Bundesliga

Podolski und Bayern - das war's

Die Sehnsucht nach Köln glüht

Podolski und Bayern - das war's

Lukas Podolski

Podolski und Bayern - diese Liaison hat nie gepasst. imago

Jürgen Klinsmann wählte die schonende Erklärung. Er wolle das System mit einem Stürmer testen, sagte er zu Lukas Podolski, der deshalb zuschauen musste gegen Bielefeld, zunächst und die erste Halbzeit lang. Der Angreifer mit der 11 reagierte darauf "schon sauer", jedoch "nicht überrascht". Zu deutlich waren die Hinweise zuvor ausgefallen. Uli Hoeneß hatten Podolskis schwache Leistungen gegen Wolfsburg (4:2) und Frankfurt (2:1) dermaßen verärgert, dass er ungewöhnlich ungehemmt loswetterte. Podolski werde "hochgejubelt", wenn er im Nationalteam gegen Liechtenstein, also eine drittklassige Auswahl, zwei Tore erziele. Doch Treffer gegen solche Gegner hätten "nichts zu heißen". Er werde, konterte Podolski nun diese Worte, "Jogi Löw bitten, mich nur gegen die Top 20 der Welt einzusetzen".

Nach dem Frankfurt-Spiel war das ohnehin arg zerfledderte Verhältnis zwischen Klub und Spieler völlig zerfetzt. Beim FC Bayern hatten sie nun jeglichen Glauben an Podolski verloren, sie vermissten bei ihm auch die definitive Bereitschaft. "Für ihn gibt es nur Köln, Köln, Köln", sagte Hoeneß, "er träumt von Köln Tag und Nacht." Der Manager hat da richtig beobachtet. Podolski, nach der WM 2006 für zehn Millionen Euro aus Köln geholt und bis 2010 angestellt, hat mit dem Rekordmeister abgeschlossen. Diese Liaison hat nie gepasst: Zum einen erfüllte dieser befähigte Offensivmann die Erwartungen nicht, zum anderen genoss er nie so viel Vertrauen wie Toni oder Klose.

Auch Klinsmann konnte und kann da nichts mehr retten. Er schaffte es zwar, Podolski einen Abschied vor dieser Saison auszureden; doch das Münchner Werben um Mario Gomez und die Aussage, Podolski dürfe doch gehen, falls der Stuttgarter komme, haben das Vertrauen weiter zerbröselt. Obendrein erfuhr Podolski allmählich, dass sein Durchbruch in Klinsmanns Planung erst bis 2010 vorgesehen war. Und wenn er nun sogar draußen sitzen muss, obwohl Stammkraft Toni fehlt, ist der Tiefpunkt erreicht.

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Mag Podolski nun für seine effiziente Leistung gegen Bielefeld - Service zu Riberys 2:1, Elfmetertorschütze zum 3:1-Endstand - von Klinsmann wie Hoeneß gelobt worden sein, so steht für ihn dennoch fest: Er will weg, möglichst schon zur nächsten Wechselperiode im Januar. Bayern und Podolski, das wars.

Den Münchnern liegen mehrere Anfragen vor, doch schon seit einem Jahr zieht es Podolski zurück in seine Lieblingsstadt. Die Sehnsucht wird nach der aktuellen Eskalation noch mehr glühen. Aber erstens ist da - auch für den FC Köln - eine erhebliche Ablöse fällig, zweitens kann ihn der FC Bayern nicht freigeben, ohne zuvor Ersatz beschafft zu haben. Der favorisierte Gomez wird vom VfB Stuttgart gewiss nicht im Januar verkauft. Eben "bis zur Winterpause" will sich Podolski "Gedanken machen, wie es weitergeht". Er und der FC Bayern werden es aber noch bis Saisonende 2008/09 miteinander aushalten müssen. Auch wenn Podolski schon am Samstagabend wieder der heimische Westen lockte, zum WM-Boxkampf nach Oberhausen.

K. Wild