Bundesliga

Moritz: "Klar ist es für mich unbefriedigend"

Wechsel im Winter ausgeschlossen

Moritz: "Klar ist es für mich unbefriedigend"

Schließt einen Wechsel im Winter aus: Der Mainzer Christoph Moritz.

Schließt einen Wechsel im Winter aus: Der Mainzer Christoph Moritz. imago

Aus dem Mainzer Trainingslager in Marbella berichtet Benni Hofmann

Felix Magath zog den heute 25-Jährigen einst zu den Schalker Profis. Die Zirkel des Schleifers waren legendär. 10 bis 15 Stationen. "Und je nach Laune des Trainers 30 bis 60 Sekunden", sagt Moritz. "Wenn es auf die Minute zuging, musste sich der ein oder andere Neue schonmal übergeben", erklärt der Mittelfeldmann mit einem Grinsen. Profitiert hat er dennoch davon. "Ich kam mit 70 Kilogramm in die Bundesliga, nach neun Monaten wog ich 78, habe also ordentlich an Muskelmasse aufgebaut."

Spielersteckbrief Moritz
Moritz

Moritz Christoph

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Martin

1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
1. FSV Mainz 05

Gründungsdatum

16.03.1905

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Brutaler ist es ohnehin, zuzusehen. So war es vor einem Jahr, ebenfalls in Marbella. Während die Mainzer Mannschaft auf dem Platz trainierte, schob Moritz nach drei Hexenschüssen ein Extraprogramm. Dampfsauna, Massagen, Stabilitätsübungen. Insgesamt kosteten ihn die Rückenprobleme rund acht Monate. Heute absolviert er Sonderschichten vor und nach den Einheiten, um die Muskulatur zu stärken und zu entlasten.

Die lange Pause hat ihn zurück-, aber nicht umgeworfen. Moritz ist ein sympathischer Kerl, immer einen Spruch auf den Lippen. Dass er es in der Hinrunde nur auf fünf Einsätze brachte, verdirbt dem Rechtsfüßer nicht die Laune. Zwei zentrale Faktoren machen es ihm schwer. "Im System der Hinrunde haben wir nicht die Optimalposition für mich", sagt er. Moritz ist nicht das Zweikampfmonster auf der Sechs und kein Sprinter für die Bahn. Er hat eine ganz hervorragende Technik und einen guten Tiefenpass, wäre damit ein wertvoller Scharnierspieler zwischen Defensiv- und Offensivblock. Um aber den offensiveren Part der Doppelsechs zu geben, müsste er noch robuster agieren.

Moritz auf dem Weg zu hundert Prozent

Zudem braucht es nach der langen Leidensphase Zeit, um wieder auf hundert Prozent zu kommen. Einer guten Leistung (kicker-Note 2,5) am fünften Spieltag gegen Hoffenheim folgte eine schwache in Leverkusen (4,0) in einer allerdings auch undankbaren Partie. Moritz begann jeweils auf dem offensiven Part der Doppelsechs. Sein dritter Startelfeinsatz gegen Werder am 11. Spieltag auf dem rechten Flügel weist eine 4,5 aus. "Ich hatte trotz des guten Spiels gegen Hoffenheim damals noch nicht das Gefühl, meine Top-Leistung zeigen zu können."

Was Moritz meint: Zu lange war er raus. Sein Trainer Martin Schmidt rechnet gerne als Faustformel vor, dass ein Verletzter so lange brauche, um wieder auf volles Wettkampflevel zu kommen, wie er pausiert habe. Demnach müsste Moritz, der im Mai in der Vorsaison in Stuttgart sein Bundesliga-Comeback feierte, sich nun wieder den hundert Prozent annähern.

Wechsel ausgeschlossen

"Ich werde 26. Klar ist es für mich unbefriedigend, nur fünf Einsätze in einer Halbserie zu haben", spricht er offen an, was man als Außenstehender denken könnte. Einen Wechsel im Winter schloss der gebürtige Dürener dennoch kategorisch aus. "Wenn es so ist, dass ich wirklich vier, fünf, sechs Monate gut trainiere und auch dann nur fünf Einsätze habe, dann ist das ein klares Zeichen, dass ich mich umhören muss. Da das aber nicht der Fall ist, habe ich das nicht in Erwägung gezogen."

Was tun? "Der Anspruch muss der Kader sein und es auf Sicht dem Trainer anzubieten, dass wir vielleicht mal mit drei Sechsern spielen." Derlei Überlegungen habe ihm Schmidt auch im Laufe der Hinserie mitgeteilt. Dann jedoch kam die schwache Mainzer Phase im Herbst und die anschließende Auferstehung mit sechs Partien ohne Niederlage. "Er wäre ja verrückt, das System dann wieder über den Haufen zu werfen." Es wird nicht einfacher für Christoph Moritz.