Champions League

Ronaldo: "Ich verstehe nicht, worüber die sich aufregen"

Madrids Superstar entscheidet irres Viertelfinal-Rückspiel

Ronaldo: "Ich verstehe nicht, worüber die sich aufregen"

Geballte Freude: Reals Cristiano Ronaldo feierte seinen Treffer zum erlösenden 1:3 ausgiebig.

Geballte Freude: Reals Cristiano Ronaldo feierte seinen Treffer zum erlösenden 1:3 ausgiebig. Getty Images

Das Trikot musste weg, die Emotionen raus: Ronaldo hatte soeben in der siebten Minute der Nachspielzeit einen Strafstoß zum 1:3 verwandelt und seine Mannschaft damit ins Halbfinale geschossen. Die Muskeln angespannt, von den Mitspielern umringt und das wilde Publikum vor sich brüllte der Portugiese seine Freude heraus. Es war der Abschluss einer völlig irren Partie, die Madrid einer vorab kaum für möglich gehaltenen Blamage ganz nahe brachte. Denn Juventus, das nach dem 0:3 auf eigenem Platz fast chancenlos im Estadio Santiago Bernabéu angetreten war, nahm das Herz in die Hand und kratzte tatsächlich an der großen Sensation .

Als Real-Torhüter Keylor Navas nach gut einer Stunde eine eigentlich harmlose Flanke von Douglas Costa durch die Hände rutschen ließ und Abstauber Blaise Matuidi auf 3:0 für die Gäste stellte, schien Madrid am Boden. Erstmals seit der Saison 2008/09 lagen die Spanier mit 0:3 in Rückstand (damals 0:4 im Achtelfinale beim FC Liverpool). "Unglaublich", fasste Ronaldo die Partie nach dem Spiel bei "Sky" zusammen. "Das sollte uns eine Lehre sein. Im Fußball schenkt dir keiner was."

Am Ende finde ich schon, dass wir verdient durch sind.

Cristiano Ronaldo

Dabei hatte es der Titelverteidiger nach Turins wilder Anfangsphase verstanden, das Spiel zu beruhigen und sich geduldig Chancen zu erspielen. "Wir hätten viel mehr Tore schießen können", sagte Ronaldo auch mit Blick auf die Phase nach dem dritten Gegentor. War das 0:3 ein Weckruf, ging Juventus die Luft aus oder war es schlicht die Angst vor der Blamage? In jedem Fall drängte Real nun auf das 1:3, um eine Verlängerung und das Turiner Wunder zu verhindern. Doch die Defensive der Gäste und allen voran Torhüter Gianluigi Buffon stemmten sich gegen die Bemühungen der Gastgeber. Dann jedoch war die dritte Minute der Nachspielzeit gekommen, als Marcelo auf dem linken Flügel noch einmal viel Platz bekam.

Kein Verständnis für Juve-Proteste

Toni Kroos schlug eine Flanke in den Strafraum, die Ronaldo auf den sträflich freien Lucas Vazquez ablegte. Medhi Benatia ging volles Risiko, traf den Ball - aber auch seinen Gegenspieler. Schiedsrichter Michael Oliver zeigte auf den Punkt. Elfmeter! Aus Sicht der Gäste eine unfassbare Entscheidung. Minutenlange Proteste fanden mit dem Platzverweis für Buffon ihren negativen Höhepunkt. "Ich verstehe überhaupt nicht, warum die sich über den Elfmeter so aufgeregt haben", kommentierte Ronaldo die massiven Beschwerden. "Für mich war das ein Strafstoß."

Quälende Wartezeit bis zur Ausführung

Dem 33-Jährigen stand nun aber in seinem 150. Spiel in der Königsklasse eine harte Prüfung bevor. Denn er übernahm die Verantwortung und wollte den Elfmeter schießen. Allerdings dauerte es bis zur Ausführung lange, denn Juve musste mit Wojciech Szczesny erst noch einen neuen Torhüter einwechseln. Erst in der siebten Minute der Nachspielzeit gab Oliver den Ball frei. "Mein Puls wurde immer höher. Ich habe versucht, mich zu beruhigen. Ich wusste, das ist ein wichtiger Elfmeter", erinnerte sich Ronaldo, der die Kugel aber letztlich wuchtig in die Maschen schoss und damit das Halbfinal-Ticket löste. "Am Ende", so Ronaldo, "finde ich schon, dass wir verdient durch sind."

pau

Bilder zur Partie Real Madrid - Juventus Turin