Es war mal wieder so ein typischer Simeone-Auftritt. Während des Spiels hatte sich der impulsive und nicht selten unfein agierende Argentinier noch mit BVB-Coach Lucien Favre angelegt, das Duell zwischen dem Typ Raufbold und dem Typ Gentleman an der Seitenlinie endete remis - der vierte Schiedsrichter ging dazwischen. Simeone ließ es sich aber nicht nehmen, den Schweizer noch eine Geste mit auf den Weg zu geben. Er solle den Mund halten, riet ihm Simeone.
Simeone hielt den Mund nach dem Spiel ganz und gar nicht. Doch die blumigen Worte in Richtung BVB haben ganz sicher auch Favre gefallen. "Wunderschön" hätten die Dortmunder gespielt, "ich liebte ihren Auftritt. Sie waren griffig, dynamisch und spielten den Ball nach vorne, statt ihn sinnlos in den eigenen Reihen zu halten." Genug des Lobes? Noch lange nicht. "Ich hoffe, sie spielen weiterhin so, denn es ist herrlich anzuschauen", schwärmte der 48-Jährige weiter. "Gratulation an unsere Gegner für ihre Stärke, ihre Konterattacken und ihre Fähigkeit, unsere Schwächen auszunützen."
Trainersteckbrief Simeone
Champions League - Vorrunde, 3. Spieltag
Auch an seiner Mannschaft mochte er etwas - und zwar, dass sie schon zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison dermaßen auseinandergenommen wurde. Vielmehr wollte er zum eigenen Team eigentlich gar nicht sagen. "Das Resultat ist so deutlich, dass es sinnlos ist, irgendetwas zu erklären", sagte er.
Atletico hat mal wieder die stärkste Abwehr in Spaniens Liga
In 391 Spielen stand der Argentinier bei Atletico an der Seitenlinie, noch nie hatte er ein Spiel mit vier Toren Unterschied verloren. Atletico gilt als vielleicht defensivstärkste Mannschaft im Weltfußball überhaupt, auch in dieser Saison. In acht Ligaspielen haben die Colchoneros bislang ganze fünf Gegentore kassiert, stellen damit die beste Abwehr von "La Liga".
Eine Ausnahme also, vielleicht ging auch deswegen Simeone mit den Seinen so milde um: "Sie kämpfen gut, sie machen viele Spiele am Stück, das ist nicht einfach. Ich muss diese großartigen Spieler unterstützen. Wir wissen, welchen Weg wir nehmen müssen."
