3. Liga

Rapolder: "Müssen die richtigen Schlüsse ziehen"

Trotz Pokalpleite geht es bei Großaspach wieder bergauf

Rapolder: "Müssen die richtigen Schlüsse ziehen"

Soll den Drittliga-Aufsteiger Großaspach zum Klassenerhalt führen: Uwe Rapolder.

Soll den Drittliga-Aufsteiger Großaspach zum Klassenerhalt führen: Uwe Rapolder. imago

kicker: Herr Rapolder, Sie waren nach Ihrer Zeit beim Karlsruher SC rund dreieinhalb Jahre raus aus dem aktiven Trainergeschäft. War der Anfang jetzt schwer?

Uwe Rapolder: Auf der einen Seite ist es nach über drei Jahren eigentlich schwierig, ein Comeback zu geben. Auf der anderen Seite habe ich seit vielen Jahren einen engen Bezug zu diesem Verein, und die sportliche Entwicklung war mit dem letzten Platz schon besorgniserregend. Da war es aus meiner Sicht naheliegend, dass sich die Verantwortlichen bei mir melden. Ich wohne nur 25 Kilometer weg, kenne die Verhältnisse gut, habe hier viele Freundschaften. Und: Ich verfüge über das notwendige Rüstzeug, um den Karren noch mal rauszuziehen.

Spielersteckbrief Senesie
Senesie

Senesie Sahr

Spielersteckbrief R. Schuster
R. Schuster

Schuster Robin

Spielersteckbrief Sohm
Sohm

Sohm Pascal

3. Liga - 18. Spieltag
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3. Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Preußen Münster Preußen Münster
32
2
Arminia Bielefeld Arminia Bielefeld
31
3
VfL Osnabrück VfL Osnabrück
31
Trainersteckbrief Rapolder
Rapolder

Rapolder Uwe

SG Sonnenhof Großaspach - Vereinsdaten
SG Sonnenhof Großaspach

Gründungsdatum

25.08.1994

Vereinsfarben

Rot-Schwarz

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kicker: Spielte es für Sie als ehemaligen Erstliga-Trainer eine Rolle, dass es nur die 3. Liga ist?

Rapolder: In der 3. Liga kommen für mich nur Arminia Bielefeld und die SG Sonnenhof Großaspach infrage.

kicker: Und der Druck?

Rapolder: Druck ist immer vorhanden, aber ich habe ziemlich breite Schultern.

Ich denke nicht in erster Linie ergebnisabhängig, sondern in Entwicklungsschritten.

Uwe Rapolder über das Pokal-Aus

kicker: Sechs Punkte aus zwei Drittligaspielen, dann das Pokal-Aus bei Oberligist Freiberg - Ihr Team hat Ihnen schon zwei Gesichter gezeigt.

Rapolder: Das stimmt, aber ich denke nicht in erster Linie ergebnisabhängig, sondern in Entwicklungsschritten. Beim 3:1 gegen Mainz 05 II kam etwas Glück dazu und letztlich hat uns der Siegeswille die drei Punkte beschert. Beim 2:0 in Halle war mit einem anderen System und fünf neuen Spielern eine klare Steigerung zu erkennen. In Freiberg war es nun natürlich eine Bauchlandung. Aber in Deutschland ist der Fußball mit der Einführung der 3. Liga sehr eng geworden, die Abstände zwischen den Klassen sind nicht mehr so groß.

kicker: Nach außen hielten Sie die schützende Hand übers Team, wie lief die interne Aufarbeitung?

Rapolder: Ähnlich. Es passierten von allen Beteiligten viele Fehler, es gibt keine Schuldzuweisungen, es gibt nur den Blick nach vorne. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen.

kicker: Welche Reaktion erwarten Sie?

Rapolder: Gegen Chemnitz wird es ein ganz neues Spiel unter ganz anderen Voraussetzungen. Nach neun Partien ohne Sieg waren sechs Punkte aus zwei Begegnungen schon einmal großartig. Wenn es uns natürlich gelingt, aus drei Spielen neun Punkte zu holen, dann haben wir praktisch die Wende auf der Schussfahrt hingelegt. Chemnitz hat erfahrene Spieler, das ist eine richtig gute Truppe, das wird wieder sehr schwer.

kicker: Muss der Kader für den Klassenerhalt verstärkt werden?

Rapolder: Wir haben mit Sahr Senesie, Robin Schuster und Pascal Sohm wichtige Spieler, die derzeit ausfallen. Man kann aber auch nie davon ausgehen, dass alle fit sind. Der Kader ist gut zusammengestellt, ich habe Vertrauen in die Mannschaft. Wir haben aber unsere Probleme mit der U-23-Regel, bei der andere, größere Vereine bevorzugt sind. Die haben eine U 23, während hier alles im Aufbau ist.

Uwe Rapolder

Hat bereits mehrere Stationen als Trainer hinter sich. Hier bei seinem Engagement in Köln: Uwe Rapolder. imago

kicker: Gefallen Ihnen selbstbewusste Spieler wie Kevin Kunz, der sich gegenüber dem kicker zur klaren Nummer eins erklärt hat?

Rapolder: Ein Torwart braucht Selbstvertrauen, da steckt unser sehr guter Torwarttrainer Georg Koch dahinter. Er gibt ihm dieses Selbstvertrauen, dann ist das okay.

kicker: Sie haben angedeutet, Ihre Zukunft als Sportdirektor zu sehen. Muss also Joannis Koukoutrigas anfangen, sich Sorgen zu machen?

Rapolder: Überhaupt nicht. Ein Verein wie die SG kann nicht genug Manpower und Fachkompetenz haben. Aber ich habe schon an andere, größere Nummern gedacht. Ich habe eine akademische Ausbildung, bin fünfsprachig, ohne dass ich Werbung für mich machen muss. Ich habe viel Erfahrung im Trainergeschäft, habe in Deutschland den modernen Fußball mit eingeleitet. Sportdirektor wäre eine Aufgabe, die perspektivisch, nachhaltig, strategisch ausgerichtet ist, da würde ich mich schon zu Hause sehen.

Steffen Grün