Bundesliga

Warum Video-Assistenten? "Wahrscheinlich hat Angst dazu geführt"

Schiedsrichter schon wieder im Mittelpunkt

Warum Video-Assistenten? "Wahrscheinlich hat Angst dazu geführt"

Einer der Hauptverantwortlichen: Schiedsrichter Patrick Ittrich.

Einer der Hauptverantwortlichen: Schiedsrichter Patrick Ittrich. imago

Am Freitagabend hätte die Bundesliga-Saison aus Schiedsrichter-Sicht viel schlechter nicht losgehen können. Bastian Dankert erlebte einen turbulenten Abend in der Münchner Allianz-Arena , sprach dem FC Bayern einen rätselhaften Elfmeter zu, nahm ein Tor von Thomas Müller wieder zurück - und sorgte nicht nur bei Hoffenheim-Manager Alexander Rosen für Ärger.

Tags darauf wurde es auch in Berlin oder in Wolfsburg nicht wirklich besser. Speziell in Niedersachsen verlor Referee Patrick Ittrich im Laufe des zweiten Durchgangs mehr oder weniger die Kontrolle, nachdem er zunächst S04-Verteidiger Matija Nastasic nach Gang in die Review-Area Rot statt Gelb und dann VfL-Stürmer Wout Weghorst Gelb statt Rot zeigte. Später geriet er auch noch mit Schalkes Trainer Domenico Tedesco aneinander.

Spielersteckbrief Nastasic
Nastasic

Nastasic Matija

Spielersteckbrief Weghorst
Weghorst

Weghorst Wout

Spielersteckbrief T. Müller
T. Müller

Müller Thomas

Spielersteckbrief Ribery
Ribery

Ribery Franck

Schiedsrichtersteckbrief
Dankert

Dankert Bastian

Schiedsrichtersteckbrief
Ittrich

Ittrich Patrick

Schiedsrichtersteckbrief
Welz

Welz Tobias

Drees gesteht Fehler ein und hat Mitleid mit Ittrich

Dr. Jochen Drees, ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter und neuer Videobeweis-Beauftragter, räumte am Sonntag selbstkritisch ein, dass am bisherigen Wochenende "viele Sachen einfach nicht gelaufen" seien. "In Wolfsburg ist nach meiner persönlichen Auffassung in beiden Szenen die ursprüngliche Entscheidung richtig und nachvollziehbar gewesen", sagte Drees bei "Sky". "Letztendlich ist das die Hoheit vom Schiedsrichter, da tat mir Patrick Ittrich tatsächlich etwas leid, weil er eigentlich Entscheidungen, die ich nicht als falsch empfunden habe, korrigieren musste. Man hat es an den Bildern gesehen, dass er sich damit nicht wohlfühlte."

Dennoch: Wie kam es dazu, dass der VA (Video-Assistent) bei zwei strittigen, aber - wie es Drees selbst sagt - nicht falschen Entscheidungen eingegriffen hat? "Wahrscheinlich hat die Angst davor, Fehler zu übersehen, dazu geführt, dass das in den beiden Szenen nicht gut gelöst worden ist. Ich finde, bei beiden Entscheidungen ist das kein Thema für die Video-Assistenz, sondern das sind Situationen, die der Schiedsrichter zu bewerten hat."

"Teilweise kommen Hinweise aus Köln, teilweise Fragen vom Spielfeld"

Für Unverständnis sorgten nicht nur die merkwürdigen Eingriffe des VA inklusive merkwürdiger Entscheidungen, sondern wieder mal auch die fehlende Transparenz. Werder Bremens Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode, zu Gast in der "Sky"-Sendung, wurde deutlich: "Teilweise kommen Hinweise aus Köln, teilweise Fragen vom Spielfeld. Dann laufen die Schiedsrichter selbst zum Bildschirm, aber welches Bild bekommen sie? Welche Perspektive? Ich halte das für sehr problematisch. Weniger ist mehr an der Stelle, lasst den Schiedsrichter entscheiden. Lasst uns aus Köln nur klare Hinweise geben. Insgesamt hat sich meine Skepsis eher bestätigt."

Angekündigt war , dass Fans in den Stadien wie bei der WM mit den entsprechenden Szenen versorgt werden und so mitbekommen, worum es geht und was sich der Schiedsrichter gerade anschaut. Drees verspricht nur bedingt Besserung: "Wir würden uns auch wünschen, dass wir unsere Informationen besser nach außen tragen könnten. Es ist aber auch technischen Gründen teilweise nicht möglich. Sprich: Qualität der Video-Leinwände (in den Stadien, d. Red.). Wir versuchen, uns dahin zu entwickeln. Das Ziel soll sein, die Fans mit reinzunehmen. Das ist eher eine interne Sache, dass wir intern ein klares Rollenverständnis brauchen."

mkr