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"Haben wir den Tiefpunkt erreicht?"

Real blamiert sich gegen Schalke - "CR7" will schweigen

"Haben wir den Tiefpunkt erreicht?"

Am Tiefpunkt? Reals Krise hat sich nach der Pleite gegen Schalke verschärft.

Am Tiefpunkt? Reals Krise hat sich nach der Pleite gegen Schalke verschärft. Getty Images

Es war ein Bild, das man nur sehr selten sieht: Als Angreifer Klaas Jan Huntelaar in der 84. Minute zum 4:3 aus Schalker Sicht traf, hielt das gesamte Bernabeu den Atem an. Den Knappen fehlte nur noch ein Treffer zur absoluten Sensation, ein weiteres Tor, und der Titelverteidiger hätte schon im Achtelfinale die Segel streichen können. Die Madrilenen wurden in den letzten Minuten von entfesselten Gelsenkirchenern tief in die eigene Hälfte gedrängt und durften sich schließlich bei Iker Casillas bedanken, der das Weiterkommen gegen Höwedes in der Schlussminute festhielt.

Eben jener Casillas, der Schalke mit seinen Patzern bei den ersten beiden Gegentoren überhaupt erst wieder hoffen ließ: "Das war nicht mein bestes Spiel", räumte der Torhüter nach Abpfiff ein. "Mit so einer Einstellung kommen wir nicht weit", knirschte ein abermals enttäuschter Trainer Carlo Ancelotti, der sich bereits zum dritten Mal binnen zehn Tagen für einen schwachen Auftritt seiner Elf verantworten musste.

Was für eine Schande!

Weltfußballer Cristiano Ronaldo nach dem vierten Gegentor.

"Ich muss mich bei allen Fans entschuldigen. Wir haben wirklich schlecht gespielt und das ist nicht gut für das Image des Vereins. Die Pfiffe haben wir absolut verdient, die werden uns für die kommenden Spiele beflügeln", meinte der Italiener, der "weiterhin volles Vertrauen in die Mannschaft" habe, "ich weiß, was sie kann, auch wenn sie es im Moment nicht zeigt. Wir müssen uns an allen Ecken verbessern."

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"Armseliges Madrid"

Vor ein paar Wochen das 0:4-Debakel bei Stadtrivale Atletico , in der Liga das jüngste 0:1 gegen Bilbao und die verlorene Tabellenführung an Erzrivale Barcelona . Der amtierende Champions-League-Sieger steckt spätestens nach dem unterirdischen Auftritt gegen S04 in einer handfesten Krise. "Haben wir den Tiefpunkt erreicht?", fragte Ancelotti. "Wir alle wissen, dass wir schlecht gespielt haben und wir haben keine Bedenken, das zuzugeben. Aber wir wollen unbedingt eine Reaktion zeigen."

Iker Casillas

Stand immer im Mittelpunkt des Geschehens: Reals Keeper Iker Casillas. Getty Images

Von der spanischen Presse setzte es die volle Breitseite für den wankenden Riesen. Real habe sich "mit Wut und Panik ins Viertelfinale gezittert", analysierte die "AS". "Ohne Herz und Seele" sei das Spiel der Madrilenen gewesen, schrieb die katalanische "Mundo Deportivo". Übertroffen wurde das noch von der "Marca", die am Mittwochmorgen titelte: "Was ein Horror!" "Ein armseliges Madrid", stellte außerdem die in Barcelona ansässige "Sport" fest.

Das konnte seitens der Königlichen niemand abstreiten. Bezeichnend dazu fiel auch die Reaktion von Weltfußballer Cristiano Ronaldo aus, der nach dem 3:4 im Anstoßkreis fast wie erstarrt zu Sturmkollege Karim Benzema sagte: "Was für eine Schande, was für eine Schande." Doch der Portugiese, der sich wohl von den Fans unfair behandelt fühlte, ließ im Anschluss an die Pleite verlautbaren, dass "ich bis zum Ende der Saison nichts mehr sagen werde".

Der Schlusspunkt an einen rabenschwarzen Abend für Reals Starensemble, das mit einem gellenden Pfeifkonzert und wedelnden Taschentüchern von den eigenen Anhängern in die Katakomben des Stadions geschickt wurde.

kon