Nach dem Pokalsieg gegen Bergamo (1:0) und der darauffolgenden aufsehenerregenden Trennung von Cheftrainer Massimiliano Allegri wartete auf Juventus Turin der Tabellennachbar aus Bologna, der sein Ticket für die Champions League ebenfalls bereits vor Kurzem gelöst hatte.
Albtraumstart für Juve-Interimscoach Montero
So kam es am Montagabend zum Debüt von Interimscoach Paolo Montero, dem bisherigen U-19-Trainer der Turiner. Der 52-Jährige wechselte im Vergleich zum Pokaltriumph dreimal und brachte Sczczesny, Miretti sowie Locatelli von Beginn an. Ersatzkeeper Perin, McKennie und Nicolussi Caviglia nahmen vorerst auf der Bank Platz.
Der oftmals thematisierte Trainereffekt ließ sich im Renato Dall'Ara nicht erkennen, stattdessen überrumpelten die Hausherren die Gäste aus Turin. Nach nur drei Minuten führte das Team vom potenziellen Allegri-Nachfolger Thiago Motta bereits mit 1:0, nachdem Linksverteidiger Calafiori die Kugel aus kurzer Distanz unter die Latte setzte.
Castro feiert Debüt-Treffer - Alte Dame ideenlos
Dass die Rossoblu auch ohne ihren angeschlagenen Toptorjäger Zirkzee (nicht im Kader) überzeugen können, bewiesen sie nur acht Minuten später erneut. Ausgerechnet Zirkzees 19-jähriger Ersatzmann Castro setzte eine punktgenaue Hereingabe von Ndoye mit dem Kopf in die Maschen. Es war der erste Serie-A-Treffer für den jungen Argentinier.
Die Alte Dame machte ihrem Spitznamen hingegen auch in der Folge alle Ehre, agierte im eigenen Ballbesitz viel zu harmlos und ideenlos. Wirklich auffällig wurde Juve erstmals nach über 25 Minuten, als Miretti (26.) und Cambiaso (29.) wegen überharter Zweikampfführung Gelb sahen.
Da Bolognas wachsamer Innenverteidiger Lucumi kurz vor der Pause eine flache Flanke auf Vlahovic gerade noch rechtzeitig abfangen konnte (42.), ging es mit einer verdienten 2:0-Führung der Rossoblu in die Kabinen.
Calafiori schnürt den Doppelpack
Die Gäste kamen zwar vergleichsweise aktiver aus der Pause, mussten aber dennoch nur acht Minuten nach dem Wiederanpfiff den nächsten Gegentreffer hinnehmen. Das Offensivpressing der Gastgeber zahlte sich aus, sodass Calafiori plötzlich frei vor Szczesny zum Abschluss kam und den Torhüter lässig überlupfte.
Nennenswerte Torchancen blieben in der Folge lange Zeit Mangelware. Bologna musste kein Risiko eingehen, Juventus war schlichtweg nicht dazu in der Lage, ins Risiko zu gehen. Eine der bis dahin wenigen positiven Nachrichten aus Sicht der Bianconeri ereignete sich derweil in der 71. Minute, als Fagioli nach siebenmonatiger Sperre Rabiot ersetzte.
Chiesa läutet spektakuläre Schlussoffensive ein
Als Chiesa die Turiner in der 76. Minute nach einem Aussetzer von Lucumi nochmal ranbrachte, hatte wohl niemand damit rechnen können, was in der Schlussphase noch passieren sollte.
Angetrieben vom 1:3 und mit einigen frischen Offensivkräften läutete Juve eine Schlussoffensive ein, die es in sich hatte. Erst netzte Joker Milik per direktem Freistoß aus rund 19 Metern zum Anschluss ein (83.), nur wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff nutzte der ebenfalls eingewechselte und auffällige Yildiz einen Fehlpass von Beukama eiskalt aus und feuerte die Kugel aus der zweiten Reihe in Bolognas Kasten (84.).
Am Endstand sollte sich schließlich nichts mehr ändern, auch, weil Aebischer in der 88. Minute Chiesa mit einer starken Grätsche am möglichen vierten Juve-Treffer hinderte.
Am letzten Spieltag der Serie-A-Saison bekommt es Bologna am Sonntag auswärts mit Genua zu tun. Juventus empfängt im Fernduell um Platz 3 zeitgleich die AC Monza.