Champions League

Rettet gefeierter De Bruyne City die Premiere?

Manchester City steht zum ersten Mal im CL-Viertelfinale

Rettet gefeierter De Bruyne City die Premiere?

Von den Kollegen geherzt: Kevin De Bruyne (#17) meldete sich nach Verletzung eindrucksvoll zurück.

Von den Kollegen geherzt: Kevin De Bruyne (#17) meldete sich nach Verletzung eindrucksvoll zurück. imago

Wirft man einen Blick auf die vergangenen elf Pflichtspiele von Manchester City, wird nicht unbedingt der Eindruck eines Champions-League-Viertelfinalisten vermittelt. Fünf Begegnungen gingen verloren, darunter erschreckende Ergebnisse wie das 1:3 gegen Leicester, ein 1:5 gegen Chelsea (mit einer B-Elf), ein 0:3 in Liverpool oder das bittere 0:1 im Stadtderby bei Rivale United. Dazu lahmte die in den Meisterjahren so beeindruckende Offensive zuletzt gewaltig: Vor dem befreienden 4:0 gegen Bournemouth am Wochenende blieb City drei Pflichtspiele in Folge ohne eigenen Torerfolg.

Das hatte auch unmittelbar, da sind sich englische Medien einig, mit dem Fehlen von De Bruyne zu tun. Der Ex-Wolfsburger laborierte neun Wochen an einer Knieverletzung, ehe er sich gegen Bournemouth eindrucksvoll zurückmeldete. Und direkt lief es auch für City wieder, was man auf der Insel an seinem Namen festmachte. Binnen 19 Minuten hatten die Skyblues auf 3:0 gestellt, dabei traf auch der Belgier mit einem fulminanten Volley ins Schwarze. Alleine seine Präsenz habe den Kollegen zuletzt abhandengekommene Sicherheit zurückgegeben.

"Du weißt nie, was in den ersten Spielen nach deiner Rückkehr passiert"

Drei Schüsse aufs Tor, ein Treffer, zwei tödliche Pässe und 84 Prozent Passquote - mehr als ein ordentliches Comeback. Durch seine starke Vorstellung schwang sich De Bruyne zum Hoffnungsträger für das Paris-Spiel auf. "Es ist schön, auf diese Weise zurückzukommen", erklärte der 24-Jährige vor der Reise nach Frankreich, bremste die Erwartungen aber: "Du weißt nie, was in den ersten Spielen nach deiner Rückkehr passiert." Zu groß ist die Angst vor einem schnellen Rückschlag. "Ich bin glücklich, wie es gelaufen ist und dass ich eine Stunde spielen konnte. Ich hoffe, es geht so weiter."

Ich habe keinen blassen Schimmer.

Kevin De Bruyne auf die Frage, warum es ohne ihn nicht lief

Das 4:0 gegen den krassen Außenseiter aus Bournemouth hat ohne Frage geholfen. "Das gibt uns einen Schub, aber Paris wird ein anderes Spiel, es ist ein anderer Wettbewerb. Wir hoffen aber, dass wir ähnlich gut auftreten." Warum es in den vielen Wochen ohne ihn nicht lief? "Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich weiß nur, dass die Mannschaft eine Menge Qualität hat, aber diese Saison zu inkonstant ist. Wir haben es nicht geschafft, Kontinuität auf einem hohen Level reinzubekommen. Das ist der Hauptgrund für die aktuelle Situation."

Droht gar die Europa League?

Von Meisterschaftsträumen mussten sich die Citizens längst verabschieden (15 Zähler Rückstand auf Leicester), selbst für die direkte Champions-League-Qualifikation fehlen aktuell fünf Punkte. Stattdessen sitzt Stadtrivale United der Mannschaft von Trainer Manuel Pellegrini im Nacken (nur ein Zähler Rückstand), eine Saison ohne Königsklasse droht. Einer, der für eine Trendwende sorgen kann, ist De Bruyne. Davon ist auch Pellegrini überzeugt: "Ich denke, Kevin hat am Wochenende bereits so gespielt, wie ich ihn vor seiner Verletzung erlebt habe. Er ist ein ganz entscheidender Spieler in unserer Mannschaft."

Auch in Paris? Darauf werden die City-Anhänger hoffen. Dabei wird es laut De Bruyne aber nicht unbedingt auf die Offensive ankommen. "Es kommt darauf an. Jeder hat eine andere Sicht darauf, ein 0:0 kann schließlich auch hilfreich sein", gibt der Belgier Einblick in seine Gedankengänge: "Unsere Mannschaft kreiert aber immer Chancen, unser Stil ist ein offensiver, also glaube ich nicht, dass wir darauf hoffen werden." Gerade auch weil die Hintermannschaft bei City eine große Baustelle ist, gleich wenn sie in den letzten fünf Pflichtspielen nur ein Gegentor kassierte.

Chancen bei Hart stehen 50:50 - Fragezeichen hinter Touré

Stieg bereits wieder ins Training mit den Kollegen ein: City-Schlussmann Joe Hart (vorne).

Stieg bereits wieder ins Training mit den Kollegen ein: City-Schlussmann Joe Hart (vorne). imago

Wichtig wäre für den Auftritt in Frankreich, wenn Keeper Joe Hart zurückkehren würde. Die Chancen auf ein Comeback des englischen Nationaltorhüters, der sich bei der Derbypleite gegen United an der Wade verletzte, stehen laut englischen Medienberichten 50:50. Aktuell geht man noch von einem Einsatz von Stellvertreter Willy Caballero aus, der sich bereits mental darauf vorbereitet hat. "Ich habe nur versucht, das Spiel gegen Bournemouth zu genießen. Wenn ich hoffentlich in Paris spielen darf, wäre das eine große Chance für mich." Am Dienstag trainierte Hart wieder mit der Mannschaft, eine Entscheidung fällt wohl erst am Mittwoch. Keine Hilfe in Paris sind die verletzten Raheem Sterling und Kapitän Vincent Kompany, die definitiv ausfallen. Hinter dem Einsatz von Yaya Touré (Blessur an der Ferse) steht zumindest noch ein größeres Fragezeichen.

Ganz gleich, wer in Paris auf dem Platz steht, für diese elf Citizens wird es ein historischer Augenblick. Es ist das überhaupt erste Champions-League-Viertelfinale in der Klubhistorie, in den letzten beiden Spielzeiten war jeweils im Achtelfinale gegen Barcelona Schluss. "Was der größte Fehler wäre, haben wir bereits im letzten Jahr gezeigt, als wir Barcelona nach einem 5:0 gegen Newcastle zu leicht nahmen", gestand Caballero. Am Wochenende gewann City 4:0 gegen Bournemouth - und nun?

msc