Bundesliga

Werders Florian Kainz: Wie lange gibt er sich Zeit?

Bei Werder ein Mann für bestimmte Momente

Kainz: Wie lange gibt er sich Zeit?

Muss Konstanz reinbekommen: Werders Florian Kainz.

Muss Konstanz reinbekommen: Werders Florian Kainz. imago

Nach dem ersten Jahr als Dauerreservist und dem zweiten als Teilzeitkraft wollte Kainz ab vergangenem Sommer den Schritt zum Stammspieler bewältigen. Allein: Auch die aktuelle Spielzeit läuft durchwachsen für den inzwischen 26-Jährigen. Bei elf möglichen Liga-Partien durfte Kainz fünf Mal beginnen, wurde dabei stets vorzeitig vom Platz genommen. Dazu kommen zwei Einwechslungen. Unmittelbar an einem Tor beteiligt war der Angreifer lediglich als Assistgeber beim 3:2 in Augsburg. Zuletzt gegen Gladbach musste er gar auf die Tribüne. Glänzen konnte er dagegen im Pokal. Beim 6:1 in Worms ebenso wie beim 5:1 gegen Flensburg war Kainz jeweils "unser Türöffner", lobt Trainer Florian Kohfeldt. Doch die Gegner kamen nun mal aus der Regionalliga.

"Es ist immer eine Frage, wie er ins Spiel kommt"

Die einfachste Schlussfolgerung wäre daher: Kainz kann seine Stärken im Eins-gegen-eins samt folgendem Torabschluss zwar gegen unterklassige Konkurrenten ausspielen, auf Bundesliga-Niveau mangelt es ihm dazu aber an Qualität. Kohfeldt drückt es so aus: "Florian Kainz ist ein Spieler, der von seinen Einzelaktionen lebt. Mein Gefühl: Es ist immer eine Frage, wie er ins Spiel kommt. Er kommt nicht immer rein in diese Aktionen wie im Pokal. Deshalb wird es schwierig, dass er sich auf Dauer festspielt. Aber manchmal zeigt er ja diese Leistungen." Das große Problem also: Kainz fehlt es an Beständigkeit - und die ist nun mal ein wesentlicher Bestandteil von Klasse. Kohfeldt hat bereits angekündigt: "Wenn er von der Nationalmannschaft zurückkommt, werden wir besprechen, wie wir das schaffen, Konstanz reinzubekommen."

Spielersteckbrief Kainz
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Ein Mann für bestimmte Momente

Ein weiterer Nachteil für Kainz: Auch wenn er beim 1:2 in Mainz kurzfristig auf die Zehnerposition rückte und unter Ex-Trainer Alexander Nouri auch schon starke Auftritte als Achter verbuchen konnte, entspricht er im Grunde ausschließlich dem Profil des klassischen Flügelspielers. Diese Rolle war in Kohfeldts Matchplan gegen Gladbach indes "nicht vorgesehen, auch nicht im Laufe des Spiels. Deshalb die Entscheidung für Milot Rashica, der mit seinem Speed auch zweite Spitze spielen kann", so der Coach. Eine Entscheidung, die er auch Kainz wie gewohnt fachlich fundiert erläuterte.

Der österreichische Nationalspieler also bleibt bei Werder weiterhin ein Mann für bestimmte Momente. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Dass Kainz, an der Weser bis 2020 unter Vertrag, auch in dieser Rolle für den Klub seinen Wert hat, steht nicht in Zweifel. Spannender ist da schon die Frage, wie lange sich der Profi selbst noch Zeit gibt, den viel zitierten "nächsten Schritt" in seiner Karriere wirklich bei Werder zu versuchen.

Thiemo Müller

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