Champions League

Scham und Angst: André Gomes beschreibt Barça als "Hölle"

Portugiese folgt dem Beispiel von Mertesacker

Scham und Angst: André Gomes beschreibt Barça als "Hölle"

Ein Heimspiel ist für ihn nicht zwangsweise ein Feiertag: Barcelonas André Gomes.

Ein Heimspiel ist für ihn nicht zwangsweise ein Feiertag: Barcelonas André Gomes. imago

Ein Ort der Sehnsucht ist das Camp Nou für André Gomes längst nicht mehr. An der Seite von Lionel Messi vor knapp 100.000 Fans für den FC Barcelona aufzulaufen, klingt wie der Herzenswunsch aller Fußballer. André Gomes fühlt mittlerweile anders. "Vielleicht ist es nicht das beste Wort, aber für mich ist es in Barcelona ein bisschen wie in der Hölle", so der Portugiese.

Dieser muss sich der 24-Jährige schon am Mittwoch wieder stellen. Dann empfängt der spanische Tabellenführer im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League den englischen Meister. Vor dem Vergleich mit dem FC Chelsea begleiten André Gomes mal wieder Zweifel und Ängste in Europas größtem Fußball-Tempel.

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Seine Sorgen beschränken sich nicht nur auf die Spiele. Mehr als einmal habe er das Haus nicht verlassen wollen, wie er im Interview mit dem Magazin "Panenka" offen verrät. "Aus Scham", so André Gomes, der sich vor verachtenden Blicken und negativen Reaktionen fürchtet. Nach dem Sieg bei der Europameisterschaft 2016 war der Portugiese auch dank seiner verheißungsvollen Auftritte vom FC Valencia für rund 35 Millionen Euro mit großen Erwartungen nach Katalonien gewechselt. Im Starensemble fand sich der Mittelfeldspieler seitdem aber nicht wirklich zurecht.

Nur drei Tore erzielte er in seiner ersten Spielzeit, in der laufenden Saison ist er noch ohne Torerfolg. Zur Kritik in den Medien kamen zuletzt sogar Pfiffe der eigenen Fans. Bei Trainer Ernesto Valverde kommt André Gomes zumeist nur zu Kurzeinsätzen wie im Hinspiel gegen Chelsea ( 1:1 ), bei dem er in der Nachspielzeit eingewechselt wurde.

"Die Dinge laufen nicht so, wie sie sollten"

Das Selbstvertrauen des 27-maligen Nationalspielers ist gehörig angekratzt. "Ich fühle mich während der Spiele schlecht. Ich denke zu viel über die negativen Dinge nach", beschreibt André Gomes die "Hölle" in Barcelona. Auch im Training sei er im Gedanken an schlechte Leistungen blockiert: "Die Dinge laufen nicht so, wie sie sollten." Mit seinen Versagensängsten steht Gomes nicht allein da. Gerade erst hatte Weltmeister Per Mertesacker im "Spiegel" offen über den Druck als Fußballprofi gesprochen - und damit eine Welle an Reaktionen hervorgerufen.

Der Druck in Barcelona ist natürlich besonders hoch. Bei jeder Niederlage werden die Spieler hinterfragt, jeder Fehlpass im gefürchteten Kombinationsspiel wird vom erfolgsverwöhnten Publikum kritisch beäugt. Knapp 100.000 Fans im Camp Nou können beflügeln, sie können aber genauso hemmen. Vor dieser Herausforderung steht am Mittwoch auch der FC Chelsea. Nach dem 1:1 im Hinspiel muss das Team von Trainer Antonio Conte zwingend treffen, um die Chance auf das Viertelfinale zu wahren. André Gomes würde das gerne verhindern - den weichen Knien zum Trotz.

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