Bundesliga

Vor Bayern-Leipzig: Jupp Heynckes' indirekte Belehrung für Ralph Hasenhüttl

Bayern-Trainer freut sich nicht auf Leipzig

Heynckes' indirekte Belehrung für Hasenhüttl

Vorfreude auf Leipzig? Bayern-Trainer Jupp Heynckes spürt sie nicht.

Vorfreude auf Leipzig? Bayern-Trainer Jupp Heynckes spürt sie nicht. picture alliance

Ganz am Ende machten die Bayern noch mal Druck in Leipzig, beim Elfmeterschießen nämlich: Ihre fünf Versuche waren derart wuchtig-souverän verwandelt, dass sogar Jupp Heynckes nicht umhinkam, sie mit einer gewissen Bedeutung aufzuladen. Tenor: Die Bayern, die sich vor gut drei Wochen noch von einem Hertha-Anschlusstor "komplett verunsichert" (Mats Hummels) haben lassen und tatsächlich noch das 2:2 kassierten , sie glauben wieder an sich.

"Die Elfmeter waren richtig gut geschossen, richtig mit Aggressivität, mit Überzeugung", freute sich Heynckes auch zwei Tage nach dem Pokalerfolg bei RB Leipzig noch. "Das zeugt davon, dass die Mannschaft wieder großes Selbstvertrauen und Sicherheit hat." Sein Beitrag: "Ich habe ganz klar und deutlich gesagt, dass man aggressiv zum Ball geht, mit größter Schärfe den Ball schießt, weil es dann für den Torwart immer schwer ist. Und mit der Disposition: Ich mach' den rein."

Hasenhüttl freut sich "tierisch", Heynckes gar nicht

Auch sonst hat ihm der Auftritt seiner Elf weitgehend gefallen, dass sie "clever, taktisch klug, mit Geduld" und "riesiger Moral" agierte. Aber "dass wir besser spielen können, weiß ich auch". Er glaubt, die richtigen Schlüsse gezogen zu haben - Ähnliches empfiehlt er auch seinem Leipziger Kollegen. Ohne Ralph Hasenhüttl beim Namen zu nennen, befand er am Freitag väterlich: "Nach Spielen, die man verliert, darf man die Schuld nicht immer beim Schiedsrichter suchen. Da muss man analysieren, was man nicht gut gemacht hat. Das ist viel produktiver." Hasenhüttl hatte sich bitter über Referee Felix Zwayer beklagt , nur er habe das Niveau nicht halten können.

Beim "Rückspiel" in der Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in München erwartet Heynckes nun "ein genauso enges Spiel". Hasenhüttl freut sich schon "tierisch" , Heynckes auch? Von wegen: "Man fiebert zu solch einem Spiel hin, hat viele Dinge im Kopf, ist sehr konzentriert", wehrt er ab. "Freude hat da keinen Platz."

Was er personell genau im Kopf hat, verriet Heynckes nicht. Es gebe "sicherlich die eine oder andere Alternative", aber keinerlei Automatismus, etwas zu verändern: "Die Müdigkeit kann überspielt werden, mit den Fans sind wir eine Macht." Und die zuletzt angeschlagenen oder länger verletzten Sorgenkinder sind in seinen Augen gar keine.

Auf Boateng will Heynckes nicht verzichten - James steht bereit

Kingsley Coman? "Ich habe heute mit ihm wieder ein ziemlich langes Gespräch geführt. Er ist hochmotiviert, er will spielen, er fühlt sich wohl." Jerome Boateng? "Er wird immer fitter, immer besser, seinem Einsatz steht nichts im Wege. Mats und Jerome sind eingespielt, ich würde nur ungern auf einen verzichten." Javi Martinez? "Er hat auch heute gut trainiert, anscheinend kann nichts passieren." James Rodriguez? "Er hat sich den Rücken verrissen im Abschlusstraining vor dem Pokalspiel, hat gesagt, dass er sich gar nicht bewegen kann. Gestern und heute hat er ohne Beschwerden trainiert."

So fehlen diesmal "nur" Manuel Neuer (Haarriss im Mittelfuß), Juan Bernat (Aufbautraining), Thomas Müller (Muskelfaserriss) - und Franck Ribery, der nach seinem Außenbandriss im Knie munter mit Instagram-Videos seine Fortschritte dokumentiert. Kann er etwa doch noch in diesem Kalenderjahr wieder spielen? "Ich weiß es nicht", sagt Heynckes, "aber ich finde, gerade ein Spieler, der relativ lange verletzt ist, der muss ein gutes Aufbautraining absolvieren. Ich würde mit ihm nie ein Risiko eingehen." Immerhin: "Früher hat er den Fitnessraum gemieden, heute liebt er ihn. Das ist Voraussetzung, dass er nicht so viel körperliche Fitness verliert."

jpe