Bundesliga

Kalous Gedankenspiele am Punkt - Hertha verärgert über "Gewaltszenen"

Hauptstadtklub will Vorfälle analysieren

Kalous Gedankenspiele am Punkt - Hertha verärgert über "Gewaltszenen"

Jubel in der Nachspielzeit: Salomon Kalou und die Hertha.

Jubel in der Nachspielzeit: Salomon Kalou und die Hertha. imago

Ob Salomon Kalou am Samstagnachmittag an einen bestimmten Mittwochabend im Februar 2017 gedacht hat? Da muss er am frühen Samstagabend etwas lachen und verweist stattdessen darauf, dass dieser Samstagnachmittag deutlich besser lief als jener Mittwochabend. Damals hatte Kalou im Pokal-Achtelfinale beim BVB den entscheidenden Schuss im Elfmeterschießen vergeben und Hertha schied aus.

Anderthalb Jahre später war der Druck - auch wenn es "nur" ein Bundesligaspiel war - nicht geringer. Nach Zagadous fahrlässigem Foul am eingewechselten Selke hatte Schiedsrichter Sascha Stegemann in der Nachspielzeit bei 1:2-Rückstand auf Elfmeter entschieden und Kalou trat erneut an. "Wir haben diese Woche im Training so viele Elfmeter geschossen", gab Kalou in der Mixed Zone des Signal-Iduna-Parks Einblicke in seine Gedanken und fügte schmunzeln hinzu: "Nachdem ich da so viele getroffen hatte, dachte ich mir nur, wenn du den jetzt verschießt..."

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Doch der Ivorer blieb diesmal cool und besorgte den späten 2:2-Ausgleich für die Hertha. Damit haben die Berliner den BVB-Express zumindest etwas ausgebremst und dessen siebten Sieg in Serie verhindert - auch wenn Dortmund lange Zeit die überlegene Mannschaft war.

Dass es gegen den euphorisierten Tabellenführer, der in den vorausgegangenen Spielen nur einmal weniger als vier Tore erzielt hatte, schwierig werden würde, war dem Hauptstadtklub bewusst. "Sie haben eine extreme Schnelligkeit", analysierte Fabian Lustenberger im Anschluss nochmal. "Da weiß man nie, was kommt. Ich glaube, wir haben es trotzdem gut gemacht." Vielleicht sei der Punkt etwas glücklich, aber, findet Lustenberger, "nicht komplett unverdient".

Hertha verurteilt "Gewaltszenen" - Untersuchung des Polizeieinsatzes

Weniger positiv als das Auftreten der Berliner Mannschaft geriet hingegen das Verhalten einiger Hertha-Anhänger. Im Hertha-Fanblock war zu Beginn der Partie Pyrotechnik gezündet worden, zudem gingen Gäste-Anhänger mit Stangen gegen Polizisten vor.

"Pyrotechnik gehört nicht ins Stadion. Diese Position ist auch unseren Fans bekannt. Die Vorkommnisse schaden Menschen sowie unserem Verein im Ansehen und finanziell", teilte der Hauptstadtklub mit, der alles daran setzen will, die Störer zu identifizieren. Zudem werde die Hertha die Gründe für den Polizeieinsatz mit den Ordnungskräften analysieren.

Hertha-Manager Michael Preetz ergänzte am Sky-Mikrofon: "Das ist ein Tag, der dem Fußball und unserem Verein schadet. Nach dieser Pyro-Orgie kam es zu reichlich körperlichen Aktionen. Das ist heute eine bittere Notiz, mehr als eine Randnotiz."

Randalierende Berliner Fans hatten während der ersten Halbzeit Polizisten angegriffen, diese versuchten die Gäste-Anhänger in ihren Block zurückzudrängen. In der Halbzeitpause zerstörten vermummte Ultras zwei Sanitäranlagen komplett und griffen Polizisten mit Sanitärkeramik, abgetretenen Toilettentüren und abgebrochenen Fahnenstangen an. Auch Absperrgitter wurden in Richtung der Einsatzkräfte geworfen.

Es habe insgesamt 45 Verletzte gegeben, teilte die Dortmunder Polizei am Abend mit.

mkr/bst

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