Bernd Hollerbach wiegelte in den vergangenen Wochen immer wieder ab. Der Coach der Würzburger Kickers will partout nicht vom Aufstieg reden - trotz allerbester Aussichten. Seine Mannschaft kann dem hartnäckigsten Verfolger FC Bayern II mit einem Sieg am Mittwoch im Nachholspiel gegen Augsburg II um acht Punkte enteilen. Ein Vorsprung, den sich die Domstädter kaum mehr nehmen lassen werden.
Trotz des komfortablen Polsters macht Abwehrmann Nico Herzig in der regionalen Presse klar: "Bei uns wird keiner daran denken, wie viele Punkte noch zur Meisterschaft fehlen oder Ähnliches. Das wäre nicht gut, und das hat uns der Trainer auch schon ausgeredet."
Der Aufstieg könnte an der Stadionfrage scheitern.
Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer
Hollerbach weiß: Um den Sprung in die 3. Liga zu schaffen, muss sein FWK erst die Relegationsspiele bestreiten. In diesen geht Würzburg den Offenbacher Kickers aus dem Weg und würde wohl auf den 1. FC Saarbrücken treffen, der drei Spieltage vor Saisonende vier Zähler vor Elversberg steht und am Mittwochabend in Pirmasens gefordert ist. Doch Herzig gibt zu verstehen: "Da trifft man so oder so auf einen starken Gegner, dementsprechend ist diese Auslosung auch relativ egal." Sollte den Kickers tatsächlich der große Wurf gelingen, "wäre mir nicht bange", so Herzig. Der ehemalige Bundesligaprofi von Alemannia Aachen und Arminia Bielefeld traut seinem Team die 3. Liga allemal zu.
Schlagbauer mit Kalkül
Allerdings stellt neben der Relegation auch die Flyeralarm-Arena eine Hürde für Würzburg dar. Michael Schlagbauer betonte Anfang März: "Der Aufstieg könnte an der Stadionfrage scheitern. Es kommt darauf an, wie viel guter Wille beim Verband und bei der Stadt Würzburg vorhanden sind." In der Aussage des gewieften Vorstandsvorsitzenden steckte aber gewiss auch eine gehörige Portion Kalkül. Kaum vorstellbar, dass der Aufstieg tatsächlich wegen des Stadions nichts werden könnte.
Und doch hat der Klub auch abseits des Rasens noch viel Arbeit vor sich. Die Rasenheizung, die spätestens nach einem Jahr in der 3. Liga installiert sein muss, steht aktuell noch weiter hinten auf der Liste. Priorität hat derzeit das Problem, dass sich die Wege der Spieler vom Kabinentrakt auf das Spielfeld mit denen der Zuschauer kreuzen, wenn diese auf die Tribüne gelangen wollen. Auch ein Videoüberwachungssystem, zusätzliche Sitzplätze und eine feste Einsatzzentrale für die Polizei stehen auf dem Plan.
Mittelfeldspieler Haller ist wieder zurück
Vor dem Comeback: Würzburgs Mittelfeldmann Marco Haller ist nach seiner Erkältung zurück. imago
Zuvor muss der FWK aber die Schritte auf dem Rasen gehen: angefangen mit dem vorletzten gegen Augsburg II. Vor eigenem Publikum auf dem Dallenberg hat der Primus 40 von 45 möglichen Punkten geholt. Am Mittwoch sollen drei weitere hinzukommen.
Bei diesem Vorhaben kann Hollerbach wieder auf Marco Haller setzen. Der Ex-Aalener fehlte zuletzt erkältet, ist inzwischen aber wieder fit. Definitiv fehlen wird Dennis Schmitt wegen seinem Wadenbeinbruch, der Einsatz des angeschlagenen Clemens Schoppenhauer steht derweil auf der Kippe.