Bundesliga

Slomka und Dufner schäumen wegen Stieler

Hannover: Referee im Zentrum der 96-Kritik

Slomka und Dufner schäumen wegen Stieler

96-Coach Mirko Slomka war wegen Schiedsrichterentscheidungen gegen Hoffenheim mehrfach außer sich.

96-Coach Mirko Slomka war wegen Schiedsrichterentscheidungen gegen Hoffenheim mehrfach außer sich. Getty Images

Die Partie vor 45.000 Zuschauern in Hannover begann flott - Huszti hatte schon in der ersten Minute eine Großchance - doch in den folgenden Minuten ging es fast ausschließlich um Szenen, bei denen die Hauptrolle an den Unparteiischen wanderte.

Aufreger I: Modeste wird gefällt - Elfmeter - Diouf meckert

In der neunten Minute wurde Modeste rechts an der Strafraumkante angespielt und von Schulz zu Fall gebracht. Ein Foulspiel, das im ersten Moment nach einer Attacke leicht außerhalb des Sechzehners aussah, doch die Aktion fand klar innerhalb des Strafraums statt. Das gellende Pfeifkonzert hinderte den Hoffenheimer Elfmeter-Experten Salihovic nicht daran, den Elfmeter souveränst zu verwandeln. Vor Salihovics Ausführung konnte sich 96-Stürmer Diouf kaum über die Entscheidung beruhigen und wurde wegen Meckerns mit der Gelben Karte bedacht.

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Aufreger II: Diouf fällt - Diouf fliegt

In der 12. Minute wurde auf der anderen Seite Diouf steil geschickt, Süle verfolgte den Senegalesen und berührte ihn im Strafraum leicht. Diouf nahm diesen Kontakt zum Anlass, zu fallen. Schiedsrichter Stieler legte dies als Schwalbe aus und zeigte dem Stürmer die Ampelkarte. Der Platzverweis war eine zu harte Entscheidung, ein Elfmeter, wie von den Zuschauern lautstart gefordert, war es aber nicht. Diouf schrieb damit Geschichte, es sollte die schnellste Ampelkarte in der Bundesliga-Geschichte sein - er löste damit den damaligen Herthaner Andreas Thom ab, der dafür am 5. Mai 1999 gegen Wolfsburg 14 Minuten brauchte.

Aufreger III: Firmino trifft - Marcelo fällt und fliegt

Spätestens ab diesem Zeitpunkt war die Partie für den Unparteiischen ein einziger Spießrutenlauf, die Hannoveraner waren auch nach dem Wechsel und dem Anschlusstreffer durch Sané nur schwer zu beruhigen. In der 64. Minute stellte Stieler dann auch noch 96-Abwehrspieler Marcelo mit der Roten Karte vom Platz, der im Laufduell mit Firmino den Kürzeren zog und so das 1:4 nicht verhindern konnte. Beim Versuch, Firmino zu stoppen, hatten die Hannoveraner ein Foulspiel des Hoffenheimers gesehen. Marcelo war ob des ausbleibenden Pfiffes so aufgebracht, dass er sich vor Stieler aufbaute und ihn offensichtlich beleidigte. An diesem Platzverweis gab es nichts zu deuteln.

Für Trainer Mirko Slomka waren auch nach dem Studium der TV-Bilder weder die beiden Platzverweise noch der Strafstoß nach einem Foul von Christian Schulz an Hoffenheims Torjäger Anthony Modeste hart an der Strafraumgrenze berechtigt. "Die Schiedsrichter stehen unter Druck. Es gab viele zweifelhafte Entscheidungen, Herr Stieler wirkte nervös", sagte Slomka. Einen direkten Zusammenhang zu den Ereignissen in der Vorwoche wollte er aber nicht herstellen. "Ich bin kein Hobby-Psychologe", sagte der gelernte Mathematiker. Die Rote Karte gegen Innenverteidiger Marcelo wegen Schiedsrichterbeleidigung empfand er allerdings als ungerecht: "Es war ein klares Foul an Marcelo, aber wir müssen die Emotionen besser im Griff haben, das ist klar."

"Es war vielleicht ein Vorteil, dass die ersten neun Partien für uns so ähnlich verlaufen sind."

TSG-Trainer Markus Gisdol

Auf Seiten der siegreichen Hoffenheimer herrschte dagegen eitel Sonnenschein. TSG-Trainer Markus Gisdol war nach einer "sehr aufregenden Woche" sehr glücklich über den ersten Sieg nach vier erfolglosen Partien. "Großes Lob an meine Mannschaft. Sie hat vor allem in den emotionalen Phasen viel Stabilität gezeigt." Für den Ärger der Gastgeber über den Unparteiischen hatte Gisdol ein gewisses Verständnis. "Es war vielleicht ein Vorteil, dass die ersten neun Partien für uns so ähnlich verlaufen sind."