Champions League

Schalke mit Wut und Keller ins Endspiel

Schiedsrichter Zwayer im Zentrum der Kritik

Schalke mit Wut und Keller ins Endspiel

Trost nach der Pleite: Trainer Jens Keller mit Felipe Santana und Kevin-Prince Boateng.

Trost nach der Pleite: Trainer Jens Keller mit Felipe Santana und Kevin-Prince Boateng. Getty Images

"Ja", antwortete Sportvorstand Horst Heldt am Samstag am Sky-Mikrofon auf die Frage, ob Keller auch beim CL-Gruppenfinale gegen Basel auf der Bank sitzen werde. Eine längerfristige Vorhersage wagte aber auch der 44-Jährige nicht. Im Winter werde es eine eingehende Bestandsaufnahme geben. Bei der würde sich ein Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse zweifellos gut machen.

Wir sind klar benachteiligt worden.

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FC Schalke 04 - Vereinsdaten
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Blau-Weiß

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Am Samstag fiel das Fazit der Schalker klar aus: In den Schlüsselszenen sah man sich von Schiedsrichter Felix Zwayer nicht gerecht behandelt. "Wir sind klar benachteiligt worden", schimpfte beispielsweise Heldt. Vor allem zwei Szenen waren es, die im königsblauen Lager für Unmut sorgten. In der 16. Minute riss Julian Korb den einschussbereiten Kevin-Prince Boateng um. Zwayer gab den Elfmeter, den Farfan zur Schalker 1:0-Führung nutzte, und zeigte Korb Gelb. "Aus meiner Sicht hätte es eine andere Karte für Julian Korb geben müssen", meinte Keller: "Dann hätten wir nicht nur vorne gelegen, sondern auch in Überzahl agiert. Stattdessen lief es andersherum."

Unverständnis: Benedikt Höwedes winkt nach dem Platzverweis ab.

Unverständnis: Benedikt Höwedes winkt nach dem Platzverweis ab. Getty Images

Und zwar ab der 44. Minute: Nachdem Raffael mit einem Distanzschuss bereits der 1:1-Ausgleich gelungen war (24.), warf sich Benedikt Höwedes kurz vor der Pause in einen Abschluss von Max Kruse und wehrte diesen mit dem nach oben abgewinkelten Arm ab. Wieder zeigte Zwayer auf den Punkt, wieder zog er Gelb – für den vorbelasteten S04-Kapitän bedeutete diese durchaus nachvollziehbare Karte aber Platzverweis per "Ampelkarte". "Das war kein Elfmeter, ich drehe mich noch weg. Schade, dass dann so ein Tor das Spiel entscheidet", befand "Sünder" Höwedes. Zumindest was den Feldverweis angeht, sprang ihm sogar Gladbachs Trainer Lucien Favre zur Seite: "Die Gelb-Rote Karte gegen Benedikt Höwedes war aus meiner Sicht zu hart. Vielleicht ist es die Regel, aber ich finde es nicht in Ordnung." Nichtsdestotrotz musste sich Schalke nach Kruses verwandeltem Strafstoß in der zweiten Hälfte in Unterzahl gegen die Niederlage stemmen.

Ich habe auf der Bank schon gedacht: Oh Scheiße, doch noch der Ausgleich.

Gladbachs Trainer Lucien Favre

Das taten die Königsblauen auch, nur von Erfolg gekrönt waren die Bemühungen nicht. "Was meine Mannschaft nach der Pause gezeigt hat, war eindrucksvoll", fand Keller: "Wir haben Moral bewiesen und wollten den Ausgleich gegen eines der heimstärksten Teams der Liga in Unterzahl erzwingen. Ein zweites Tor von uns und damit ein Punktgewinn wären sicherlich nicht unverdient gewiesen." Tatsächlich stand Schalke, nachdem Gladbach zuvor einige Möglichkeiten ausgelassen hatte, in der Nachspielzeit kurz vor dem 2:2, als Borussia-Keeper Marc-André ter Stegen einen Boateng-Kopfball noch aus dem Eck kratzte. "Ich hätte nicht gedacht, dass ter Stegen den Ball von Boateng noch hält", gab Favre einen Einblick in seine Gedankengänge: "Ich habe auf der Bank schon gedacht: Oh Scheiße, doch noch der Ausgleich."

Doch es blieb bei der 1:2-Niederlage des Revierklubs und damit einem Negativerlebnis, mit dem sich die Schalker nun auf die entscheidende Champions-League-Partie gegen Basel vorbereiten. "Leider haben wir es heute versäumt, Selbstbewusstsein zu tanken", stellte Höwedes vor dem selbst so getauften "Alles-oder-Nichts-Spiel" treffend fest. Der Schlüssel zum Erfolg? Boateng meint, man müsse "klar im Kopf" sein, Julian Draxler beschwört die Erinnerung an das 1:0 im Hinspiel ("Wir haben sie auch im Hinspiel besiegt und gezeigt, dass wir es können."). Torhüter Ralf Fährmann mahnt an, man müsse "taktisch sehr diszipliniert auftreten" – und dann "ein Feuerwerk" abbrennen.

Teilerfolg für Basel

Gegner FC Basel konnte vor dem Gang nach Gelsenkirchen zumindest einen Teilerfolg verbuchen. Das 1:1 durch den Ex-Wolfsburger Giovanni Sio in der Nachspielzeit im Spitzenspiel gegen Michael Skibbes Grasshoppers aus Zürich sorgte dafür, dass der amtierende Schweizer Meister das Tableau der Super League auch weiterhin mit drei Punkten Vorsprung anführt.

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - FC Schalke 04