses Jahr begann es ähnlich gut, auch wenn die beiden Klubs aus Manchester, besonders der hellblaue, von Beginn an ihr eigenes Ding an der Spitze zu machen schienen. Dann kam besagtes Derby, und irgendwie lief plötzlich nichts mehr zusammen. Dabei sollte die vorausgegangene Auswärtspleite bei ManUnited (0:1) doch nur ein Ausrutscher sein. In Dortmund nutzten die Spurs einen offenbar müden und formschwachen BVB aus, um in Hälfte zwei drei Punkte aus dem Signal-Iduna-Park zu entführen. In der Liga war darauf nur ein magerer Punkt gegen West Brom drin. Und am Dienstag folgte in Leicester (1:2) der vorläufige Tiefpunkt.

"Das war so schlecht", polterte Pochettino und zeigte damit, dass der fröhliche Argentinier auch anders kann. "Schlampig! Ich bin sehr enttäuscht" - vor allem der erste Durchgang setzte ihm zu, das ging seinen Spielern später nicht anders, aber was lief schief?

Nicht etwa das System sei schuld daran, dass auf einmal der Wurm drin ist. Da wäre übrigens wieder die Parallele nach Dortmund . Auch die Taktik nicht, die hat ja schließlich schon viel Erfolg gebracht. "Zunächst mal", begann Pochettino dann mit der relativ einfachen Fehleranalyse, "musst du überhaupt teilnehmen am Spiel". Punkt zwei: "Du musst kämpfen." Und dann, Punkt drei, "kannst du Fußball spielen".

Rückstand zu groß: Spurs können Meisterschaftsträume begraben

Klar, Kane - wer auch sonst? - sorgte nochmal für Spannung mit seinem Anschlusstor nach 79 Minuten. Natürlich wäre der Ausgleich drin gewesen. "Aber die erste Hälfte", in der die Spurs für ungeahnte Passivität von Jamie Vardy und Ryad Mahrez traumhaft bestraft worden waren, "hat uns heute einen Punkt gekostet."

Selbst dieser eine Punkt, wenn er denn einer geworden wäre, würde an der Tatsache nicht mehr viel ändern, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts mehr wird mit der Meisterschaft - mal wieder. Zu viele Punkte trennen Pochettino & Co. bereits vom Spitzenreiter (13, bei einem Spiel mehr sogar). Zu gut kommt Manchester City in dieser Saison daher. Da war das Comeback von Erik Lamela nach 13 Monaten Verletzungspause (Hüfte) nur ein schwacher Trost.

Und wer dann etwas vom Matchwechsel wissen wollte: Das ach so erblasste Arsenal kann den Vorsprung auf Tottenham am Abend auf vier Punkte vergrößern.

mkr