Schritt für Schritt zurück auf den Platz: Lucio kämpft sich nach seiner Verletzung heran. imago
"Ein Drama" nannte Kapitän Arne Friedrich seinerzeit das Erlebte. Der ganze Klub stand unter Schock - zumal Lucio, für den Hertha im Sommer 2007 eine Ablöse von 1,75 Millionen Euro an Palmeiras Sao Paulo gezahlt hatte, einen starken Einstand in Deutschland hinlegte (acht Liga-Spiele, ein Tor, drei Vorlagen). Die Fortsetzung der Karriere schien gefährdet.
Ich setze mich nicht unter Druck. Das Schlimmste liegt hinter mir
Lucio
Jetzt zeichnet sich ein Ende der Leidenszeit ab. Seit dieser Woche trainiert der Brasilianer, der zuletzt zwei Monate in seiner Heimat geschuftet hatte, wieder in Berlin - sogar schon mit Ball. "Wie er sein Programm durchzieht, ist bewundernswert", lobt Hertha-Doc Ulrich Schleicher, dem erstmals in seiner Mediziner-Karriere eine derart komplexe Knie-Verletzung unterkam. Ins Trainingslager nach Stegersbach/Österreich (5. bis 16.Juli) reist Lucio mit. "Täglich zwei Einheiten wird er dort machen", kündigt Fitnesstrainer Carsten Schünemann an. "Eine mit Ball, eine im Kraftbereich. Lucio ist topmotiviert, er riecht den Rasen."
Wann der Linksaußen ins Mannschaftstraining zurückkehrt, ist offen. "In drei Monaten" will Lucio (Vertrag bis 2011) sein Comeback geben. "Ich setze mich nicht unter Druck. Das Schlimmste liegt hinter mir." Ein paar Grad fehlen noch bei der Beugung des Knies. "Der psychische Härtetest", sagt Manager Dieter Hoeneß, "kommt beim ersten Zweikampf." Und die Haare? "Kommen ab nach dem ersten Spiel", sagt Lucio. Lange solls nicht mehr dauern.
Steffen Rohr