Stehende Ovationen für Kevin De Bruyne - in dieser Saison eher Regel als Ausnahme. Am Samstag , in seinem 100. Premier-League-Einsatz durfte der Belgier schon nach 66 Minuten durchschnaufen, Pep Guardiola nahm seinen Mittelfeld-Motor früh vom Feld. Und trotzdem hatte De Bruyne sich den Applaus da schon redlich verdient.
Das erste und zweite Tor leitete er mit Weltklasse-Pässen ein, das vierte und sechste bereitete er mit Weltklasse-Pässen direkt vor - und hatte dann Feierabend.
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Trainersteckbrief Guardiola
Pep Guardiola sprach später von der "besten Performance seit ich hier bin". Damit hatte der Katalane sein gesamtes Team gemeint, sollte dann aber auf De Bruyne zu sprechen kommen. "Er ist so ein dynamischer Spieler, wählt immer den richtigen Pass im richtigen Tempo." Wenn er am Ball sei, bräuchte sich die Offensivreihe in der Vorwärtsbewegung gar nicht mehr umzudrehen, "weil sie wissen, dass der Ball schon zu ihnen kommt".
Für Mark Hughes, Trainer des unterlegenen Stoke City, ist De Bruyne seiner Konkurrenz derzeit weit voraus. "Wenn wir ehrlich sind, hatten wir nach dem 2:3 nochmal Hoffnung. Aber Leute wie De Bruyne sehen, dass das nicht in Ordnung ist, ergreifen die Initiative" - und machen aus einem 3:2 ein 7:2.
Er ist so ein dynamischer Spieler, wählt immer den richtigen Pass im richtigen Tempo.
Pep Guardiola über Kevin De Bruyne
ManCity steht nun bei 22 von 24 möglichen Zählern an der Premier-League-Spitze, bei einem Torverhältnis von 29:4. Mehr Tore hatte nach acht Spielen letztmals Everton erzielt - 1894 war das.
Guardiolas Ballbesitz-Fußball hat sich im Osten Manchesters zur offensiven Dampfwalze entwickelt, in der jedes Rad ins andere greift. Spieler wie Fernandinho verlieren kaum Zweikämpfe und erobern den Ball, Spieler wie De Bruyne und David Silva wissen etwas damit anzufangen und treffen im Umschaltspiel stets die richtige Entscheidung, Spieler wie Leroy Sané oder Raheem Sterling sind zu schnell und zu ballsicher für die gegnerische Abwehr. Und Spieler wie Gabriel Jesus (7 Tore, 1 Assist) und Sergio Aguero (7, 3) schießen für gewöhnlich nicht daneben.
Dazu funktioniert jetzt eine Abwehrreihe, von der man es bei über 200 Millionen Euro Einkaufspreis auch langsam mal erwarten darf.
Neapel steht City in (fast) nichts nach
Am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) erwarten die Skyblues ihr italienisches Pendant. Der SSC Neapel überflügelt derzeit die Serie-A-Konkurrenz, hat noch keinen Punkt abgeben müssen und thront bei einer 26:5-Bilanz vor Inter, Juventus und Co.
Torfabrik Nummer zwei: Napoli steht ohne Punktverlust an der Serie-A-Spitze. imago
Das 1:0 am Samstag bei der Roma war das erste Match, in dem die Süditaliener nicht mindestens drei Tore erzielt haben.
Im Gegensatz zu ManCity dreht sich das Geschehen bei Napoli, das ebenfalls im 4-3-3 agiert, eigentlich nur um die Dreier-Angriffsreihe aus Lorenzo Isigne (5 Tore, 5 Assists), Dries Mertens (9, 5) und Jose Callejon (6, 4). Marek Hamsik darf hin und wieder auch mal ran, ist immerhin Kapitän und Strippenzieher, aber eben nicht immer so spektakulär wie seine Vorderleute.
Hinten halten dazu ein 32-jähriger Raul Albiol und ein 35-jähriger Pepe Reina den Laden zusammen.
Das Aufeinandertreffen im Etihad Stadium könnte die Vorentscheidung in puncto Gruppensieg bringen. Napoli steht nach dem verpatzten Auftakt in Donezk erneut unter Druck, während City seine perfekte Bilanz von zwei Siegen aus zwei Spielen auf heimischem Terrain ausbauen kann.
"Das wird ein Spiel mit vielen Toren", glaubt wohl nicht nur Insigne. "Aber wenn wir 1:0 gewinnen, wäre es für mich auch okay."
