Bundesliga

Nach Krawallen in Dortmund: DFB leitet Ermittlungen ein

Polizeichef setzt auf "Gemeinsamkeit und Einsicht"

Nach Krawallen in Dortmund: DFB leitet Ermittlungen ein

Die Polizei am Samstag beim Spiel Dortmund gegen Hertha.

Die Polizei am Samstag beim Spiel Dortmund gegen Hertha. picture alliance

Beide Vereine seien am Montag zu schriftlichen Stellungnahmen aufgefordert worden. Erst nach Vorliegen und Auswertung der Antwortschreiben sowie weiterer Materialien wie Fernseh- und Videoaufnahmen oder Sicherheitsberichten wird der DFB-Kontrollausschuss über den weiteren Fortgang der Verfahren entscheiden. Dies könnte allerdings einige Wochen dauern.

Bereits zu Beginn der Partie war im Berliner Fanblock massiv Pyrotechnik gezündet worden, mehrere Zuschauer mussten wegen Verletzungen an den Atemwegen ärztlich behandelt werden. Laut Polizeibericht sei die Situation dann eskaliert, als die Sicherheitskräfte nach wenigen Minuten ein Banner der Hertha-Anhänger entfernen wollten. Insgesamt seien dabei 45 Menschen nach Angaben der Polizei verletzt worden, darunter fünf Polizeibeamte. Letztere konnten ihren Dienst aber fortsetzen.

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Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur könnten die Ausschreitungen auch Einfluss auf die Debatte um die Sicherheit in Stadien haben. Demnach soll am 7. Dezember auf einer DFB-Vorstandssitzung über das Thema Fan-Gewalt und Maßnahmen gesprochen werden. Eine offizielle Bestätigung des DFB gibt es aber noch nicht.

Dortmunder Polizei: "Es ist falsch, einfach zur Tagesordnung überzugehen"

"Es ist leider so, dass wir es mit einer Situation zu tun haben, von der ich überzeugt bin, dass es falsch ist, einfach zur Tagesordnung überzugehen. Es geht gar nicht nur um die Frage Pyrotechnik ja oder nein, sondern darum, wie wir Unbeteiligte schützen können. Es gab vonseiten der Randalierer kein Interesse am Spiel und keinerlei Rücksicht. Wir mussten zu der Prognose kommen, dass hinter dem Schutz einer solchen Fahne die Vorbereitungen weiterer Straftaten zu befürchten ist", sagte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in der Westfalenmetropole. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes wird gegen beide Klubs ein Ermittlungsverfahren einleiten.

Polizeichef setzt auf "Gemeinsamkeit und Einsicht"

Der Polizeichef sprach von einer alternativlosen Vorgehensweise seiner Beamten, die die Interessen des Rechtsstaates vertreten hätten. Lange nahm alle Verantwortlichen im deutschen Fußball in die Pflicht, sich von solchen "Krawallmachern, Chaoten, Brutalos und Kriminellen" zu distanzieren und geeignete Maßnahmen zu treffen, dass diese Leute nicht mehr in den deutschen Arenen ihr Unwesen treiben können: "Wir brauchen den Schulterschluss. Ich setze auf Gemeinsamkeit und Einsicht, damit wir die Stadien für alle attraktiv halten können. Wir sind in einem Stadion nicht in einem rechtsfreien Raum."

Die Hertha-Verantwortlichen haben die Krawalle aufs Schärfste verurteilt. Der Verein werde alles daransetzen, die Täter zu identifizieren. Allerdings werden die Berliner zusammen mit den Ordnungskräften die Gründe für den Polizeieinsatz analysieren. Von Fan-Vertretern wurde der Polizeieinsatz hart kritisiert.

kon/dpa/sid