Bundesliga

"Es ging nur noch darum, überhaupt wieder gesund zu werden"

Hoffenheim: Hübner spricht im kicker über seine Leidenszeit

"Es ging nur noch darum, überhaupt wieder gesund zu werden"

Kopfbälle kosteten zunächst Überwindung: Hoffenheims Benjamin Hübner.

Kopfbälle kosteten zunächst Überwindung: Hoffenheims Benjamin Hübner. imago

An diesem für Hübner so verhängnisvollen letzten Trainingstag in Österreich war eigentlich gar kein Zwischenfall erkennbar gewesen. Hübner beendete die Einheit ganz normal. Auch als die TSG wenig später verkündete, der 29-Jährige habe sich eine Gehirnerschütterung zugezogen und werde vorsichtshalber im Krankenhaus beobachtet, war überhaupt noch nicht abzusehen, dass es für den Innenverteidiger nur der Beginn einer langen Leidenszeit werden sollte. Das größte Problem: die Ungewissheit. Niemand wusste so genau, was die mysteriösen Beschwerden bei Hübner ausgelöst hatte, der überhaupt nicht mehr auf die Beine kam. Alle erdenklichen Untersuchungen wurden durchgeführt, "und es kommt einfach nichts dabei heraus", wie TSG-Trainer Julian Nagelsmann berichtete : "Es ist echt dramatisch für den Jungen." Hübner hatte große Probleme im Alltag, durfte nicht Fernsehen, kein Buch lesen oder ans Handy.

Rund drei Monate später kann Hübner endlich befreit über die Angelegenheit sprechen. Er nähert sich dem Comeback, stand für die U 23 schon wieder auf dem Platz , hat gesundheitlich keine Probleme mehr und im Training "auch schon wieder Kopfbälle gemacht, was mich zunächst Überwindung gekostet hat".

Bei einer normalen Verletzung gibt es eine Diagnose, ein Röntgenbild, dann weißt du, woran du bist. Das war bei mir nicht der Fall.

Benjamin Hübner

Wochenlang war an Kopfbälle nicht zu denken gewesen, Hübner bangte um seine Karriere, wie er im kicker-Interview (Montagausgabe) gesteht. "Irgendwann wurde mir klar, dass ich mich von Terminen total lösen muss. Sonst hat man es zu eilig und setzt sich nur unter Druck. Es ging nur noch darum, erst mal überhaupt wieder komplett gesund zu werden", sagte der Innenverteidiger. Die Ungewissheit sei das Schwierigste gewesen. "Bei einer normalen Verletzung gibt es eine Diagnose, ein Röntgenbild, dann weißt du, woran du bist. Das war bei mir nicht der Fall."

"Ich hatte an diesem Tag quasi einen Systemabturz"

Was genau passierte an diesem Tag? "Ich bekam im Training einen Ball unglücklich ab. Es gab natürlich schon häufiger Kopfbälle, die wehtaten, dieser war aber wie ein Schlag auf den Kopf. Ich konnte auch noch weitertrainieren, aber dann ging es langsam los mit den Problemen", berichtet Hübner im kicker. Die Aktion habe nicht nur zu einer Gehirnerschütterung geführt, sondern auch zu einer Funktionsstörung im Gleichgewichtsorgan im Innenohr (daher die Schwindelgefühle). Zudem wurde auch noch eine bislang unbekannte Sehschwäche entdeckt, die Hübner zusätzlich belastete. Es kam also einiges zusammen.

"Ich hatte an diesem Tag quasi einen Systemabsturz - ich glaube, so kann man es am besten beschreiben", sagt Hübner in der Rückschau: "Da dauert es auch eine Weile, bis alle Systeme wieder hochfahren. Was letztlich zu wie viel Prozent meine Probleme verursachte, kann keiner ermitteln, das ist mir letztlich auch egal. Am allermeisten hat womöglich doch die Zeit geholfen."

Lesen Sie im kompletten Interview in der aktuellen kicker-Montagausgabe, wie auch sein Hund Benjamin Hübner in der schweren Zeit half, warum das Champions-League-Spiel bei Manchester City für ihn ein absoluter Höhepunkt wäre, wie er die Chancen für eine erneute Königsklassen-Qualifikation einschätzt und was er über das "Familienduell" mit Papa Bruno denkt.

Michael Pfeifer/ski

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