Personal: Spartas Coach Jaroslav Hrebik verzichtete im Vergleich zum 2:2 bei Spartak Moskau auf Holub. Babnic ersetzte ihn. Ottmar Hitzfeld nahm gegenüber dem 2:0 in Köln fünf Umstellungen vor. Statt Kahn, Sagnol (Knieprobleme), Fink, Sergio und Santa Cruz spielten Wessels, Feulner, Hargreaves, Linke und Sforza.
Taktik: Sparta trat im 4-4-2-System an. Hasek gab den defensiven Abräumer vor der Abwehrkette, Jarosik versuchte sich als Spielmacher. Michalik und Sionko sollten bei Ballbesitz nach vorne rücken und die Spitzen unterstützen. Trotz der zahlreichen personellen Wechsel spielte der Deutsche Meister mit unveränderter Taktik. In der Mittelfeldzentrale übernahm Thiam den defensiveren, Sforza den offensiveren Part.
Analyse: Dem Spiel fehlte der letzte Drive, auf beiden Seiten mangelte es an Inspiration und Engagement, so dass sich ein eher langweiliges und bewegungsarmes Fußballspiel entwickelte. Auffällig: Ständig hohe Bälle von hinten heraus und schlechte Flanken, sieht man einmal von Tarnats Vorarbeit zum 1:0 ab, prägten die Partie, worunter vor allem die Stürmer zu leiden hatten. Sparta war zwar bemüht und probierte es oft über die Außen, doch am Bayern-Strafraum fiel den Tschechen nicht mehr viel ein. Verantwortlich dafür: die Viererkette der Münchner, die sicher stand.
Trotzdem klemmte es auch bei der Hitzfeld-Elf. Zwar versuchten Thiam und Sforza, das Spiel zu ordnen, es lief jedoch viel zu wenig über die Außen. Feulner, der bei den Amateuren seinen Stammplatz in der Mittelfeldzentrale hat, zog immer wieder nach innen und auch Hargreaves, zur Halbzeit ausgewechselt, merkte man die ungewohnte Position an. Kurzum: Dem Bayern- Spiel fehlte schlichtweg die Selbstverständlichkeit.
Das setzte sich auch nach der Pause fort. Ein geordnetes Mittelfeldspiel fand auf beiden Seiten nicht statt, weil es beide Mannschaften auch nach der Pause mit hohen Bällen probierten, so dass kein Kombinationsspiel zustande kam. Bayern wurde meist gefährlich, wenn Tarnat über links kam.
Fazit: Ein Spiel auf schrecklichem Niveau, weil beide Teams nur das Nötigste taten. Bayern gewinnt verdient gegen einen harmlosen Gegner, weil die Abwehr stand.
Von Karlheinz Wild