Bundesliga

Höjbjerg und Shaqiri: Das bedeutet Peps "Nein"

FC Bayern: Guardiola und die Kunst des Augenblicks

Höjbjerg und Shaqiri: Das bedeutet Peps "Nein"

Sind unzufrieden und sagten das Pep Guardiola auch: Pierre-Emile Höjbjerg und Xherdan Shaqiri.

Sind unzufrieden und sagten das Pep Guardiola auch: Pierre-Emile Höjbjerg und Xherdan Shaqiri. imago

Pep Guardiola musste kurz nachfragen. Andere Spieler? Ob er für die zweite Halbserie 2014/15 neue Spieler zur Verstärkung seines aktuellen Edelkaders wünsche? Der Bayern-Trainer gebrauchte zur Betonung gleich die dreifache Verneinung: "Nein! Nein! Nein!" Er sei "sehr zufrieden" mit diesem derzeitigen Personal. Wie könnte es anders sein bei dieser Vereinigung der Weltstars und Weltmeisters! "So nein, nein!", stellte Guardiola gleich noch einmal klar: "Ich will keine neuen Spieler." Seine Gleichung ist einfach und richtig: "Weniger Spieler, weniger Probleme."

Aktuell, vor dem Jahresabschluss in Mainz an diesem Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de), ist seine Belegschaft allerdings erheblich ausgedünnt - quantitativ. Kurzfristig meldete sich noch Mittelfeld- und Defensivallrounder Sebastian Rode krank ab, bei Medhi Benatia habe "der Muskel reagiert", wie Matthias Sammer mitteilt, "es handelt sich aber um keine größere Verletzung".

Spielersteckbrief Rode
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"Robert wurde getreten, auch bei Xabi war es ein ordentlicher Einschlag"

Auch Xabi Alonso, der Lenker in der Mittelfeldzentrale, muss auf die letzte Dienstreise 2014 verzichten, genauso Torjäger Robert Lewandowski: Beide beendeten das Pflicht-2:0 gegen den SC Freiburg und nun das Arbeitsjahr 2014 vorzeitig aufgrund von Prellungen oberhalb des Sprunggelenks. "Robert wurde getreten, auch bei Xabi Alonso war es ein ordentlicher Einschlag", sagt der FCB-Sportvorstand, der davon aber keinesfalls einen Trend zu verschärfter Aggressivität seitens der Bayern-Gegner ableiten möchte, "keinesfalls, um Gottes willen, nein". Dazu waren diese Freiburger in einem insgesamt harmlosen Spiel zu sanft im Zweikampf.

In Mainz, beim Tabellenelften, verlangt Cheftrainer Guardiola vom verbliebenen Rest der Seinen noch einmal den entschlossenen Versuch zum 14. Hinrundensieg - was auch sonst! Immerhin darf er noch die Weltmeister Neuer, Boateng, Schweinsteiger, Götze und Müller zur Erledigung dieses Auftrags losschicken, außerdem die Nationalspieler Rafinha, Dante, Robben, Ribery und Juan Bernat.

Stellt Guardiola Shaqiri in Mainz ins Schaufenster?

Komplettieren sollte diese Bayern-Elf der fünfmalige dänische Auswahlspieler Pierre-Emile Höjbjerg, für Xherdan Shaqiri wird zunächst eher Platz auf der dürftig besetzten Auswechselbank bleiben. Außer Guardiola startet extrem offensiv und stellt den 42-maligen Schweizer Nationalspieler in die Anfangsformation - und damit ins Schaufenster kurz vor den Weihnachtstagen und der winterlichen Wechselperiode, die am 1. Januar einsetzt.

Shaqiri - so der objektive und auch interne Befund - hat sein außerordentliches Talent zu selten nachgewiesen, allzu viele Chancen zur sportlichen Selbstdarstellung gewährte ihm Guardiola obendrein nicht. Also soll er abgegeben, wenn möglich verkauft werden. Die Münchner haben 2012 neun Millionen Euro für diesen dribbel- und schussstarken Offensivallrounder an den FC Basel bezahlt, mindestens diese Summe hätten sie gewiss gerne wieder. Ob sich da die kaufwilligen Klubs der internationalen Branche drängeln?

Wenn sie bleiben wollen - wir sind sehr zufrieden mit ihnen.

Guardiola über Höjbjerg und Shaqiri

Bei Höjbjerg ist diese Grundbedingung für einen Wechsel erfüllt. Der Mann für den zentralen sowie den rechten und linken Halbbereich im Mittelfeld soll ausgeliehen werden, ein großer Interessent ist Borussia Mönchengladbach. Guardiola antwortete am Donnerstag zwar mit einem spontanen und wuchtigen "Nein" auf die Frage, ob der Aufritt in Mainz das letzte Spiel Höjbjergs und Shaqiris im Bayern-Trikot sein werde mit der durchaus treffenden Begründung: "Es sind Bayern-Spieler."

Guardiola zeigt verbal Wertschätzung, die Höjbjerg und Shaqiri arg vermissen

Noch sind sie es. Aber wie lange noch? Der Coach muss sich so äußeren, er braucht beide noch, zumindest noch ein Mal, eben in Mainz. "Wenn sie bleiben wollen", fügte der spanische Fußballlehrer noch an, "wir sind sehr zufrieden mit ihnen." Und zur Steigerung der Wertschätzung, die beide Spieler aufgrund ihrer seltenen Einsätze jedoch arg vermissen, prophezeite Guardiola sogar: "Beide sind in Katar dabei."

Er meinte das Trainingslager vom 9. bis 17. Januar. Selbst diese Möglichkeit besteht, da die Wechselfrist bis 31. Januar geht. Guardiola muss also gar nicht geflunkert haben. Sicherlich bewusst machte er die entscheidende Zusatzerklärung, in der er seine Prophezeiung auf die Aktualität des 18. Dezember zirka 12.30 Uhr MEZ bezog: "Jetzt, in diesem Moment."

Beide taten ihre Unzufriedenheit längst kund - Guardiola gefiel das nicht

Guardiola nutzte also die Gunst des Augenblicks und übte sich weiter in der Kunst der Relativierung, als er anfügte: "Es hängt von den Spielern ab. Wenn sie mehr spielen wollen und andere Ideen haben, Matthias ist da, um mit ihnen zu sprechen." Dieser Matthias, Sammer mit Nachnamen, hat diese Gespräche längst geführt, Höjbjerg und Shaqiri haben ihre Unzufriedenheit und das Verlangen nach verstärkter Spielpraxis kundgetan, extern wie intern, gegenüber dem Klub - und auch gegenüber dem Trainer, dem diese Aussagen nicht sonderlich gefielen. Wenn die Bedingungen für alle Beteiligten erfüllt werden, sind Höjbjerg und Shaqiri in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr beim FC Bayern.

Da kann Guardiola zum jetzigen Zeitpunkt erzählen, was und wie er es will.

Karlheinz Wild