Im Achtelfinale der Königsklasse hatte der große FC Barcelona gewaltig gewackelt, doch nach einem wahrlich atemberaubenden 6:1 im Rückspiel gegen Paris Saint-Germain (nach 0:4 im Hinspiel) gerade noch den Kopf aus der Schlinge gezogen. Nun aber soll die Blaugrana fallen - so zumindest der Plan von Juventus Turin. Einem Plan, dem es an nichts zu fehlen scheint. Denn der italienische Top-Klub geht mit breitester Brust ins Duell mit Barça, vertraut für das Hinspiel am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) auf die schier unfassbare Heimbilanz und verfügt über eine Truppe mit der gewissen Star-Power.
"Unser Kader steht Barça in nichts nach", findet zum Beispiel Juve-Wirbelwind Paulo Dybala , der in sechs CL-Einsätzen zweimal getroffen hat und an der Seite von Gonzalo Higuain und Dribbelkünstler Juan Cuadrado auflaufen wird. "Diese Qualität verpflichtet, an einen Finaleinzug zu glauben", so Dybala weiter. Turins Vize-Präsident und Legende Pavel Nedved sieht beide Klubs vor dem Kräftemessen sogar auf ein und demselben Niveau.
Higuain: "Wir sind in Topform"
Das berühmte Momentum mag vielleicht sogar pro Juventus ausschlagen - zumal die Katalanen ihre Generalprobe am Samstag mit einem 0:2 in Malaga gehörig in den Sand gesetzt haben . "Wir sind in Topform, deswegen respektieren sie uns", empfindet Top-Torjäger Gonzalo Higuain, der beim souveränen 2:0 am Samstag bei der Generalprobe gegen Chievo Verona seine Saisontreffer Nummer 20 und 21 erzielt hat . "Doch auch wir respektieren sie." Nationalspieler und Weltmeister Sami Khedira meint dazu: "Es ist gut, mit einem Heimsieg in die große Herausforderung am Dienstag zu gehen."
Das (uneinnehmbare) Juventus Stadium
Heimmacht: Im Juventus Stadium fühlt sich die Alte Dame am wohlsten. imago
Apropos Heimsieg: Es wäre sicherlich aus Juve-Sicht auch gut, mit einem Heimsieg gegen Barcelona in das bevorstehende Viertelfinale zu starten. Die Vorzeichnen für dieses Unterfangen könnten besser nicht sein: Juve zieht seit 21 Heimspielen ungeschlagen durch europäische Gefilde (zwölf Siege, neun Remis). Die letzte Niederlage auf internationalem Parkett fing sich Turin beim 0:2 gegen den FC Bayern im Jahr 2013 ein .
Am Rande: Hinter einem der damaligen Münchner Torschützen, dem jetzigen Juve-Stürmer Mario Mandzukic, steht aktuell noch ein kleines Fragezeichen bezüglich eines Einsatzes gegen Barça. Sollte der Kroate ausfallen, würde Miralem Pjanic auf die linke Seite ausweichen und somit Claudio Marchisio die Doppelsechs zusammen mit Khedira bekleiden. Doch Coach Massimiliano Allegri schob dem bereits einen Riegel vor: "Alle vier Angreifer werden morgen starten, ich sehe keinen Grund dagegen."
Vorschau & Statistik
Doch zurück zur famosen Heimstärke der Alten Dame, die noch nicht fertig erzählt ist. Denn rechnet man alle Wettbewerbe mit ein, dann haben die Bianconeri seit stolzen 47 Heimspielen (41/6/0) keine Niederlage mehr erlitten. Allein in der Serie A stehen 32 (!) Heimsiege in Folge zu Buche. Die letzte Niederlage vor heimischem Publikum gab es am 1. Spieltag der vergangenen Saison gegen Udinese Calcio (23. August 2015).
Allegri lebt Selbstbewusstsein vor
Mit all dieser Qualität träumt Juventus Turin, das in der heimischen Serie A auf bestem Wege Richtung sechster Meistertitel in Folge ist, vom großen Wurf. 21 Jahre nach dem letzten Triumph in Europa will die Alte Dame endlich wieder die Königsklasse gewinnen. "Unbeschwert, angstfrei und mit dem Bewusstsein, wer wir sind", twitterte Trainer Max Allegri.
Für Routinier Gianluigi Buffon, der mit 39 Jahren noch immer auf höchstem Niveau agiert und bis 2018 weitermacht, könnte es derweil eine der letzten großen Chancen auf den ersehnten und in seiner Sammlung noch fehlenden Pokal sein. Optimistisch geht "Grande Gigi" in die Aufgabe gegen die Blaugrana, wie er am Montag auf der Pressekonferenz kundtat: "Im Finale 2015 sind wir auf ein Barcelona getroffen, das uns überlegen war. Doch seitdem haben wir die Lücke zwischen beiden Vereinen geschlossen." Auch vom jüngsten CL-Triumph von Barça sprach der Routinier: "Das Comeback gegen Paris war eine großartige Lektion für uns alle."
Jugendliche Frische: Paulo Dybala belebt die Offensive von Juventus Turin mit Spielwitz. Getty Images
Argentinisches Kräftemessen
Im Fokus steht am Dienstag derweil auch ein pikantes argentinisches Duell: Messi (29) trifft auf Juves 23 Jahre altes Offensiv-Mosaik Dybala, das in Barcelona bereits als Verstärkung für nächste Saison gehandelt und von einigen sogar als Messi-Nachfolger gesehen wird. "Ich will nicht der neue Messi sein. Ich verstehe, warum der Vergleich gezogen wird, aber es gibt nur einen Messi", äußert sich Dybala, der bei den Bianconeri mit seinem Spielwitz stets für Unordnung in der gegnerischen Abwehr sorgt, gegenüber der Zeitung "La Repubblica". "Er hat so viele Champions-League-Titel gewonnen (vier; Anm.d.Red.), ich keinen. Ich träume aber vom ersten: Ich spiele für Juve und ich will gewinnen."