Bayern-Trainer Otmar Hitzfeld verzichtete mit Salihamidzic (Muskelverhärtung) zunächst auf einen "Schlüsselspieler", der im Duell mit Roberto Carlos schon des öfteren glänzen konnte. Nach dem enttäuschenden 0:0 beim HSV brachte der Erfolgscoach in der Viererkette Sagnol für Linke. Des Weiteren fiel neben Salihamidzic (für ihn kam Elber) noch Fink aus der Startelf, für den Jeremies auf die zentrale Defensivposition rückte. Sergio wurde aus der Spitze zurückgezogen, besetzte die Position links hinter den Spitzen. Auch Reals Trainer Vicente del Bosque konnte mit dem Ausfall des portugiesischen Superstarts Figo (Knöchelverletzung) ein Handicap vorweisen. Die Anfangself der "Königlichen" hatte keinerlei Ähnlichkeit mit der, die im letzten Gruppenspiel bei Panathinaikos Athen ein 2:2 holte. Lediglich Geremi blieb bei den Madrilenen aus dem "B-Team" von Athen übrig.
Das Viertelfinale im Überblick
Spieler des Spiels
Spielnote
Kahn - Sagnol , Kuffour, R. Kovac, Lizarazu - Jeremies , Hargreaves, Effenberg , Paulo Sergio - Santa Cruz, Elber
Cesar Sanchez - Michel Salgado, Hierro, Pavon, Roberto Carlos - Makelele, Ivan Helguera , Geremi , Zidane, Solari - Raul
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Olympiastadion |
| Zuschauer | 60.000 (ausverkauft) |
Bayern konnte sich gegen den spanischen Rekordmeister in der Anfangsphase eine optische Überlegenheit erspielen, Real stand tief gestaffelt in der eigenen Hälfte und lauerte auf Konter. Gegen die überaus vorsichtig agierenden Münchner wagte Madrid sehr schnell mehr - und nahm mit technisch sauberem Spiel dem deutschen Meister das Heft aus der Hand. Erste Akzente setzte Solari, der Sagnol mehr als einmal Rätsel aufgab, zusammen mit Zidane über links. Die Führung für die Spanier fiel aber über die andere Seite, großzügig unterstützt von schwacher Defensivarbeit der Bayern. Geremi zog von der rechten Außenbahn mit dem Ball am Fuß nach innen, spielte dabei Sergio aus, der dabei freilich keinerlei Gegenwehr lieferte. Aus 18 Metern halbrechter Position zog der Kameruner ab, der Ball sprang vor Kahn zwar nochmals auf, landete aber nicht unhaltbar im kurzen Eck (11.). Der frühe Treffer drückte dem Spiel während der gesamten ersten 45 Minuten seinen Stempel auf und kam der Spielweise von Real entgegen. Bayern mühte sich in der Folgezeit gegen einen taktisch hervorragend ausgerichteten Gegner vergeblich. Die Hitzfeld-Truppe agierte dabei statisch, versuchte es immer wieder mit hohen Flanken in den Strafraum, die zumeist eine sichere Beute von Hierro und Helguera wurden. Die "Königlichen" bestachen mit kluger Raumaufteilung und bombensicherer Defensive, die nur eine Gelegenheit der Bayern durch Elber zuließ, als der Brasilianer im Fallen aus zehn Metern an Cesar scheiterte (39.). Mit mehr Engagement kamen die Bayern aus der Kabine, taten sich aber nach wie vor schwer gegen die unverändert mit allen Mann in der eigenen Hälfte stehende Real-Elf. Elbers Schuss aus 16 Metern genau auf Cesar (53.) blieb die einzige Chance des letztjährigen Champions-League-Siegers. Aus dem Mittelfeld kamen keinerlei Ideen, Effenberg brachte die Münchner nicht in die richtige Spur. Und vorne mühte sich einzig Elber, der gegen die spanische Übermacht aber meist auch auf verlorenem Posten stand. Die Madrilenen taten nicht mehr als notwendig, beschränkten sich auf das Halten des Ergebnisses. Hitzfeld suchte mit der Einwechslung von Salihamidzic und Pizarro nach der Initialzündung und schien das richtige "Händchen" damit zu haben - denn die beste Bayernphase brach an. Zunächst scheiterte Elber nach dem bis dato besten Angriff an der Querlatte (69.), dann pfiff Schiedsrichter Dallas nach Salihamidzcis Fall im Strafraum Elfmeter. Symptomatisch für das Spiel der Bayern und auch das von Effenberg, dass der Kapitän an Keeper Cesar scheiterte (72.). Bezeichnend auch, dass Elber aus sieben Metern das Leder nicht richtig traf und an Cesar scheiterte (74.). Es spricht für die Moral des deutschen Meisters, dass er auch nach dem vergebenen Elfmeter nicht aufgab. Effenberg nach Zusammenspiel mit dem besten Bayer, Elber, machte sein vorheriges Versäumnis wieder wett und erzielte den Ausgleich (82.) - und wenig später traf Pizarro nach Elbers glücklicher Kopfballvorlage zum 2:1 (88.) Bayern bog ein verloren geglaubtes Spiel in den Schlussminuten noch um. Der Titelverteidiger verschaffte sich damit gegen die zuvor übermächtig scheinenden Spanier doch noch eine zufriedenstellende Ausgangsposition für das Rückspiel in der nächsten Woche.
Analyse mit Noten folgt am Mittwochabend
