Bei ihren Aufstellungen verzichteten Real-Coach Zinedine Zidane und sein Pendant Diego Simeone auf Experimente und Rotationen. Die Königlichen begannen mit Pepe und Sergio Ramos in der Innenverteidigung, davor mit Kroos und Modric sowie dem gefürchteten "BBC"-Trio. Auf der anderen Seite stürmten Griezmann und Torres für die Rojiblancos, die die letzten drei Gastspiele bei Real allesamt gewonnen hatten. Die Simeone-Schützlinge wollten sich vor allem für das Hinspiel revanchieren, das durch einen Dreierpack von Cristiano Ronaldo mit 0:3 verloren ging.
Entsprechend begannen die Gäste: Koke fand bei einem Freistoß den Kopf von Saul Niguez, der knapp sein Ziel verfehlte (3.). Auf der Gegenseite dauerte es schon eine Viertelstunde, ehe eine Duftmarke gesetzt wurde - Cristiano Ronaldo scheiterte an Oblak (15.). Ein Bild, an das sich Reals Offensivstars vorerst gewöhnen mussten. Atletico blieb vor allem bei Umschaltaktionen gefährlich. Griezmanns Pfostenschuss wurde abgepfiffen, weil der Franzose klar im Abseits stand (19.).
Oblak entnervt die Königlichen
Nach einer guten halben Stunde hatte Real genug: Erst scheiterte Benzema an Intimfeind Oblak, dann klärte Savic sensationell nach einem Schuss von Ronaldo auf der Linie (28., 32.). Von den Gästen kam bis auf einen Konter, bei dem Griezmann Navas prüfte, vor der Pause nichts mehr (40.). Nach dem Wechsel wollten dann die Gastgeber nicht viel Zeit verlieren, um das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken: CR7 nickte neben den rechten Pfosten, Benzema fand schon wieder in Oblak seinen Meister (47., 48.).
Vier Minuten später war es dann aber doch passiert, weil mal wieder ein Kroos-Standard zum Erfolg führte. Nach dem Freistoß des deutschen Nationalspielers stand Innenverteidiger Pepe am besten postiert - und köpfte zum 1:0 ein (52.). Das Duo blieb auch anschließend im Fokus: Bei einer Rettungstat rauschte Kroos in Pepe rein, woraufhin der Routinier direkt die medizinische Abteilung zu sich winkte. Wenig später musste Pepe runter, zu groß waren seine Schmerzen im Rippenbereich. Ob der Innenverteidiger, der durch Nacho ersetzt wurde, am Mittwoch im Klassiker gegen die Bayern (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) mitwirken kann, ist äußerst fraglich. Am Abend gab der Klub bekannt, dass sich der Portugiese "beträchtliche Frakturen an zwei Rippen" zugezogen hat.
Bitteres Ausgleichstor kurz vor Schluss
Zwischen diesen beiden Szenen hätte Torres eigentlich zwingend das 1:1 erzielen müssten, scheiterte aber an Real-Keeper Navas (60.). Nach der Auswechslung von Pepe war dann die Luft raus: Die Königlichen hielten klug den Ball, Atletico hatte kaum mehr etwas entgegenzusetzen. So dachten alle, dass es letztendlich beim verdienten 1:0 für Real, das im Meisterschaftskampf so wichtig gewesen wäre, bleiben würde. Doch das letzte Wort hatte mal wieder Atleticos Lebensversicherung Griezmann, der Franzose schockte die Blancos auf Zuspiel von Correa - 1:1 (85.). Davon konnte sich der Tabellenführer nicht mehr erholen, musste sich vor dem CL-Kracher gegen die Bayern also mit einem bitteren Remis begnügen.
Barcelona verpasst Chance auf Tabellenführung
Nicht lief rund bei Lionel Messi und dem FC Barcelona: 0:2 unterlagen die Katalanen in Malaga. Getty Images
Das Remis von Real eröffnete dem FC Barcelona die große Chance, zumindest bis zum Nachholspiel von Real bei Celta Vigo die Tabellenführung übernehmen zu können. Doch die Katalanen erwischten am Samstagabend einen miserablen Tag: Beim FC Malaga fuhr die im Sturm in Bestbesetzung mit Neymar, Suarez und Messi angetretene Elf von Trainer Luis Enrique nicht den erwarteten Pflichtsieg ein, sondern unterlag mit 0:2. Sandro Ramirez sorgte in der 32. Minute für die kalte Dusche für den FC Barcelona: Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte lief er allein aufs Tor von ter Stegen zu. Abwehrspieler Jeremy Mathieu war zwar mit der Fußspitze noch dran, doch der Ball schlug im kurzen Eck ein.
Barcelona ließ die nötige Sicherheit total vermissen und hatte in der 57. Minute großes Glück, dass ter Stegen in höchster Not gegen Juanpi retten konnte. Zu allem Überfluss sah Neymar auch noch Rot nach einem Frustfoul (65.) gegen Camacho. In der 79. Minute hatte Malaga das Glück des Tüchtigen, als Schiedsrichter Jesus Gil Manzano Barcelona einen Strafstoß verweigerte und den Tatort vor den Strafraum verlegte. Messi vergab kläglich und im Gegenzug musste ter Stegen gegen Charles in höchster Not retten. In der ersten Minute der Nachspielzeit war der deutsche Nationalkeeper aber machtlos: Nach einem schnellen Konter wurde er ausgespielt, Jony nahm den Rückpass auf und ließ sich die Chance zur Entscheidung zugunsten des Underdogs nicht entgehen.