2. Bundesliga

Löwe platzt nach dem Arbeitssieg der Kragen

Matchwinner äußert wie Trainer Runjaic seinen Unmut

Löwe platzt nach dem Arbeitssieg der Kragen

Freude über den Dreier, Frust über die Fans: Chris Löwe (links) war sichtlich angesäuert.

Freude über den Dreier, Frust über die Fans: Chris Löwe (links) war sichtlich angesäuert. imago

"Ich fühle mich ungerecht behandelt, weil ich nicht weiß, was ein Teil der Fans will", preschte FCK-Kapitän Löwe nach dem Spiel vor dem Sky-Mikrofon voran. Der 26-Jährige war schon nach seinem verwandelten Elfmeter zur Halbzeit sichtlich angesäuert, als er beim lautstarken Pfeifkonzert hämisch Richtung der Ränge applaudierte. Nach dem Spiel verweigerte der Außenverteidiger auch den Gang in die Fankurve. "Wir führen 1:0, machen klar nicht das beste Spiel. Doch fragen Sie mal in Darmstadt nach, die haben auch viele Spiele gehabt, in denen sie nicht gut waren und trotzdem gewonnen haben", führte Löwe weiter aus. "Irgendwann müssen wir uns mal entscheiden, wo wir hinwollen: Ob wir wie letzte Woche gut sind und nur unentschieden spielen (2:2 bei Union Berlin; Anm. d. Red.), oder ob wir vielleicht auch mal nicht so gut sind, aber 1:0 gewinnen."

Die Wutrede des früheren Dortmunders und Chemnitzers war noch nicht beendet. "Die Reaktion einiger Fans Mitte der ersten und zweiten Halbzeit kann ich nicht verstehen", sagte der Anführer der Pfälzer. "Der Schiedsrichter pfeift zur Halbzeit und es gibt ein Pfeifkonzert, als würden wir mit 0:3 zurückliegen."

Spielersteckbrief Löwe
Löwe

Löwe Chris

Trainersteckbrief Runjaic
Runjaic

Runjaic Kosta

Runjaic gibt seinen Schützlingen Recht

Spielbericht

Sofortige Unterstützung bekam Löwe von Trainer Kosta Runjaic zugesprochen, der die Zuschauer vor den Bildschirmen ruhig und sachlich an die Lauterer Vereinsstruktur erinnerte: "Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen, ich kann die Jungs verstehen. Wir haben letztes Jahr einen riesigen Umbruch gemacht und dennoch lange um den Aufstieg mitgespielt." Der 44-Jährige rief gerne noch einmal die schwerwiegenden Abgänge Dominique Heintz, Simon Zoller (beide 1. FC Köln), Willi Orban (RB Leipzig), Karim Matmour (Al-Arabi) auf und verwies auf die Alterstruktur ohne einen einzigen Akteur über die 30er-Marke: "Ich weiß nicht, was die Leute hier wollen. Es gibt keine Aufstiegsgarantie, wir haben nicht den größten Etat und sind eines der jüngsten Teams. Wir müssen kleinere Brötchen backen - und für das haben wir guten Fußball gespielt, sind auch wieder mit vielen Punkten gestartet und sind auch im Pokal eine Runde weiter."

Wir werden die Fans brauchen.

Kosta Runjaic, Trainer des 1. FC Kaiserslautern

Die Unterstützung der pfälzischen Anhänger will der FCK-Coach aber auch künftig nicht missen: "Wir werden die Fans brauchen und werden den Dialog suchen. Wir haben super Fans, wir haben eine super Gemeinschaft. Doch wir müssen langsam lernen, auch zusammenzustehen - in allen Bereichen. Wenn wir hier in Führung gehen, den Ball halten und dann nach fünf, sechs Pässen die Fans mit Pfiffen loslegen - das verstehe ich nicht."

In keinster Weise kritisierte Runjaic derweil seine Schützlinge: "Ich stehe hinter meiner Mannschaft, die immer alles gibt. Die Jungs sind jung - immer noch. Und sie lernen weiter hinzu. Doch es ist ihr gutes Recht, auch mal ihren Unmut zu äußern. Ich finde das gut."

mag